13.07. 2018
Der zweite Reisetag: Trois Rivières - Tadoussac
Nach dem Frühstück (gut: mit Saft und Cappuccino,
Käseplatte, Obstsalat, Joghurtspecial, Brotauswahl, Pain au Chocolat oder
Croissant und Marmelade ) gehen wir noch eine Runde, d.h. Armin zu „seiner“
bewährten Bank am Ufer Pfeife rauchen und ich um den Block und schaue mir das
Ursulinenkloster , benannt nach meiner Namenstagheiligen, und die Straßen
ringsum mit ihren Villen und auch kleinen Häuschen, die in der Normandie stehen
könnten, an. Es gibt Künstlerbedarf, Skulpturen, Ateliers und herausgeputzte
Häuser und Gärten. An einer alten Kirche befinden sich an der Fassade zwei alte
gotische Fensterlaibungen (ohne Fenster). In den Nischen steht jeweils eine
Statue. „Deux à Deux, Face en Face“ heißt das Kunstwerk, geschaffen von Annie
Pelletier 2016. Beide Stauen sind aus Metallteilen zusammengesetzt. Sie
versuchen mit einander Blickkontakt aufzunehmen. Es gibt sehr viel Kunst im
Straßenbild uns man könnte, wenn mehr Zeit wäre, z.B. einen Kunstwalk oder
einen Poetrywalk unternehmen.
Für uns aber geht es los , weiter über die Autobahn Nr. 40
nach Québec, diesmal ohne Navi, weil es ja nur immer geradeaus geht. Keine gute
Idee. Die Karte im Iwanoski Führer hat einen 2 cm = 200 km Maßstab. In Quebéc
verfahren wir uns und als wir das Navi zu Hilfe nehmen, ist es verwirrt. Nach
Tadoussac gibt es „unbekannte“ Straßen. Das verstörte Navi führt uns in die
Laurentinischen Berge. Also drehen. Ich gebe einen etwa 50 km entfernten Ort am
Flussufer ein und jetzt geht es besser. Wir finden die richtige Straße. Der
dicke rote Strich, der auf der Karte immer am Wasser entlang führt täuscht
allerdings. Überwiegend führt die Strecke durch die Wälder und immer ein paar
Kilometer von der Küste weg. Es sieht aus, wie bei „Ann of Green Gables“, die
Kinderbuchreihe, die allerdings auf Price-Edward-Island handelt. Zwischen den
Wäldern immer wieder Abschnitte mit Weideland und viele Bauernhöfe mit angeschlossenen
Fromagerie(n). Deutlich sichtbar ragen die Silos zwischen den Höfen mit den
roten Dächern auf. Es gibt aber auch green oder blue gables...!
In Beaupré halten wir für Kaffee und einen kleinen Kuchen.
St. Anne de Beaupré , der Ort vorher, ist ein berühmter Wallfahrtsort.
Wir fahren jetzt durch die Landschaft des Charlevoix. Immer
wieder gibt es Schilder, die vor Elchwechsel warnen. In den Bergen, die ein
Stück weiter weg bis 1000 m ansteigen, leben zudem Schwarzbären und Karibus.
Wir kommen an vielen Hängen mit Pisten vorbei. Hier ist es im Winter schneesicher und der
Winter dauert 4-5- Monate mit einer Schneehöhe von 2m. Nördlich von Tadoussac
liegt 24 Wochen im Jahr Schnee.
An einem Stand am Straßenrand kaufen wir einen 3-Liter-Korb
Erdbeeren.
In Malbaie machen wir einen weiteren Stopp. Hier zweigt die
Stichstraße nach Pointe-au-Pic ab (4 km ), dort befindet sich das Fairmont
Hotel „Le Manoir Richelieu“, in dem vor Kurzem noch das G 6+1 (Trump) Treffen
war.
Wir halten uns aber im kleinen Park am Ufer auf. Dort gibt
es viele Bänke und am Ende einer kleinen Mole zwei Adirondeck Chairs, wie
geschaffen für uns und unseren Korb Erdbeeren.
Weiter geht es nach Baie St. Cathérine. Dort erreichen wir
die Mündung des Saguenay Fjords in den St. Lorenz Strom. Kostenlose Shuttle
Fähren über den Saguenay sind im Dauereinsatz. Wir landen an in Tadoussac,
unserem heutigen Etappenziel, in dem wir drei Nächte bleiben werden. An der
Tourist Information treffen wir unseren Landlord, der uns zu unserer einfachen
Cabin, hoch auf dem Hügel bringt. Glücklicherweise hilft er dabei, das Gepäck
die 60 Stufen hoch zu tragen. Die Cabin ist einfach, vom Tourisme Québec aber
klassifiziert und nach der Booking Kategorisierung mit 2 Sternen versehen, aber
über 9 Bewertungspunkten. Sie ist aus rohen Holzlatten zusammengezimmert und
liegt am Hang, hoch über dem Zusammenfluss von Saguenay River und St- Lorenz
Strom. Wir haben eine 180 Grad Aussicht über Wald hinweg zum Meer. Ein
Kolibri-ähnlicher Humming Bird fliegt vorbei. Die Sonne schein auf die
überdachte Veranda. Auf der stehen zwei Sessel und ein alter Tisch. Aus einem
der geblümten Sessel quillt ein bisschen das Innenleben hervor...!
Auch innen sind die Möbel älter, aber bis auf das Sofa alle
ordentlich. Auch die kleine Kochzeile ist gut ausgestattet. Wir fahren (trotz
der 60 x 2 Stufen) in den kleinen Ort um dort Essen zu gehen. Der Lonely Planet
schlägt das Restaurant/Bistro ... vor und wir sitzen draußen unter einer
Wärmelampe und wundern uns, wie schnell es trotzdem kalt wird. Armin muss zum
Auto seinen Pullover holen, den mitzunehmen er zuvor kopfschüttelnd abgelehnt
hatte. Wir essen ordentlich im gut besuchten Bistro. Danach sitzen wir noch ein
wenig auf der Veranda, es wird dunkel und mir etwas unheimlich, da unten am Fuß
unserer Treppe Leute sind, die da nix zu suchen haben. Armin geht (60 Stufen!)
herunter und guckt nach, angeblich nur,
um noch einmal die Handbremse anzuziehen. Ich wünschte, ich hätte ein
Hotel gebucht. Armin meint aber, dass die Leute wahrscheinlich nur zu einer der
Cabins in der Nähe gewollt hätten, deren Zufahrtsweg gegabelt von unserer
Zufahrt abgeht, und dass sie sicherlich versehentlich gedacht hätten, sie seien
richtig. Nun ja, kann sein, aber mir fällt im Bett ein, dass ich weder eine Axt
(wie Helga auf Bornholm) , noch andere Waffen unter dem Bett habe. Aber wir
sind in Kanada, es gibt hier, von ein paar hundert Metern Ortsstraße mal
abgesehen, hunderte einsamer Häuser und Cabins rundum, das Land ist weit und es
ist genug Platz da.
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Statue von Anne Pelletier |
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Statue von Anne Pelletier |
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Wallfahrtsort St. Anne de Beaupré |
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Roadtrip durch Charlevoix |
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Erdbeeren in Malbaie |
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Adirondack Chairs am Strom in Malbaie |
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St. Lorenz Strom |
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Fähre Baie St. Catherine |
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Überfahrt nach Tadoussac |
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Die Cabin "Chalet de la Montagne" |
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Ausblick von der Veranda |
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Die steile Treppe zur Rabin |
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