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Sonntag, 30. Dezember 2018

North Devon Revisited

Wir sind seit gestern wieder in Norddevon. Zuletzt waren wir für 2 Nächte vor 2 Jahren zwischen Weihnachten und Neujahr in Braunton, jetzt haben wir für eine Weile eine Maisonttewohnung in Woolacombe gemietet.

Aber der Reihe nach. Vorgestern ging es los über Calais bis zum etwa 20 Km von Dover entfernten Sandwich. Es ist dieser 5 Länder Weg von Deutschland über die Niederlande, Belgien und Frankreich nach England. Belgien hat schöne alte Städte, aber die Autobahn ist maximal langweilig und die Autobahnraststätten sind die Schlechtesten, die ich kenne. Es ist nicht allzu viel Verkehr zwischen den Feiertagen und es gibt kaum Staus. LKW´s sind nur wenige unterwegs. In Belgien darf man entweder auf der Autobahn rechts überholen, oder es kümmert sich keiner darum. Wir werden von 10 Autos rechts überholt, weil alle so dicht aufeinander fahren, dass Armin, der sich halbwegs an die Geschwindigkeitsbegrenzung hält, keine Chance hat nach rechts zu wechseln.

Für eine kurze Strecke fahren wir parallel zu einem Auto mit einer Frau am Steuer. Es ist auf alle Fälle ein Linkslenker, denn ich schaue auf das Lenkrad und traue meinen Augen nicht. Darauf liegt mit dem Buchrücken nach unten, also deutlich lesbar aufgeschlagen,  ein Agatha Christie Buch. Leider reicht die Zeit auf gleicher Höhe nicht, das Rätsel zu lösen. Liest sie? Oder gibt es einen Scherzartikel, den man zur Verwirrung der Allgemeinheit auf das Lenkrad montieren kann? Oder es gibt eine Erhöhung, die aussieht wie ein Lenkrad und es war doch ein Rechtslenker? Lieber schnell vorbei fahren. Unser Vertrauen in die Autofahrkompetenz der Belgier wird jedenfalls einmal mehr erschüttert. No offense meant.

Wir kommen so ziemlich als Erste auf die Fähre und suchen einen Platz am Fenster, dessen Aussicht genau auf die Rampe geht, über die die Fähre geladen wird. Es sind heute wenig LKW unterwegs, der Hafen von Calais wirkt menschenleer ( Armin las mir allerdings heute noch aus Spiegel online vor, dass im Durchschnitt täglich 16.000 Lastwagen zwischen Dover und Calais hin- oder herfahren. ). Die Zwischen-Feiertags-Flaute wird gefüllt von umso mehr Omnibussen mit englischen Reisegruppen auf dem Weg zurück in das UK. Fast jeder Platz in der Lounge wird voll, Geplapper von allen Seiten, mal nett, mal ansprechend wie eine Kreissäge. Neben uns kommt ein älterer Mann mit einem Tablett zurück zum Tisch, den seine Frau tapfer verteidigt hat: Let us have a nice cup of tea, dear". So ist recht!

Von Dover aus fahren wir nach Sandwich. Dies ist einerseits der Lage nicht allzu weit von Dover geschuldet und andererseits dem Hotelangebot in Kent auf der Seite von Miles-and-More, denn wir sammeln mit Hotelbuchungen wichtige Punkte für das nächste Business-Class-Flug-Meilenschnäppchen. Zuletzt waren wir vor drei Jahren in Sandwich als Abstecher vom nahegelegenen ehemaligen Cinques Ports - und Schmugglerort  Deal aus, wo wir mit Juliane, Stefan und Tjorvi über Sylvester ein Haus gemietet hatten. Sandwich ist (seinem selbsterfundenen Werbeslogan zufolge) "The most complete medieval town in England", die Stadt in England mit dem besten baulichen Ensemble aus dem Mittelalter. In der Tat ist sie voll von krummen und schiefen kleinen Häusern , mit Dächern, von denen man glaubt, dass sie übernächste Woche einstürzen werden, es sei denn das Moos hält die Wölbungen noch ein bisschen länger zusammen. Auch die Straßen winden und kreuzen sich in unvorhersehbaren Winkeln (Armin verläuft sich), sind häufig gepflastert und mit schmalen Alleyways wie aus dem Krimi zum Überfall einladend, verbunden.
Wir übernachten im The Bell Hotel, einem soliden 3-Sterne-Hotel mit ordentlicher Restauration, nettem Ambiente und einem guten Zimmer. Es liegt am Kanal, der einst den Reichtum Sandwichs begründet hat, der aber nach der Verlandung seine Bedeutung und damit auch die wirtschaftliche Macht Sandwichs beendete. Für Touristen ist das gut so, denn das Stadtbild ist weitgehend zeitlos geblieben. Auf dem Kanal dümpelt die Rhine Patrol, ein militärisches Flussschiff, auf dem die US-Amerikaner in den 50-er Jahre Zeiten des kalten Krieges auf dem Rhein Patrouillenfahrten gemacht hatten.
Am Abend gehen wir in das Restaurant "Hop and Huffkin", in dem wir vor drei Jahren unser "Letzter Urlaubstag" Essen hatten. Es war wieder sehr ordentlich! (www.hopandhuffkin.co.uk)


