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Sonntag, 29. Juli 2018

St. Lorenz-Strom: Rundfahrt endet in Montral

Gestern war der letzte volle Tag in der Natur Kanadas und auch in der netten Cabin -jetzt-mit-Bettwäsche.  Es geht heute weiter nach Montreal. Wir schließen den Kreis um den St. Lorenz Strom, dem wir etwa 950 km in nördliche Richtung gefolgt waren. Richtig wäre es allerdings gewesen, von Quebec aus auf der rechten Seite des Stromes zu fahren. Wir bleiben aber auf der linken Seite, diesmal aber nicht wie zu Beginn der Reise auf der Autobahn, sondern wir fahren auf der Straße 138, diesmal auf der Westseite. Sie folgt dem  Chemin de Roy, der uralten Handelsstraße entlang des Flusses:

1706 beschloss der Große Rat (conseil supérieur) der französischen Kolonie Neufrankreich den Bau einer Straße, welche die Siedlungen am Nordufer des Sankt-Lorenz-Stroms miteinander verbinden sollte. Die Bauarbeiten, die 1731 begannen, standen unter der Leitung des Straßenbaumeisters (grand voyer) Eustache Lanouiller de Boisclerc. Nach ihrer Fertigstellung im Jahr 1737 war die Straße 280 Kilometer lang und 7,4 Meter breit; sie führte durch 37 Grundherrschaften (seigneuries). Damals war der Chemin du Roy die längste Straße Amerikas nördlich des Rio Grande.
Im Winter war die Straße, die über 24 (später 29) Poststationen verfügte, konkurrenzlos, da auf dem zugefrorenen Sankt-Lorenz-Strom keine Dampfschiffe verkehren konnten. Nach der Eröffnung von Eisenbahnlinien (1854 am Südufer, 1879 am Nordufer) verlor der Chemin du Roy zunehmend an Bedeutung. Heute entspricht sein Verlauf weitgehend jenem der Route 138. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Chemin_du_Roy
Noch einmal sehen wir die vielen bunten Häuser, die übergroßen Dorfkirchen mit den spitzen Türmen und die Farmen mit den Zigarrensilos. Es ist heute Samstag, viele Gruppen sind mit Rennrädern unterwegs, bereit für die nächste Tour de France. Ausserdem gibt es jede Menge Dorffeste, Trödelmarktstände vor Haustüren (Garage Sale/ Vente de Garage), kleine Schlangen vor den vielen Obstständen in jedem Dorf und sehr viele Männer mit Strohhüten auf ihren fahrbaren Rasenmähern.

Auf unserer Fahrt kommen wir wieder durch Trios-Rivière, wo die Hauptstraße wegen einer Veranstaltung gesperrt ist. Wir sehen Leute, die gekleidet sind, als würde hier eine Anti-AKW Veranstaltung stattfinden, mit Gasmasken und komischen Anzügen. Aber dann tauchen Darth Vader und sonst wie nach Startrek aussehende Leute auf. Einige sind wie grüne Elfen mit Mr. Spock Ohren gekleidet. Ich habe keine Ahnung, wo die drin vorkommen. Kann jemand helfen?

Ab Berthierville, etwa 75 km vor Montreal wechseln wir dann auf die Autobahn 40 und geben auch die Adresse in das Navi ein. In der Altstadt von Montréal werden die Straßen  heftig saniert und wir kommen nur auf Umwegen zum Hotel, dass von einer der vielen Baustellen umzingelt ist.

