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Donnerstag, 19. Mai 2022

Tracks and Poop: Welches Tier war hier?

 Wir hatten gestern einen no bear day und heute dafür einen four bear day! Zwei Schwarzbären jeweils separat an der Böschung des Straßengrabens beschäftigt mit dem intensiven großen Fressen von jungem Gras. Außerdem eine Grizzlybärmutter mit ihrem Kind. Die liefen auf dem Highway herum und konnten sich nicht entscheiden, ob sie diesen zur einen oder anderen Seite verlassen sollten. Dieses Zögern ( wir  hielten viel Abstand, um die Bärin nicht zusätzlich zu stressen) war nicht ungefährlich, da die Gegenfahrbahn vor einer Kuppe lag und entgegen kommende Autos die Bären erst sehr  spät hätten wahrnehmen können. Glücklicherweise war so gut wie gar nichts los auf der Straße. Zur Erinnerung, der Highway 20, die Freedom Road, endet in Bella Coola. Es ist sozusagen eine mehr als 450 km lange Einbahnstraße. Die Touristensaison fängt erst im Juni an, wenn die Fähre nach Port Hardy durchfährt. Wer hier wohnt und arbeitet , bleibt im Einzugsbereich seines Umfelds . Nur Lieferwagen, wenige Holzlaster und Anwohner auf dem Weg zu Städten ( der nächste Ikea ist in Vancouver) machen hier den Verkehr aus.

Wir bummeln heute mit 35 km/h den Highway diesmal in östlicher Richtung entlang und halten an Aussichtspunkten und Picknickplätzen. Minispaziergänge mit 360 Grad Screening der Umgebung wie ein Security Bodyguard sie machen würde. Nichts riskieren und trotzdem viel sehen. 

Besonders Spaß macht mir eine riesige Biberburg. Die kleinen Holzfäller haben ganz ordentlich die  Bereiche am Ufer gerodet! In den Burgen - oder wie es hier heißt “beaver dams” sind Sedimente hängen geblieben und so wirkt mancher Biberdamm wie eine Sandbank.

Ich habe in den letzten Tagen immer wieder Websites gelesen, die sich zur Aufgabe gemacht haben, Wild identifizieren zu helfen. Wichtig ist dabei vor allem Spuren der Pfoten/Hufe zu erkennen und Poop, etwas formeller auch Scat genannt, gemeint sind natürlich die Exkrenente. Bärenpoop ist allerorten zu finden, aber die Identifizierung ist trotzdem nicht immer einfach. In dieser Jahreszeit muss auf jeden Fall Gras zu erkennen sein. Elch und Bär können manchmal Ähnliches produzieren, aber bei Wiederkäuern , wie auch der Elch einer ist, sieht man keine identifizierenden Inhalte mehr, da schon zweimal verdaut. 

Bär 

Moose ?! 


Bär 

Ein weiteres Mittel ist die Identifizierung von Spuren der Pfoten, Hufen, Krallen etc. 

Ich lerne, dass die Spuren von Hunden , inkl Wolf Krallen zeigen und Katzen, inkl. Puma in der Regel nicht. Bären haben 5 Zehen, Hunde nur 4 und Katzen hinten 4 und vorne 5, aber die 5. vorne ist versteckt auch daher auch nicht sichtbar. 

Mit  Krallen , sehr groß , Wolf? 

Jetzt weiß ich deutlich mehr, aber richtig einfach ist das immer noch nicht. Denn die Tiere gehen nicht abdruckreif oder der Untergrund verfälscht. Und auch mit den Ausscheidungen ist es nicht immer eindeutig. Bis ich ein guter Tracker bin, dauert es wohl noch länger! 

Morgen machen wir eine längere Bootstour auf dem Fjord, da ist dann der Skipper gefragt, ich hoffe, dass er uns so Einiges an Marine Wildlife zeigen kann. Aber es ist eben wirkliches Sekundenglück im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein, in die richtige Richtung zu gucken und die gut getarnten Tiere auch zu sehen! 