Gestern morgen geht es dann weiter in Richtung Devon. Erster Stop die Welcome Break Raststätte "Fleet Services" auf der M 3 in der Nähe von Basingstoke. SO gehen Raststätten! Ein architektonisch ansprechender riesiger Neubau, innen ein großer Foodcourt mit Zugang zu verschiedenen Anbietern wie Starbucks, Subway, Salatbar (Tossed), KFC, Burger King, Harry Ramsden Fish & Chips, dazu ein Waitrose Supermarkt,  ein WH Smith (Bücher, Zeitschriften und alles andere auch). Ich decke uns mit einer Tüte Goodies ein, während Armin doppelte Espressi holt. Außerdem gibt es als abgetrenntes Restaurant mit ordentlich gedeckten Tischen noch eine Filiale der beliebten und guten Kette Pizza Express.

Etwa bei Stonehenge mit dem üblichen 2 Kilometer Stau ( es gibt in England Überlegungen, die Straße hier als Tunnel auszubauen) gibt es die erste Rosinenschnecke.

Noch ein Wort zum Wetter: In Leverkusen sind wir bei strahlender und blendender Sonne losgefahren. In Belgien kamen passend zu den depressionsauslösenden Raststätten tiefhängende  Nebelwolken. An der Küste stieg die Wolkendecke zum Hochnebel auf und kurz vor Sandwich beleuchtete eine rote Sonne die Baumgipfel und die Spitzen der Segelyachten auf dem Kanal. Überwiegend bewölkt mit Aufheiterungen ging es dann bis Wiltshire, mit immer mehr tiefhängenden Wolken, die dann auf den letzten 50 km im Exmoor zu richtigen Hound of the Baskervilles Nebel wurden. Heute dann ein steter Wechsel von Nebel- und Wolkenbänken, vor allem am Morgen Mizzle ( West Country Mischung aus Mist (Nebel) und Drizzle (Nieselregen). Dann immer wieder Aufklaren (" Dahinten wird es hell", wie Gertruds Vater sagt) und Schauervorhänge und silbernes Licht, dass zum Abend hin auch gold und rosa Töne annimmt.

Wir waren gestern noch bei Ilfracombes Tesco und haben heute das Auto nicht angerührt. 2,5 Stunden draussen auf dem Strand und an der Esplanade. Sonntagszeitung beim lokalen Londismarkt gekauft, ebenso Spaghetti und Dosentomaten. Danach einen blutigen Devonkrimi und die Zeitung (Welcher Royal ist 2018 am besten angezogen gewesen, Leitartikel in der Daily Telegraph Beilage, inkl. Foto der Queen bei einer Modenschau neben Anna Wintour von Vogue sitzend und mit ihr plaudernd).

Ich hingegen, wie fast alle anderen am Strand, mit Gummistiefeln.

Dort sieht man: Familien mit Kindern aller Altersklassen, Menschen mit Hunden aller Gewichtsklassen und vor allem Surfer über Surfer. Besonders gut gefallen haben mir zwei Jack Russell Terrier , die einen Parallellauf machten, verbunden durch einen Sock, den beide gleichzeitig in der Schnauze hielten.

Zig VW Busse parken am Wasser. Geschäftiges Umziehen von Jeans in Neoprenanzüge, Kalifornienaufkleber, Thermoskannen, bunte Shortboards, Surfer wie Fliegen auf der Suppe. Je mehr die Flut kommt, um so länger rollen die Wellen herein.