Ich mache einen kleinen Erkundungsgang 6 Blocks in die eine und 3 in die andere Richtung. Es ist etwa 17.30 Uhr und heftig was los. Junggesellenabschiede, Mengen von Touristen, Brautpaare (eines lässt sich vor dem säulenbewehrten Portal des Court d`Appellation de Québec fotografieren, ein anderes steht mit Freunden in blauen Anzügen und Braut im weißen Kleid vor einer Eckkneipe mit Gläsern in der Hand.  Eine Gruppe gutgezieltere Männer steigt in eine Limo mit weißer Schleife. Die Leute stehen Schlange vor den vielen Restaurants oder sitzen auf Bänken und Mäuerchen. Auch hier wieder viel Livemusik. Es ist eine Mischung aus Königswinter, Ballermann, Flanieren in der Stadt , Summer in the City und irgendwie Samstagabend für alle. Viele Leute müssen bei der lokalen Holi-Veranstaltung gewesen sein, denn sie sind alle farbig gepudert. Um 22.00 Uhr wird ein Feuerwerk stattfinden. Das gehört offenbar zu einer Montréal-Besonderheit. Jedes Jahr im Juli/September gibt es ein Feuerwerk-Festival mit Darbietungen immer mittwochs und samstags. Jedes steht unter einem anderen Motto. Heute ist es Amerika. ich werde berichten.

Mein abendlicher Freund, Mr. Fox

Folgt gerade meinem Auto

Immer wieder Spiegelungen

Dieses Warnschild steht etwa 5 km HINTER der Stelle, wo der Fuchs immer ist.

Wundersame Spinnweben am Morgen

???

Cabin Schlafteil, Fatboys wieder festgezurrt.

Cabin Kochzeile

Blick auf die Veranda mit Mückengittern

Fensterausblick

Typische Häuser am Weg



Montreal

Montreal

Montreal

Lord Nelson

Montreal

Montreal

Kreuzfahrtschiff

Nebenstraße


Dienstag, 17. Juli 2018

Entlang des St. Lorenz Stroms bis Tadoussac

13.07. 2018
Der zweite Reisetag: Trois Rivières - Tadoussac

Nach dem Frühstück (gut: mit Saft und Cappuccino, Käseplatte, Obstsalat, Joghurtspecial, Brotauswahl, Pain au Chocolat oder Croissant und Marmelade ) gehen wir noch eine Runde, d.h. Armin zu „seiner“ bewährten Bank am Ufer Pfeife rauchen und ich um den Block und schaue mir das Ursulinenkloster , benannt nach meiner Namenstagheiligen, und die Straßen ringsum mit ihren Villen und auch kleinen Häuschen, die in der Normandie stehen könnten, an. Es gibt Künstlerbedarf, Skulpturen, Ateliers und herausgeputzte Häuser und Gärten. An einer alten Kirche befinden sich an der Fassade zwei alte gotische Fensterlaibungen (ohne Fenster). In den Nischen steht jeweils eine Statue. „Deux à Deux, Face en Face“ heißt das Kunstwerk, geschaffen von Annie Pelletier 2016. Beide Stauen sind aus Metallteilen zusammengesetzt. Sie versuchen mit einander Blickkontakt aufzunehmen. Es gibt sehr viel Kunst im Straßenbild uns man könnte, wenn mehr Zeit wäre, z.B. einen Kunstwalk oder einen Poetrywalk unternehmen.

Für uns aber geht es los , weiter über die Autobahn Nr. 40 nach Québec, diesmal ohne Navi, weil es ja nur immer geradeaus geht. Keine gute Idee. Die Karte im Iwanoski Führer hat einen 2 cm = 200 km Maßstab. In Quebéc verfahren wir uns und als wir das Navi zu Hilfe nehmen, ist es verwirrt. Nach Tadoussac gibt es „unbekannte“ Straßen. Das verstörte Navi führt uns in die Laurentinischen Berge. Also drehen. Ich gebe einen etwa 50 km entfernten Ort am Flussufer ein und jetzt geht es besser. Wir finden die richtige Straße. Der dicke rote Strich, der auf der Karte immer am Wasser entlang führt täuscht allerdings. Überwiegend führt die Strecke durch die Wälder und immer ein paar Kilometer von der Küste weg. Es sieht aus, wie bei „Ann of Green Gables“, die Kinderbuchreihe, die allerdings auf Price-Edward-Island handelt. Zwischen den Wäldern immer wieder Abschnitte mit Weideland und viele Bauernhöfe mit angeschlossenen Fromagerie(n). Deutlich sichtbar ragen die Silos zwischen den Höfen mit den roten Dächern auf. Es gibt aber auch green oder blue gables...!

