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Samstag, 14. Mai 2022

Mehr Bären, Highways und eine Cabin im Nirgendwo

 Nach knapp 30 Stunden außer Reichweite jeglichen Internets  hier der Blog zu gestern offline getippt und jetzt abgeschickt aus dem Café Palisades in Houston am Yellowhead Highway! 

Heute verlassen wir den nördlichsten Punkt unserer Reise, Stewart, und machen uns auf den Weg nach Bella Coola mit drei Etappen : Eine bei Smithers am Yellowhead Highway, ( in Richtung Osten) eine weitere bei Prince George an der Kreuzung des Yellowhead mit dem Caribou Highway ( in Richtung Süden) und in Williams Lake an der Kreuzung des Caribou Highways mit dem Highway 20 nach Westen. 

Ich bin nicht traurig die Unterkunft House Austria zu verlassen . Vorher hätte ich aber gerne noch die ganzen Stroh- und Plastikblumen entsorgt. Auf dem Spülkasten der Toilette lag eine Art Satinband mit Schleife und darauf stand ein kleiner Holzhandwagen en miniature gefüllt mit Potpourri. Figürchen überall, Häkeldeckchen auf dem Nachtisch und Dirndlmädchen auf dem Kaffeebecher. 

Trotzdem kann man nicht wirklich meckern, nur 70 Euro pro Nacht für das Zimmer ist auch echt nicht viel. 

Unsere Landlady rät uns noch, an der Mediazin Kreuzung mit dem Cassiar Highway gut Ausschau zu halten, da seien derzeit Grizzlybären unterwegs. Wir kommen uns beim Fahren schon ganz bärenlos vor, weil an den bisherigen Stellen nix zu sehen ist. Vielleicht an der Kreuzung aber?? Als wir auf die Kreuzung zufahren steht am rechten Fahrbahnrand jemand mit Stativ und Schirm und einem Riesenteleobjektiv kurz vor der Rechtskurve . Armin fährt an ihm vorbei und ich verrenke mir den Hals  und suche nach seinem Motiv und traue meinen Augen nicht. Ein paar , maximal 8 Meter entfernt , knabbert ein riesiger Grizzlybär am grünen Gras der Böschung. Der Fotograf muss irre sein. Sein Auto steht auch nicht etwa direkt hinter ihm, sondern auf der anderen Straßenseite. Irgendwann dreht sich der Grizzly um und guckt ihn lange an. Da erst zieht er sich mitsamt Stativ und Schirm zurück. Auf dem Foto, dass ich mit ihm gemacht habe, ist die wahre Entfernung verfälscht. Der war deutlich zu nah! 


Etwa zwei Kilometer weiter steht ein TouriRV ( Wohnmobil) am Straßenrand. Ich nenne das den Yellowstone Effekt: In Gebieten mit Wild ist das immer ein Zeichen für einen Fund! Und tatsächlich, zwei kleine Grizzlybärenkinder mit langen staksigen Beinen. Sie wirken fast wie Comicfiguren. Ihre Mama ist nicht zu sehen. Vielleicht war es der große Bär von eben? Aber der war sehr groß und ein ganzes Stück weg! Jedenfalls ist unsere Bärenbilanz wieder mehr als ausgeglichen. 

Nach weiteren 150 km sind wir dann wieder auf dem Yellowhead und am Skeena River, der uns nun wieder begleitet und sich dabei ab jetzt mit dem Bulkley River abwechselt. Schon bald kommen wir zu den drei Hazelton: Hazelton ( alt), South Hazelton und New Hazelton. Letzteres entstanden durch den Bau der Grand Trunk Pacific Railway. Alt Hazelton hat eine ganz besondere Sehenswürdigkeit: Das Ksan Village. Vorher kommt man aber noch zu einer alten Eisenbrücke, die in schwindelerregender Höhe über die Schlucht des Bulkley River führt. Das Ksan Village ist eine Art Museumsdorf , ein naturgetreuer Nachbau eines klassischen Gitxsan Indianerdorfes mit klassischen Langhäusern und Totempfählen. Im Dorf ist eine Kunstschule, die in 4 Jahren alle Aspekte der First Nation Kunst des Nordwestpazifik unterrichtet. Es gibt auch Bildhauer, denen man zuschauen kann sowie Führungen zu in den Häusern ausgestellten Exponaten . Leider ist heute alles zu. ( Zu früh im Jahr oder Covid, leider gibt es keine Info). Aber es ist auch so sehr interessant. 