Es sind 11 Grad und es ist windstill. Perfekt um eine Weile erhöht auf der Bank zu sitzen und von oben zuzugucken. Es sei denn man heisst Armin, der braucht nicht eine kleine trockene Stelle von 30 cm auf der Bank, sondern er setzt sich nur drauf, wenn sie ganz trocken ist. ;)

The Bell Hotel, Sandwich 
Impressionen aus Sandwich
Kalter Krieg lässt grüßen!
Der übliche Stau (links) bei Stonehenge (siehe rechts)

Wie Marita sagt: Da fehlt nur noch Cheese...

Wohnbereich mit Aussicht

Blick aus dem Fenster

3 Meilen lange Bucht

Obere Reihe rechts ist das Haus mit unserer Wohnung

Surfen kann man immer

Sagte ich ja gerade

Armin, der Strandwanderer

Spektakuläres Licht

Kinder und Hunde jede Menge

Und ein Selfie von uns

Photos sind Malen mit Licht

Woolacombe Bay mit Surfern

... und sich ständig ändernden Wolken 

Alles im Blick!

Woolacombe Bay und Beach

Kleine Einkaufsstraße in Woolacombe

Schauer und Sonne gleichzeitig 





Freitag, 30. Dezember 2016

Schlitten ohne Schnee in Clovelly und weiter nach Porthleven

Heute geht es weiter nach Cornwall. Wir fahren entlang der A 39 über Bideford , Bude und Wadebridge, "The Atlantic Highway". Vor 21 Jahren waren wir auch hier im Grenzbereich von devon und Cornwall und hatten Hartlang Abbey besichtigt und sind zum Leuchtturm an der "Wrackküste" bei Hartland Point gefahren. Diesmal wünsche ich mir einen Stop im merkwürdigen Dorf Clovelly, das uns damals in der Hauptsaison zu sehr "Königswinter" war. In Braunton ist schon die Sonne durchgekommen , auf dem Weg nach Barnstaple lichten sich die Nebel , das Mündungsdelta des River Taw ist nur sehr schemenhaft zu erkennen. Im neuen Sonnenlicht dann glitzert der Tau in den krüppeligen-Hobbitähnlichen-Krüppelwäldern, auf den Höhenzügen der Grundmoränenlandschaft schaut man auf den Nebel in den Senken herunter.

Clovelly kostet Eintritt, GBP 7,00 pro Person , der Eingang sieht nicht sehr vielversprechend aus und hat viel von Ausflugsfalle, aber das Herrenhaus zuvor sah von weitem schön aus. Wir riskieren die 14 GBP, da wir schon mal bis hierhin gefahren sind. Etwa 200 Meter weiter frage ich mich, auf was wir uns da eingelassen haben. Der Weg geht NUR bergab, von den hohen Klippen bis zum Meer. Der Boden ist maximal schwierig, weil ausschließlich aus länglichen Kieseln, die aus dem Bett weit herausragen, gefertigt. Die Hunde gucken ihre Besitzer an, als wollten sie sagen, das das doch wohl nicht der Frauchen und Herren Ernst sein könne.

Ich frage mich das auch, packe erst einmal den Fotoapparat in die Handtasche, damit der beim Hinfallen wenigstens heil bleibt. Und dann geht es Schritt für kleinen Schritt mitsamt Arthroseknie bergab. Und bergab. Das Dorf ist so steil angelegt, dass kein Auto hier fahren kann. Über Jahrhunderte erfolgte der Transport von Ware und Mensch mittels Eseln. Heute werden die Waren vom Kasten Bier bis zum Schrank auf Schlitten transportiert, die - Marke Eigenbau- überall herumstehen. Transport wie beim Pyramidenbau und dank der Kieselbeläge kaum Reibungsverluste für den Schlitten.