In Beaupré halten wir für Kaffee und einen kleinen Kuchen. St. Anne de Beaupré , der Ort vorher, ist ein berühmter Wallfahrtsort.
Wir fahren jetzt durch die Landschaft des Charlevoix. Immer wieder gibt es Schilder, die vor Elchwechsel warnen. In den Bergen, die ein Stück weiter weg bis 1000 m ansteigen, leben zudem Schwarzbären und Karibus. Wir kommen an vielen Hängen mit Pisten vorbei.  Hier ist es im Winter schneesicher und der Winter dauert 4-5- Monate mit einer Schneehöhe von 2m. Nördlich von Tadoussac liegt 24 Wochen im Jahr Schnee.

An einem Stand am Straßenrand kaufen wir einen 3-Liter-Korb Erdbeeren.

In Malbaie machen wir einen weiteren Stopp. Hier zweigt die Stichstraße nach Pointe-au-Pic ab (4 km ), dort befindet sich das Fairmont Hotel „Le Manoir Richelieu“, in dem vor Kurzem noch das G 6+1 (Trump) Treffen war.
Wir halten uns aber im kleinen Park am Ufer auf. Dort gibt es viele Bänke und am Ende einer kleinen Mole zwei Adirondeck Chairs, wie geschaffen für uns und unseren Korb Erdbeeren.
Weiter geht es nach Baie St. Cathérine. Dort erreichen wir die Mündung des Saguenay Fjords in den St. Lorenz Strom. Kostenlose Shuttle Fähren über den Saguenay sind im Dauereinsatz. Wir landen an in Tadoussac, unserem heutigen Etappenziel, in dem wir drei Nächte bleiben werden. An der Tourist Information treffen wir unseren Landlord, der uns zu unserer einfachen Cabin, hoch auf dem Hügel bringt. Glücklicherweise hilft er dabei, das Gepäck die 60 Stufen hoch zu tragen. Die Cabin ist einfach, vom Tourisme Québec aber klassifiziert und nach der Booking Kategorisierung mit 2 Sternen versehen, aber über 9 Bewertungspunkten. Sie ist aus rohen Holzlatten zusammengezimmert und liegt am Hang, hoch über dem Zusammenfluss von Saguenay River und St- Lorenz Strom. Wir haben eine 180 Grad Aussicht über Wald hinweg zum Meer. Ein Kolibri-ähnlicher Humming Bird fliegt vorbei. Die Sonne schein auf die überdachte Veranda. Auf der stehen zwei Sessel und ein alter Tisch. Aus einem der geblümten Sessel quillt ein bisschen das Innenleben hervor...!

Auch innen sind die Möbel älter, aber bis auf das Sofa alle ordentlich. Auch die kleine Kochzeile ist gut ausgestattet. Wir fahren (trotz der 60 x 2 Stufen) in den kleinen Ort um dort Essen zu gehen. Der Lonely Planet schlägt das Restaurant/Bistro ... vor und wir sitzen draußen unter einer Wärmelampe und wundern uns, wie schnell es trotzdem kalt wird. Armin muss zum Auto seinen Pullover holen, den mitzunehmen er zuvor kopfschüttelnd abgelehnt hatte. Wir essen ordentlich im gut besuchten Bistro. Danach sitzen wir noch ein wenig auf der Veranda, es wird dunkel und mir etwas unheimlich, da unten am Fuß unserer Treppe Leute sind, die da nix zu suchen haben. Armin geht (60 Stufen!) herunter und guckt nach, angeblich nur,  um noch einmal die Handbremse anzuziehen. Ich wünschte, ich hätte ein Hotel gebucht. Armin meint aber, dass die Leute wahrscheinlich nur zu einer der Cabins in der Nähe gewollt hätten, deren Zufahrtsweg gegabelt von unserer Zufahrt abgeht, und dass sie sicherlich versehentlich gedacht hätten, sie seien richtig. Nun ja, kann sein, aber mir fällt im Bett ein, dass ich weder eine Axt (wie Helga auf Bornholm) , noch andere Waffen unter dem Bett habe. Aber wir sind in Kanada, es gibt hier, von ein paar hundert Metern Ortsstraße mal abgesehen, hunderte einsamer Häuser und Cabins rundum, das Land ist weit und es ist genug Platz da.

