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Sonntag, 23. Februar 2020

Was versteht man unter Malerei der Gegenwart?

Contemporary Painting ist der Titel des Kurses an der Newlyn School of Arts (https://www.newlynartschool.co.uk/courses/contemporary-painting/), der heute beginnt und insgesamt drei Tage dauert. Kursleiterin ist Marie-Claire Hamon.

Die Beschreibung lautet wie folgt:

"The three-day Contemporary Painting course aims to lead participants in a playful journey into the practice of Contemporary painting. You will be guided to work from varying source materials into mapping a painting though the means of drawing and collage, culminating in one or more paintings of a distinct personal contemporary flavour.
The atmosphere will be one of conversation, exchange and group consideration, reflecting on what makes a contemporary painting.
This course offers an opportunity to loosen up by working fluidly from the imagination and from observation. The pace will be fun and dynamic with students being helped to challenge more traditional approaches to begin to form their own ways of painting."

Das Setup sit mir schon bekannt. Etwa 8 Kursteilnehmer, Treffpunkt "9.50h for 10.00". Soll heissen: Um 10.00 Uhr wird angefangen, bitte etwas vorher da sein und Jacke weghängen, Stuhl um den alten Holztische herum suchen, Kaffeebecher nehmen, dann Vorstellende (Level of Expertise, Hiiilfe) und dann geht es los.

Ziel ist es nie, ein "schönes" Bild zu malen, obwohl bislang auch immer das ein oder andere dabei herumgekommen ist, sondern sich loszulösen von Vorstellungen, Vorgaben, Erwartungen, Beschränkung und offen zu werden für Neues, Anderes. Häufigster Kommentar bei Reflektieren: " I really struggled doing ..." . Man ringt mit den Aufgaben, hadert und probiert. Immer geht die Kursleiterin (einen Mann hatte ich noch nicht, gibt es aber auch einige) herum und sagt individuell oder zur ganzen Gruppe "You are doing really well!". Yeaaah, sure....

Heute sollten wir in mehreren Stufen (die wir aber jeweils vorher nicht kannten), das Folgende machen, jeweils unterbrochen von anderen Themen:
1. Mit einem an einen Besenstil gebundenen breiten Pinsel Farbe auf ein großes Blatt bringen. Jeweils 3 mal.
2. Diskussion zum Thema : Was ist überhaupt Contemporary Art?
3. Mit einem Stift ein frei gewähltes Thema aus einem der vielen in einem Korb befindlichen Magazine flüssig zeichnen. Mehrere Male.
4. Gemeinsames Ansehen einer Diaschau mit Bildern von Gegenwartskunst in der Form von Malerei.
5. Lunchpause
6. Das gezeichnete Objekt auf eine der großen Blätter übertragen, die mit dem Pinsel am Besenstil gemalt worden waren.
7. Aus ausgedruckten, wahllosen Fotos ein, zwei heraussuchen und mit Nr. 6 verbinden, zerschneiden  gewünscht.
8. Relektionsrunde

Sehr interessant war die Diskussion unter Nr. 2. Allerdings hinterlässt sie einen ratlos in Bezug darauf, was überhaupt Ziel des Kurses sein soll. Fazit der Diskussion war nämlich: Everything is possible.

Hier einige Stichwörter, die unsere Runde zusammen getragen hat zum Thema "Was ist Gegenwartskunst?":

  • Sie muss anders sein, als etwas, dass in der Kunstgeschichte schon als Stilrichtung beschrieben ist: Zum Beispiel also anders als Impressionismus, Expressionismus, Abstraktion, Dekonstruktivismus, Kubismus usw.
  • Sie ist im Kontext zu sehen mit der Globalisierung
  • Sie ist im Kontext zu sehen mit Diversity
  • Sie ist im Kontext zu sehen mit Digitalisierung
  • Es gibt eine große Vielfalt der genutzten Medien ( generell: Foto, Video, Skulptur, Zeichnung, Gemälde, Musik u.s.w. und speziell: Öl, Acryl, Lack zum Anmalen von Modellflugzeugen, Bleistift, Kohle usw) 
  • Der Zuschauer muss sich den Inhalt des Bildes selbst erschließen
  • Die Eigenheit des Künstlers ist erkennbar, er hinterlässt seine Handschrift.
  • Ein Kunstwerk muss nicht für die Ewigkeit gemacht sein
Alles Weitere ist schwierig. Googeln wir doch einmal.
Wikipedia: Zeitgenössische Kunst ist Kunst, die von Zeitgenossen hergestellt und von anderen Zeitgenossen als bedeutend wahrgenommen wird. Die heute Zeit: Gegenwartskunst. 

Eine weitere Seite dargestellt auf der Suchseite (Quelle nicht zu finden) schränkt ein:
Contemporary Art sei
- basierend auf abstraktem Expressionismus
- Steht in der Tradition und sucht neue Wege
- Die Basis kommt von der abstrakten Kunst
- Die Werke sind einzigartig, künstlerisch, und tragen die Handschrift des Künstlers.