Die Geschichte Clovellys geht zurück bis in das 14. Jahrhundert, das Dorf war und ist im Eigentum und Besitz der Rous Familie:

"Unusually, the village is still privately owned and has been associated with only three families since the middle of the 13th century, nearly 800 years. The estate is run by the Clovelly Estate Company, led by the Hon. John Rous, a descendant of the Hamlyn family who have owned the village, estate and manor house Clovelly Court since 1738. John Rous is the eldest son of Keith Rous, the 5th Earl of Stradbroke and Mary Asquith, granddaughter of former Prime Minister Herbert H. Asquith, 1st Earl of Oxford and Asquith." https://en.wikipedia.org/wiki/Clovelly

Es ist allerdings wohl so, dass im 19. Jahrhundert , zu Beginn des touristischen Interesses , eine Art Total Makeover stattgefunden hat und viele Fassaden der alten Cottages wurden viktorianisch renoviert. Ein bisschen "fake", aber dennoch ein bekanntes Kuriosum an der Küste und ein von vielen Dichtern (inklusive Kingsley, dem Autor von Westward Ho! und Charles Dickens) beschriebener und Malern gemalter (malerischer...) Ort. Glücklicherweise ist es ruhig und die Zahl der Touristen hält sich in Grenzen, im August möchte ich nicht hier durchlaufen. Auch fehlen Andenkenläden und Imbissbuden, das insoweit einschlägige Interesse wird im Eingangsbereich mit Shop und Café bedient.

Mir graute es eigentlich vor dem Weg zurück nach oben (400 Fuß), aber runter war schwieriger!

Von Clovelly aus fahren wir nach Bude, um die Lücke entlang der cornischen Küste zu schliessen, es fehlte uns noch das Stück zwischen Hartland Point und Boscastle. Bude ist ein typischer "bucket and spade brigade"-Badeort, aber irgendwie nicht  schlimm und vor allem nicht so grell wie andere. Wir fahren weiter zur Widemouth Bay. Bald geht die Strecke oben an den Klippen entlang, kurz nachdem sie zur Bucht hin anfängt bergab zu gehen, kommt ein Parkplatz, von dem aus wir zu einem Headland spazieren. Die Wellen klatschen auf die von der Ebbe freigelegten Felsen, die wie lange, böse Rippen ins Meer ragen. Toller Platz!

Schließlich geht es dann zu unserem Bestimmungsort Porthleven, an dem wir die nächsten 8 Tage bleiben werden. HIER ist ,als wir ankommen, dann tatsächlich Königswinter, Armin sagte "Osterspaziergang". Tatsächlich sitzen die Menschen in Massen vor dem "Nauti but ice"-Café. (Für nicht im englischen so bewanderte Menschen sei erklärt, dass dies ein Wortspiel von "Naughty but nice" ist). Jedenfalls wird Eis geschleckt und der ein oder andere nackte Arm im T-Shirt gezeigt. An Parkplatzfinden ist nicht zu denken und schon die Fahrt durch die schmalen Gassen ist nicht des Jaguars bester Freund. Glücklicherweise hat Porthleven Holiday Cottages , unsere Vermietungsagentur, am Shipyard ein paar Parkplätze gemietet. Wir ziehen unsere Koffer und Taschen 300 Meter durch die Ausflügler und über Kopfsteinpflaster und sind dann am Fuß der Treppe zum Weg zu unserem Cottage. Puh! Das Ferienhaus ist erst in diesem Sommer renoviert worden und sehr, sehr schön. Der Blick ist phantastisch und als Armin auf der Terrasse sitzt (!) und eine Pfeife raucht, gehe ich die paar Meter bis zum Ende des Piers und schaue den Surfern zu, die hier die Wellen nutzen, für die der Hafen von Porthleven berühmt ist.

Einem Nichtsurfer stehen bei der Gemengelage von Felsen und Pier und riesigen Wellen die Haare zu Berge. Manche Surfer schwimmen sogar quer über den Hafeneingang und versuchen die Wellen auf der anderen Seite zu erwischen. Die meisten tragen Handschuhe. Wer auf dem Wellenkamm Unfälle, müsste sich eigentlich das Genick brechen, aber irgendwie wissen die wohl, was sie tun.

Um 5 wird es dann ruhig und die Tagesausflügler sind weg. Von der Terrasse gucken wir auf den inneren und äußeren Hafen und das offene Meer. Rund um den Hafen sind bunte Lichter gespannt und große bunte, blinkende Weihnachtsbilder. Laut klatschen die Wellen, der innere Hafen ist dann durch ein Schott abgeriegelt.

Clovelly High Street

Clovelly High Street - Blick zum Meer

Clovellys Hafen mit dem Red Lion Inn

Weihnachtsdeko in Clovelly

Norddevon-Biersorten

Haus in Clovelly

Bucht von Clovelly

Straßenbelag aus Kieseln in Clovelly

Zwischen Bude und der Widemouth Bay

Zwischen Bude und der Widemouth Bay

Widemouth Bay

Cornwall ist sehr felsig...