Statue von Anne Pelletier
Statue von Anne Pelletier
Wallfahrtsort St. Anne de Beaupré
Roadtrip durch Charlevoix
Erdbeeren in Malbaie
Adirondack Chairs am Strom in Malbaie
St. Lorenz Strom

Fähre Baie St. Catherine
Überfahrt nach Tadoussac
Die Cabin "Chalet de la Montagne"

Ausblick von der Veranda

Die steile Treppe zur Rabin

Von Montreal nach Trois Rivières

12.07.2018
Reisebeginn

1. Die Planung
Flug von Frankfurt/M. nach YUL = Montreal
Wenn es uns gelingt, einen Business-Class Meilenschnäppchen-Flug zu bekommen, scheint es immer die Destination Kanada zu werden. Diesmal geht es in den Ostn des Landes mit de, Ausgangspunkt Montreal. Mit einem kanadischen Führer zu den National- und Regionalparks in Québec und einem deutschen Reiseführer der Iwanowski Marke: „Ideal für Wohnmobilfahrer und Individualreisende“ hatte ich eine Route zusammengebastelt, nach dem wir zunächst die Provinzen Nova Scotia/Prince Edward Island (zu weit), New Brunswick (liegt eher auf dem Weg nach Nova Scotia, als das es unbedingt ein eigenes Ziel wäre), Labrador (zu viel Tundra und auch weit) sowie Newfoundland (Armin hat auf Mare Tv einen Film gesehen, da wimmelte es vor Mücken im Sommer, obwohl- ich habe auf meiner Bucket List noch das Fogo Hotel) ausgeschlossen hatten. Auch in den Süden, nach Toronto, Ontario wollten wir eher nicht. Also ist es bei Québec geblieben, eine Provinz, die für sich genommen schon so viele Möglichkeiten bietet, dass auch dort wieder eine Auswahl nötig war. Da kam der Nationalpark Reiseführer dann zum Einsatz. Letztlich ist der St. Lorenzstrom ein Wegbegleiter quer durch das Land, er teilt Québec in zwei Seiten und ist so eine Art Lebensader, die von Anfang an Québec mit Waren, Waffen und einer wechselhaften Geschichte versorgte und dominierte. Her entstanden die ersten Siedlungen. Noch heute ist der Strom bedeutend für Wirtschaft und Tourismus. Er zählt zu den größten Stromsystemen der Welt und verbindet den Atlantik mit den großen Seen Kanadas und der USA. Tatsächlich fahren den gesamten Weg auch Kreuzfahrtschiffe entlang, einen Ausflug zu den Niagarafällen eingeschlossen.

Wir wollen uns das Land rund um den Strom genauer ansehen und damit hatten wir unseren Roadtrip bereits im Groben definiert. Es gibt Hunderte National- und Regionalparks auf beiden Seiten des 3000 km langen Stromes, der nach etwa 800 km von Montreal entfernt in einem weiten Trichter bei Neufundland in den Atlantik mündet. Zu diesem Zeitpunkt ist er schon über zehn Kilometer breit und ein Meerarm geworden. Quèbec besteht zu 22 % aus Wasser (3 % der Süßwasserressourcen der Welt) und verfügt über Tausende von Flüssen. Wald bedeckt mehr als die Hälfte des Landes , 20 % aller Wälder Kanadas und 2 % der Wälder weltweit liegen hier!