Wir fahren noch 16 km weiter nach Kispiox, wo ebenfalls , diesmal alte, Totempfähle der Gitxsan zu bewundern sind. Ich hatte 2015 schon einmal etwas dazu geschrieben. Totempfähle haben nicht mit Old Shatterhand und Marterpfählen zu tun. Sie sind vielmehr eine Art Statussymbol für die Bedeutung des Auftraggebers und seiner Familie! Sie stehen nicht nur da wie Grabmäler, sondern vielleicht auch im Vorgarten eines Chiefs. Ich tippe dies hier ohne Internet in einer Cabin im Wald und komme noch einmal darauf zurück, wenn ich besser nachlesen kann. 

Gerade war ich im Outhouse, es ist 10 Minuten vor 22 Uhr und schon relativ dämmerig. Die luxuriöse, tolle Cabin hat zwar ein Bad mit Waschbecken und Dusche, die Toilette ist aber in einem 12 m entfernten Plumpsklo und auf dem Weg stehen Tannen. Mal abgesehen davon, dass es hier nachts bis zum Gefrierpunkt kalt wird, bekommen mich keine 10 Pferde nachts dahin. Auch nicht mit dem Pfefferspray in der Diele bewaffnet. Die Eigentümer der Last Dollar Ranch haben drei Schäferhunde ( ein/e/r davon ein Welpe) . Beim Einchecken habe ich mich mutig als Erste aus dem Auto getraut ( obwohl Armin auch schon die Tür aufmachte) und dem großen auf gut Glück gesagt, dass er ein good boy sei, und dann für alle Fälle noch, dass er ein good girl sei. Das sind wirklich prachtvolle Hunde und wenn man sie mit an den Fluss nimmt, gibt es keine Probleme mit Bären. Daher haben wir die drei Muske(l)tiere auch mitgenommen. Ich komme noch auf den Hund! Hier habe ich aber nur Armin, also kein Outhouse in der Nacht. Ich auch wärmer, hier drinnen brennt der Kamin!

Jetzt bin ich abgeschweift, ich habe noch eine kleine Sehenswürdigkeit auf dem Weg  vergessen: Die zweite, kleinere  Schlucht, durch die sich der Bulkley River am Witset Canyon kämpfen muss. Der Bulkley River ist Steelhead Angelrevier, eine große Forellenart, die aber wie ein Lachs als Erwachsener im Ozean lebt, bevor sie zum Laichen in den Fluss zurück kommt. Am Canyon fangen die First Nation die Steelheads traditionell entweder mit gespannten Kiemennetzen ( Gill netting) oder mit Keschern an langen Stangen, wobei die Fischer waghalsig über dem Canyon hängen. Die Kraft des Wasser ist hier unglaublich und die Energie der Fische hier flussaufwärts zu kommen noch  mehr. Immerhin haben sie heute die Auswahl einer Lachsleiter. 