Blick von der Terrasse zum Meer
Blick geradeaus auf den Outer Harbour und das Ship Inn

Blick nach rechts über den Outer Harbour zum Schott des Inner Harbour

Schaumbad

Adrenalin pur: Wellenreiten!

Surfing Porthleven

Porthleven






Samstag, 16. Mai 2015

Surfing Cornwall und warum ein Breakwater breakwater heißt...

Aus gegebenem Anlass: Erst einmal muss  ich noch etwas zum Blog von gestern schreiben: Natürlich weiß ich, dass sich Marie Curie mit ie und einem r schreibt! Aber die Texterkennung macht immer andere Wörter und dann fällt das beim Korrekturlesen nicht immer auf. Aus Pennten wird zum Beispiel immer Pennten oder Pendel. Hah! Der Ort Pendeen ist gemeint. Ich traue mich aber nicht, die Fehler nach dem Veröffentlichen zu korrigieren, sonst beschwert sich Helga, dass sie die Posts mehrfach bekommt. Also bitte beim Lesen immer sinnwahrend mitdenken!

Nach dem Aufwachen zeigt der Blick zum Morgenhimmel heute helle, aber hohe Bewölkung, gleich kommt wahrscheinlich die Sonne heraus, wir beschließen an den Strand zu gehen.

Ich habe heute eine Textnachricht von Bruny aus Canon Beach, Oregon bekommen und als ich meinen seit unserer USA Reise nach Oregon noch verpackten (damals gegen alle Schwierigkeiten von mir aus den USA importiert!) auf dem Strand aus der Hülle ziehe, ist er noch voller Sand von Canon Beach!

Es hält mich aber nicht lange auf meinem bequemen roten Faltstuhl (Armin sitzt auf einem Stein, da er prinzipiell 2010 gegen das Mitzurücknehmen der Faltstühle war;)), denn ich muss den Strand lang laufen, mit der aufkommenden Flut kommen die Surfer und die hohen Wellen und außerdem ändert sich das Licht alle zwei Minuten und damit die Farben des Meeres.

Die Whitesands Bay/Sennen ist ein Strand der Kategorie 6 und damit eher einfach bis mittelschwer.
Ich finde die Wellen eindrucksvoll genug.

You can´t stop the waves, but you can learn to surf" ist sowieso ein ganz gutes Lebensmotto.
(Mehr Surfersprüche folgen am Ende).

Außer Surfern und Armin und mir sind natürlich noch ein paar andere Leute am Strand, aber weitgehend ist er leer. Es gibt ein paar Familien, ein paar Wanderer , keine Busladungen deutscher Touristen wie gestern in St. Ives, einen Jogger, der bei einer Pause Luftboxen macht, einen Mann mit einem Metallsensor auf der Suche nach Münzen oder Armreifen, gelangweilte RNLI Surfaufsicht und das ist es auch schon. Vorsaison eben! Im Sommer ist der Parkplatz voll und der Ersatzparkplatz ist oben auf dem Berg, da fällt der Rückweg ganz schön schwer.

Auf dem unteren Parkplatz ist, wie eigentlich immer in GB , eine öffentliche Toilette. Darauf ein großes Schild TOILET, wie ich beim Näherkommen sehe, heisst es aber nur TO LET, also "zu vermieten" ?! Auf einem kleineren Schild steht, dass Interessenten ab dem 29. Mai Angebote abgeben können. Es gebe eine Genehmigung für eine gewisse Umgestaltung, aber eine öffentlich zugängliche Toilette sei weiterhin zu gewährleisten. Sollte also jemand diesen Blog lesen und eine kreative Idee zur Umgestaltung haben, viel Glück beim Bewerben! (s.a. untenstehendes Foto)

Nach 2,3 Stunden am Strand gehen wir im Haus Reste essen und dann muss ich noch unbedingt runter zum kleinen Hafen und fotografieren, wie die wellen über das Breakwater schlagen. Das Wasser ist dabei cornisch-türkisblau und alles schäumt und braust und wenn eine Welle über die Mauer klatscht , macht es einen Riesenlärm. Gefühlte (und vermutlich auch tatsächliche)  200 Fotos später hoffe ich, dass ein gutes dabei ist. Eigentlich ist der Wind nicht besonders stark und das Meer hat auch keine Schaumkronen, aber Windrichtung und  Flut führen dazu, dass die Dünung extrem ist. Wenn eine Welle Richtung Land und eine vom Breakwater zurückgeworfene Welle sich kreuzen, türmen sie sich zu doppelter Höhe auf!
Die Cove wird vor dem Westwind vom Pedn-men-du-cliff Geschütze und ist Ende des 19. Jahrhunderts zur Zeit der Heringsschwärme sehr beschäftigt gewesen, die Männer waren mit dem  Fischfang und die Frauen mit dem Verarbeiten und Verpacken beschäftigt.
Heute gibt es nur noch ein paar kleinere Fischerboote.