Hier wirklich wichtige Information

Ufer mit großen Kieseln, alles Eiszeit

Bärenbeobachtungsplattform ( zur Lachszeit )

Nicht nur Bären im Weg 

Coast Mountain 

Chilcotin alter runder Granit 

Das Tal liegt dazwischen und stellt die Grenze der Kontinentalplatten dar. Coastmountains vulkanisch, erdgeschichtlich neu und noch spitz. Der Granit kann erdbebensicher verbaut werden. Die andere Seite viel älter und abgerundet. Der Granit wird brüchig! 


Kaffee kochen für unterwegs 

Atnarko River 

Am Atnarko River 


Nuxalk Land 


Gespaltener Monolith-the big rock 

Mosher River 

Einzige Brücke hier 

Pfeifenpause 

Bergkulisse 



Nochmal Berge

Fisheries Campground 

Beim Kettle Pool 

Nun noch  ein paar Infos zu Biberburg: 

“Biber sind für ihre Dammbauten bekannt, mit denen sie Bäche aufstauen und sogar künstliche Teiche anlegen. Der Damm trägt primär dazu bei, einen Wasserstand über dem Eingang zum Wohnbau von möglichst 60 Zentimeter und einen sichernden Wasserbereich um die Burg herum zu gewährleisten. Biberdämme in fließenden Gewässern sind bei starken Regenfällen bedroht, fortgerissen zu werden. Biber können ihren Damm öffnen, um Hochwasser rascher ablaufen zu lassen und ihren Damm so zu schützen. Damit regulieren sie den Wasserstand ihres Gewässerbereiches und ermöglichen so, dass auch empfindlichere Wasserpflanzen im Teich gedeihen, welche dem Biber als Nahrung dienen können. Biberdämme bedürfen insbesondere in Fließgewässern ständiger Aufwendungen.” Der längste Biberdamm wurde mit 850 m in Alberta gesichtet. 

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Biber#Biberbauten

Biberdamm 

Holzfällerei

Sägewerk 

Bauarbeiten 

Flussufer Bella Coola River 

Abgebissen 

Und dann noch ein paar Bären…

Schwarzbär 1

Grizzlies: Will aber nicht nach links 

Schwarzbär 2 

Schwarzbär 2 

Na gut dann rechts 

Oder doch links? 


Vielleicht 

Will immer noch nicht 

Rechts ist netter 

Mamabär gewinnt



Mittwoch, 18. Mai 2022

Bella Coola Valley

Die Nacht war kalt, immerhin ist der Globe auch nur ein Zelt, wenn auch die Außenwand aus einer dicken Folie besteht. Ich ziehe im Bett Socken an und ein langärmeliges Tshirt über mein kurzärmliges Pyjamaoberteil und schlafe super!

 Eigentlich müsste man unsere Lodge gar nicht verlassen, so großartig ist es hier. Aber ein bisschen was sehen und ein bisschen was nichts tun kann man auch unterwegs. Zuerst aber machen wir Frühstück im Kochhaus und bereden mit Bob und Tom, was man heute gut unternehmen könnte. Sie empfehlen uns auf jeden Fall den Big Cedar Trail zu machen und zu den Clayton Falls in Bella Coola zu fahren und dort zu picknicken. 

Der Big Cedar Trail war großartig, weil dort noch die ursprüngliche Vegetation ( First grow) besteht und hier nichts abgeholzt wurde. Regenwald , wie er schon immer bestand. Riesige Zedern, Moose und Flechten überall. Sehr viel zartes Grün, anders als in den Bergen. Ein alter Biberdamm und stehendes Wasser mit Spiegelungen der Bäume und Berge. 

Wir fahren bis Bella Coola, der Versorgungsort für viele First Nation Dörfer ist. Sehr prominent ist die Bewegung “Red lifes matter”, vor allem auch im Zusammenhang mit den in jüngster Zeit verstärkt thematisierten historischen schweren Vergehen der Regierung . Gemeint ist das zwangsweise Herausholen der Kinder aus ihren First Nation Familien und deren Verbringung in Schulen, in denen sie englische Sprache und Kultur kernen mussten, getrennt von ihrer Lebenswelt. Auch in Bella Coola thematisiert ein Totempfahl diese Missstände der Vergangenheit. Rundum haben Kinder Kiesel lachsrot bemalt und beschrieben, “ every child matters!”. 