Unsere Reiseroute wird uns zunächst links des Flusses über Tadoussac bis Forestville führen, von dort soll es mit der Fähre über den Strom nach Rimouski gehen, dann weiter entlang des rechten Ufers rund um die langgestreckte Halbinsel Gaspésie und am Fuß der Halbinsel querfeldein nach Rimouski zurück. Von dort weiter in südliche Richtung rechts des Stromes bis Québec City. Nach einem Abstecher in den Regionalpark Jaques Cartier geht es dann zurück in Richtung Montreal.

2. Der erste Reisetag  Frankfurt – Montréal – Trois Rivières
Es geht von Frankfurt mit einem mittelgroßen Jet der Lufthansa von Frankfurt nach Montreal. Bereits bei der Abgabe des Gepäckes teilt die Dame am Schalter uns mitleidig mit, dass der Flieger ab Gate B 60 fliegen werden, leider ein Busservice zum Flugzeug. Sorry! Erst einmal die Lounge der Business Class genießen und dann das Downgrade in das überfüllte Gate, wo natürlich beim Busboarden kein Priority Boarding möglich ist.
Im Bus sitzen neben mir einige junge Kanadierinnen, die finden die tatsächlich ewig dauernde Busfahrt auf dem riesigen Vorfeld urkomisch. „Nein“, unterhalten sie sich untereinander , so etwas hätten sie noch nie erlebt, nein, keiner kennt auch jemanden , der mit dem Bus die halbe Strecke nach Montreal zurückgelegt hätte. „Hilarious“. Stimmt! Es ist das Feeling eines Mallorca Fluges in den 80ern. So ein bisschen abgeschoben fühlt man sich. Bei einer der Flughafenbesichtigungen in Köln habe ich einmal die Führerin gefragt, warum manche Flugzeuge am Finger und andere „nur“ auf dem Vorfeld  abgefertigt werden. Sie meinte, dass habe keine finanziellen, sondern ausschließlich  ladelogistische Gründe. Oka-aaay.

Die Plätze im Flugzeug sind dann aber prima und der Service super und man könnte fast bedauern, dass der Flug nur 8 Stunden dauert. Ich habe mir  den Film „Galaxy“ angeguckt.  Leider hat nur Sandra Bullock überlebt, da sich George Clooney für sie geopfert hat. Das Rütteln der Landekapsel beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre koinzidiert mit ein paar Turbulenzen, passt prima. An Apollo 13 erinnert die Stelle, als Sandra Bullock in der chinesischen Kapsel nicht genau weiß, wo der Knopf zum Abdocken ist, da sie die Schrift nicht lesen kann.

Immigration in Montreal geht zügig, Maam besucht keine Freunde, nein Maam macht Urlaub, ja, Maam war schon in Kanada, allerdings nicht in Montreal und schon sind wir durch. Auch das Gepäck ist schnell da, hier funktioniert die Priority.

Genauso zügig funktioniert die Mietwagenaktion. Die Büros sind im Parkhaus, man muss also nicht zweimal anstehen. Dann haben wir diesmal den Anbieter Hertz, da ist die Schlange kurz und wir haben einen überaus effizienten Mitarbeiter, der uns in gut 10 Minuten eingecheckt und den Autoschlüssel ausgehändigt hat. Ich bedanke mich bei ihm und sage ihm, dass das die schnellste Abfertigung gewesen sei, an die ich mich erinnern könne.