Danach fahren dann noch einmal schnell nach Penzance, letzte Einkäufe erledigen (also ich).
Auf dem Weg zurück nach Sennen halten wir noch in Polgoon, einer der beiden Winzereien in Cornwall. 2014 war ein gutes Weinjahr in Cornwall!
https://www.polgoon.com/about-polgoon-cider-orchard-and-vineyard

Eigentlich wollte ich noch etwas von Jack Penhale, dem Bergmann erzählen, dessen kleines Buch ich nun ausgelesen habe. Leider hat Armin das Buch schon weggepackt, aber eine Geschichte muss ich noch erzählen: Der große Wunsch von ihm war, endlich ein "Hard Rock Man" zu werden, also der, der das Erz mit Hammer und Bohrer aus dem Fels haut und vor allem, der mit Dynamit arbeiten darf. Die Dynamitstangen und die Kerzen sind keine gesunde Kombination, aber viel gefährlicher war noch, dass die Zündhütchen und die Zündschnur mit einander durch Andrücken des Metalls verbunden wurden. Das machten die Bergleute nicht mit einer Zange, sondern den Zähnen, sehr gefährlich, aber Ehrensache oder zumindest Gewohnheit. Man steckte z.B. 5 Stangen Dynamit in ein Bohrloch. Diese hatten alle unterschiedlich lange Zündschnüre, damit man wegen des zeitversetzten Knalls nachvollziehen konnte, ob alle Stangen explodiert waren oder ob ein Blindgänger dabei war.

Das letzte Kapitel des Buchs beschreibt das große Unglück, bei dem 31 Bergleute starben, als  die Man-Engine (also der merkwürdige Leiter-Aufzug) kaputt gegangen war. Ich habe die Man Engine einmal gegoogelt. Die Erfindung stammt aus Niedersachsen und diese Transportmethode war offenbar sehr verbreitet. Auf der Wikipedia Seite ist ein kleiner Trickfilm, der zeigt, wie das funktioniert, erklären lässt sich das nicht, zumindest, wen man kein Ingenieur ist. (siehe nachfolgenden Link)

Levant mine accidentEdit

In the afternoon of 20 October 1919 an accident occurred on the man engine at the Levant MineSt Just, Cornwall. More than 100 miners were on the engine being drawn to the surface when a metal bracket at the top of the rod broke. The heavy timbers crashed down the shaft, carrying the side platforms with them, and 31 men died. The man engine was not replaced and the lowest levels of the mine were abandoned."Quelle: http://en.m.wikipedia.org/wiki/Man_engine
So, das war es erst einmal aus Cornwall. Mehr ist heute nicht passiert!

Morgen geht es auf den Rückweg und wir werden noch eine Zwischenübernachtung in Leeds Castle machen. Dazu schreibe ich natürlich noch etwas.
Danke soweit für´s Mitlesen des Blogs!!!

 Hier die versprochenen Surfsprüche:
"Sometimes in the morning, when it's a good surf, I go out there, and I don't feel like it's a bad world."
Kary Mullis
"I love surfing more than cricket. It's more interesting and you meet great people."
Hansie Cronje"One drop in is an accident, two is rude, three is a twatable offense."
Roger Sharp
"I took off on a wave, went down the side, popped out the other end, and went, shit, I'm still alive!"
Greg Noll
"It's like the mafia. Once you're in - your in. There's no getting out."
Kelly Slater



Der Stuhl und der Dickkopf auf dem Stein

Möchte jemand ´mal was ganz Neues anfangen?

Surfing Whitesands Bay 
Surfing Whitesands Bay 

Surfing Whitesands Bay 

Heike in der Sennen Cove

Überschlagendes Wasser am Breakwater

Türkise Wellen

Links ist Westen!

Überlauf 1

Überlauf 2

Überschlag 2