18. Juli 2018
7. Reisetag
Heute ist als Erstes eine kleine Wanderung zum Lac Americaine auf dem Programm. Wir biegen hierfür zunächst mit dem Auto von der 299 auf die Parkstraße 22 ab, die leider eine Gravel Road Piste ist. Es hat in der Nacht geregnet und so sehen alle Blätter und die Rückseite unseres Autos frischgewaschen aus. Auch der Rentier Lac Americaine ist eine One Way Strecke, aber der es erstmal 1,7 km bergauf geht , um danach 1,7 km wieder bergab zu führen. Sie ist aber weitgehend nicht allzu steil. Trotzdem kommt man mit der Fliessjacke (13 Grad im Schatten!) schnell ins Schwitzen. Die Vögel singen, Tropfenglitzern in der Morgensonne in den hängenden Flechten (wie Baumbärte) und den Spinnennetzen wie Brillanten. Der Boden ist bedeckt von Zwerg-Hartriegelblüten, dazwischen Farne , Bärenklau und Kleeblumen. Rechts und links ist dichter Wald. Der Wanderweg ist als familienfreundlich ausgeschrieben. Noch ist es ruhig, aber auf dem Rückweg begegnet uns eine Familie nach der anderen. Auf der Höhe angekommen, passieren wir einen ruhigen Bachbereich mit viel Geröll und stehendem Wasser und gelangen nach kurzem Gehen an einen See. Dort ist eine Plattform aus Holz mit Bänken gebaut. Zwei Kinder spielen im kalten Gletschersee, als sie wieder rauskommen, wird schnell das Hosenbein mit dem Reißverschluss an die kurze Hose gezippt!
Es kommt eine andere, etwas nervigere Familie dazu, deren zwei Jungs mit Gebrüll den Steg erstürmen. Die Mutter packt Lunch aus. Eine Tüte mit Brotscheiben und ein 2 kg Glas Peanutbutter. Drei Kinder schnell und billig satt gemacht. Die Mutter isst der Kleidergröße nach auch gerne Peanutbutter. Dafür ist der Vater hager mit Pferdeschwanz und 20 cm langen Fusselbart. Wir suchen das Weite.
Uns fällt auf, dass man im Nationalpark Gaspésie ( aber auch sonst fast ausschließlich ) eigentlich überhaupt keine andere Sprache als Französisch hört. Auch kein Englisch! Québec ist einfach an sich schon ein riesiges Land, wir sind bereits fast 1000 km von Montreal entfernt. Wenn überhaupt, haben wir bislang mal einen Wagen mit einem Kennzeichen aus Maine gesehen. Bei Mietwagen weiß man natürlich nicht, woher die Leute kommen. Jedenfalls ist die Gaspesie Halbinsel im internationalen Tourismus (noch) nicht etabliert. Die Berge in Gaspésie gehören zu den Appalachen und seit 1995 geht auch der bekannte Appalachen Trail über Mount Katahdin in Maine hinaus weitere über tausend Km Richtung Norden bis zur Spitze der Halbinsel Gaspédie. Bei unseren Spaziergängen heute haben wir mehrfach den Appalachentrail gekreuzt. Insoweit erinnern tatsächlich die Berge auch an die Great Smoky Mountains oder die blauen Berge am Blue Ridge Mountains Parkway. Es gibt also nicht wirklich -zumindest auf den ersten Blick- etwas Einzigartiges hier. Außer Karibu, die gibt es in Georgia nicht. Und natürlich ist die Landschaft auch von den strengen, bitteren Wintern geprägt, hier kann der Schnee 24 Wochen im Jahr liegen. Wir sind heute an einer Wunde in der Landschaft, quer über unsere Piste gekommen, die ganz offensichtlich durch eine riesige Lawine entstanden ist, wahrscheinlich sogar erst im letzten Winter. Krautige Pflanzen und Blumen , viele Margeriten, kleine Büsche gibt es allerdings inzwischen wieder.
Die Tierbilanz ist heute eher schwach: Nur ein Rebhuhn, Mücken und ein A- oder B-Hörnchen. Ach ja, als ich gerade rechts auf die Berge guckte, sah Armin etwas mittelgroßes Schwarzes die Straße kreuzen. Er wußte nicht, was es war und ich hatte weggeguckt. Ich habe vorgeschlagen, dass er das nächste Mal bremst.
Gegen Abend habe ich noch einen kleinen Spaziergang am Rivière St. Anne gemacht und dabei ein geradezu gerodetes Feld entdeckt: Biber ( auf französisch "Castor") . Bei schien die Sonne mit fast waagerechten Strahlen durch die Blätter. Mir fallen die verschiedenen Muster der Baumstämme auf. Die Wanderer mir voller Ausrüstungen gehen an mir vorbei zur Lodge zurück.
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am Wanderweg zum Lac Americaine |
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Bucht im Lac Américaine |
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Farn am Wegesrand |
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an der Wand im Plumpsklo des Wanderparkplatzes |
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Leuchtender Farn |
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Entschleunigt! |
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Grün soweit das Auge reicht |
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Der Mückensee |
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Bärenklau |
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Margeriten |
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Piste im Nationalpark |
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Vor der Brücke |
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Die Brücke...!?!? |
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Abendsonne am Rivière St. Anne |
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Zeder |
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Gewürgt! |
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Angenagt! |
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Die Lodge Gite Mont Albert |
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Espe sieht aus wie mein Knie |
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Lawine Bergseite der Straße |
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Lawine Bergaufseite der Straße |
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