Bereits eine Dreiviertelstunde nach der Landung sitzen wir im Auto (großer Nissan Murano in Silber), um dann nach einem Kilometer jäh gestoppt zu werden. Stau. Auf den nächsten 10 Kilometern ändert sich daran nix, immer wieder kommen mehrere Autobahnen zusammen. Unsere Strecke heute sind knapp 150 km, der Wagen hat eine Navi und das hat noch nicht einmal extra gekostet. Der Stopp heute ist in Trois Rivières, einer der alten historischen Orte am großen Fluss.  Das Hotel „Oui Go“ ist in einem der alten Gebäude, erst kürzlich kernsaniert und neu eröffnet. Es ist ein im Shabby Chic/modernem Scandi und Mid Century Stil eingerichtetes Boutique Hotel. Neben unserer Zimmertür ist noch eine alte mannshohe Safetür, vielleicht beherbergte das Gebäude einmal eine Bank oder einen Kontor.

Trois Rivières wurde bereits 1634 als Pelzhandelsposten an der Einmündung des Saint-Maurice Flusses in den St. Lorenz Strom gegründet. Ihrer günstige Lage auf halber Strecke zwischen Montréal und Québec verdankt die Stadt ihre bleibende Bedeutung. Hier wurde seit 1729 bis 1883 Eisen verhüttet und bearbeitet, in den großen Schmieden wurden schon früh Waffen gebaut. Einen weiteren wichtigen Wirtschaftsfaktor stellte die Papierindustrie dar. Trois Rivières ist ein überraschend schöner Mix aus lebendiger Industriestadt, historischem Viertel, Universitätsstadt, ehemaliger Kulturhauptstadt und Hafenstadt mit einem lebendigen Ausgehviertel, in dem unser Hotel mittendrin steht. Wir haben allerdings nach den flugreisetypischen vielen Snacks den ganzen Tag über keine Lust auf ein Restaurant und landen in einem Café mit eigener Rösterei. Für mich ist eine eiskalte Schokomilch mit einem Pain au Chocolat zum Abendessen (nach deutscher Zeit um 3 Uhr morgens) genau das Richtige. Ist ja sozusagen schon wieder Frühstückszeit. Danach geht es zum Flussufer, irgendwo muss Armin doch eine Chance haben zu rauchen. Pfeife. Ich habe kein Internet, daher kann ich gerade nicht nachsehen, ob Cannabis in Québec legalisiert ist. Jedenfalls fällt mir bei meinem kurzen Spaziergang bereits zweimal auf, dass es nach Cannabis riecht.  In  Westkanada war es so, dass man, egal was man rauchen wollte, mindestens 5 Meter von einer Bebauung weg sein musste. Der Lonely Planet British Columbia hatte es so zusammengefasst, dass man vermutlich in er Mitte eines großen Supermarktparkplatzes in der Nacht relativ sicher sein könne, dass Rauchen erlaubt sei. Daher die Idee, es einmal am St. Lorenz zu versuchen. In der Tat gibt es dort einen kleinen Park mit Bänken und schönem Blick auf das Wasser. Der Weg zurück zum Hotel führt uns über den Platz neben der Hauptpost mit einem Springbrunnen, dessen Wasserdüsen mit farbig wechselnden LEDs bestück sind. Leute genießen den Abend und hören gerade einem jungen Mann zu, der an einem Klavier spielt. Das buntbemalte Klavier steht einfach nur so (angekettet) da und ist mitsamt Hocker für alle zugänglich, die ein bisschen spielen möchten. Lediglich Geldeinsammeln (so sagt das Schild am Klavier) ist verboten. Mir gefällt die Idee sehr gut. Ich frage mich nur, wie man das Klavier so einigermaßen wasserdicht bekommen hat. Immerhin, es ist Sommer und regnet nicht all zu viel.


Und danach in das 400 fädige Baumwollbettzeug mit WEICHER Matratze. Bliss! Oder hier eher: Merveilleuse!
Landeanflug Montreal

Hotel Oui Go

Hotel Oui Go 

Hotel Qui Go


Lebendiges Trois Rivières


Haus in Trois Rivières

Haus in Trois Rivières

Springbrunnen in Trois Rivières

....und das Klavier

Haus in Trois Rivières

Haus in Trois Rivières

Wein darf in das Restaurant mitgebracht werden