Der Babygrizzly 

Hier sitze ich gerade 

Der große Grizzlybär 

Der tolle Schäferhund 

Bank am Bulkley River 

Last Dollar Ranch 

Nochmal der kleine Grizzlybär 



Totempfähle in Kispiok

Küchen der Cabin 

Der leichtsinnige Fotograf 

LDR Ranch 

Der Witset Canyon 

Seit 400 km schneebedeckte Berge 

Ksan Village 

DasGrizzlybaby muss mal 

Mit Hund am Bulkley River 

Ksan Village

Ksan Village

Ksan Village

Atemberaubende Blicke 

Die Cabin 

Ksan Village

Ksan Village

Dirt Road zur Cabin 

Cabin 

Die drei Muske(l)tiere

Der große Grizzlybär 

Schulbus 

Dad Plumpsklo 


Donnerstag, 12. Mai 2022

Yellowhead und Cassiar

 Im Norden gibt es nur sehr wenige Überlandstraßen. Diese sind zwar auch nummeriert, haben aber alle eigene Namen, so wie der Masset auf der Insel Haida Gwaii über  Prince Rupert , Prince George, Jasper und Edmonton bis Winnipeg in Manitoba   durchgehende Yellowhead Highway. Er ist 2960 km lang. 

Die Ursprünge des Yellowhead Highway gehen zurück auf das Jahr 1819, als der Trapper und Irokesen-Métis Pierre Bostonais (1805–1827) mit dem Kosenamen „Blondschopf“ (französisch tête jauneenglisch yellow head) von der Hudson’s Bay Company als Führer durch die kanadischen Rocky Mountainsangeheuert wurde.Der heute als Yellowhead Pass bekannte Übergang diente den hier siedelnden indigenen Völkern seit langer Zeit als Handelsroute, die bei den frühen Expeditionen genutzt wurde, doch erst die Errichtung der Eisenbahnlinie der Grand Trunk Pacific Railway zwischen Edmonton und Prince Rupert führte zur Erschließung des Gebiets.”

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Yellowhead_Highway

Wir fahren heute erst einmal den Teil von Prince Rupert bis Kitwanga. Es geht die gesamt Zeit am mächtigen Fluss Skeena entlang. Auf beiden Seiten zieht sich die Bergkette der Coast Mountains mit schneebedeckten Gipfeln entlang. Man kann zumeist nicht anhalten, daher gibt es nur schnelle Fotos durch die Scheibe, die den echten Eindruck nicht wiedergeben können.

In Kitwanga biegen wir nach Norden in Richtung Alaska auf den Cassiar Highway ab. Der Cassiar führt in die Provinz Yukon und verbindet des Yellowhead im Westen   mit dem Alaska Highway. Wir biegen aber nach etwa 150 km nach Westen ab und fahren bis Steward. Es hatte auf dem Yellowhead immer wieder mal Schauern gegeben,  jetzt regnet es heftiger  und die Temperatur geht auf 4 Grad herunter . Es liegt noch relativ viel Schnee und von grünem Gras und Löwenzahn keine Spur. Dann aber, auf der Strecke nach Stewart geht es bergab, wird trocken und wärmer , grün und Blumen wachsen und am Ende kommt die Sonne heraus. Bevor wir am Ziel für heute sind, gibt es noch einen Grizzlybären auf der Straße und einen Schwarzbären am Straßenrand .

So Schluß für heute, morgen gibt es dann was  zu Stewart! 

Hey Bear! ( Grizzlybär) 

Skeena River und Coast Mountains 

Wasserfälle 

Der Ort Terrace

Hey black bear ( Schwarzbär) 

Grizzly 

am Cassiar Highway 

Yellowhead Highway 

Schwarzbär 

Bear Glacier ( Gletscher) 

Schwarzbär 

Grizzly buddelt

Entdeckt!

Yellowhead Highway 

Am Cassiar Highway 

Grizzly

Grizzlybär kreuzt nach links 

Kilometerlanger Güterzug der Grand Trunk R

Yellowhead am Skeena River

Ich bin dann mal weg 

Grizzlybär kreuzt jetzt nach rechts 

Fluss am Cassiar Highway 

Eisenbahn- und Autobrücken

Gletschersee Bear Glacier 

Rastplatz am Kleanza Fluss 

Yellowhead Highway 

In Kitwanga tanken gehen 

40 km Bärenwarnung am Cassiar 

Grizzlybär an der Stewart Straße