Wir halten am Ufer des Bella Coola River, an einer Angelstelle der First Nation. Eine geschnitzte Figur mit traditionellen Zedernrindenhut und Cape steht dort und erinnert an die Tradition des Fanges und der Verarbeitung der Schwärme von Kerzenfischen, einem Basislebensmittel der Nuxalk:  

Dubbed the “saviour fish” because their arrival signaled the end of a long period of hunger, eulachon need cold, clear water to spawn and survive. Historical runs were often welcomed after a long winter, and once the little fish began to appear the predators followed, filling the river with seals, birds, and other mammals indulging their voracious appetites.”

https://www.coastmountainnews.com/news/bella-coola-sees-biggest-run-of-eulachon-in-almost-20-years/amp/

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kerzenfisch

Von dort fahren wir zum etwas außerhalb des Ortes am Fjord gelegenen kleinen Hafen mit relativ vielen Fischerbooten. Viele alte, schon weitgehend verrottete “Piles” sind neben dem neueren Anlegesteg. Piles sind die Rundhölzer, aus den die Stelzen für die im Wasser stehenden Häuser und auch Stege genannt werden . 

Weiter die Straße entlang, bis sie in eine Forest Road übergeht ist der Clayton Wasserfall und Picknickplatz an Wasserfall und Fjord! Da die Schneeschmelze im oberen Bereich der Berge noch gar nicht begonnen hat, ist das Runterrauschen schön , aber ruhiger als sonst um diese Zeit.

Immerhin haben wir uns heute auf 15 Grad hochgearbeitet nach -1 Grad am frühen Morgen und dem Regen, der da noch herunterkam. Schon vor dem Frühstück war es aber wieder trocken und am Nachmittag kam auch die Sonne heraus.

Nun noch der Rest der Geschichte zum Bau der Straße. 

Die Bürger im Valley bestimmten Elijah Gurr, der Bauerfahrung hatte mit der Bauleitung. Tombolas, Spenden, Benefizkonzerte, alles was half machten unterdessen die Bewohner, um Geld  zu sammeln. 

Lige Gurr plante 1952 zunächst die grobe Streckenführung, die nach seiner Überlegung auf dem Hochplateau des Chilcotin vor dem Pass geradewegs durch einen Sumpf gehen sollte. Ein indigener Scout zeigte die beste Strecke, um die schlimmsten Stellen zu vermeiden. War der erste Bulldozer noch geliehen, konnten bald schon 2 weitere angemietet werden und als der Staat schließlich auch Geld beisteuerte , sogar schweres Gerät gekauft werden. Ein Trupp näherte sich von oben aus Richtung Anaheim Lake und der andere von unten aus Richtung des Valleys. Vor allem der Trupp unten verbrauchte ohne Ende Dynamit, so dass die Camps gerne Pulverkisten als Möbel für ihre Zelte nahmen. Nach zwei Jahren war die erste, enge und einfache Piste fertig. noch 5 Jahre wurde weiter daran gearbeitet und auch im Winter war die Freedom Road bald offen. Wegen des starken Schneefalls von 12  Metern ( zu jeder Zeit  2,40) , wohnten die Räumkolonnen  im Winter in Zelten an der Straße.

Da hatten wir es doch warm die letzte Nacht  beim Glamping! 

Die Erzählung zum Bau der Straße habe ich aus dem Buch von Carolyn Foltz, die in den 60er Jahren hier und Tal gezogen ist und sehr lebhaft über ihr Leben  dort schreibt! 

https://www.amazon.ca/VOYAGERS-CHILCOTIN-CAROLYN-FOLTZ/dp/B09KNCY3WC


Hafen Bella Coola 

Am Fjord  

Akte Kirche Bella Coola 

Red lives matter 

Uralte Rotzedern 

Skala Zederngröße

Picknick mit Armin 

Dreitausender 



Bella Coola River 

Der Fischer 

Hafen Bella Coola 

Am Bella Coola River 

Zedernrindenumhang 

Berge immer im Blick 

Am Straßenrand 

Clayton Wasserfall 

Zeder

Pfefferspray, Defibrillator und sonstige Notfallvorsorge 

Einer der vielen Flüsse 

Totempfahl in Bella Coola 

Hafen von Bella Coola 

Bergwelt am Camp

Alter Biberdamm

Skalierung mit Armin 

Fjord North Bentinck Arm