Jetzt wäre spätestens der richtige Zeitraum den Raum zu verlassen und statt dessen draussen in der Sonne, die schließlich in diesem Februar nicht 12  Stunden am Tag scheint, spazieren zu gehen. 

Aber wir machen es natürlich alle nicht. Aber verloren sind wir alle trotzdem. We struggle. 
Mit den Restfarben sollen wir am Ende des Kurses ein Malbrett grundieren. Meine Farben ergeben, gemeinsam verstrichen, ein rosa, mittelblau Gemisch. Morgen - so erfahren wir erst nach dem Grundieren- sollen wir die Collage als Bild malen. Hätten wir das nur vorher gewusst! Das gilt für alle Schritte heute. Ich hatte mir zwei Fotos mit Mäusen ausgesucht und musste die entweder zu Spargel, Fischen, Shrimps und einer Viertelzitrone kombinieren oder mit einem Mädchen, dass aus  einem Fenster mit Vorhang. Ok, das mit dem Mädchen bekomme ich einigermaßen  hin.  Zu den Bildern von den Mäusen suche ich mir noch einen halb abgeschnittenen Fotoausdruck von blauem Himmel beim Malnachbarn.

Aber morgen das Ganze malen? Warum habe ich nur Mäuse ausgesucht?


Eine erste Morgenpfeife im Nieselregen, während...
andere im Meer baden ( links des Kaimauervorsprungs...
Pastellkreiden (Werkzeug)
Tisch mit Kaffeebechern (Wichtig)
Ölkreiden (Werkzeug)
Hintergründe mit Linien
nur Linien (nicht von mir), Name folgt(NN)
Hintergrund mit Linien (nicht von mir, NN)
Hintergründe von mir rechts, Linien links oben
Der lange Arbeitstisch
Detail Hintergrund
Collage eines Mitmalers, NN
Collage eines Mitmalers, NN

meine Collage

Collage Mitmaler NN

Linien auf Hintergrund
Der Kaffee- und Besprechungstisch


Sonntag, 7. Oktober 2018

Heute Malen im Sand auf Perranuthnoe Beach


Der Sonnenaufgang kündigt sich etwa um halb Acht mit einem Blutorangen-gestreiften Himmel an. Die Möwen auf der kleinen vorgelagerten Felseninsel beginnen ihren Übernachtungsplatz zu verlassen und kreisen kreischen über dem kleinen Hafen von Mousehole. Vom Schlafzimmerfenster aus fällt der Blick auf viele kleine Kaminschornsteine, auf denen sich immer wieder temporär Möwen niederlassen. Eine bleibt standhaft sitzen und reißt dauernd den Schnabel auf , um in den Morgen zu schreien. Es dauert schon eine Weile, bis die Sonne langsam aus dem Meer auftaucht und die Farbe zu pastellblau und -rosa wechselt.Schlagartig verschwindet damit auch die Möwen wieder.

Two sea-gulls carved of ivory
Stand by the early morning-sea.

One has a head and one has none.
His clean white breast-feathers run
Up and over and do not stop,
There is no sign of that large drop
Of dark fire, round as sky,
that could be called a seagull´s eye.

Yet, one who knows his sea.gulls knows
There is a head hid in the snows
Of the feathers on the back
of the headless one on the back
Beads of life are sheathed there sound,
Ready to built a world around
The circle of a sea-gull´s head
At the lightest alien tread.

A sea-gull´s beak is made to slide
Between his wings in back and hide,
His head is made exactly right
To go between his wings for night.

Robert P. Tristram Coffin, ( 1892-1955)

Heute geht es direkt von der Newlyn School of Art zum Strand von Perranuthnoe, da dieser bei Flut weitgehend verschwindet und wir die Ebbe nutzen wollen. Bis etwa halb drei ist es auf alle Fälle sicher.

Imogen bearbeitet heute mit uns das Thema der Balance in einem Bild. Farbe, Dichte, Richtung, Position, Pinselstrich dünn und dick, richtig und falsch, klein und groß. Sie hat eine ganze Tüte voll mit Begriffspaaren mit. Im ersten Bild sollen wir im Abstand von 10 Minuten (es werden dann eher 30 bei den Meisten) zwei begriffspaare in dasselbe Bild einbringen. Wir malen auf dickerem Papier auf Holzbrettern befestigt oder direkt auf dem Sand liegend. Klappstühle sind dabei, aber unpraktisch und dienen daher nur zum Abstellen der Paletten oder zum Ausruhen zwischendurch oder beim Mittagspicknick. Als Erstes wird die dicke Jacke auf den Felsen gelegt. Heute ist es windstill und die Sonne scheint schon in Streifen durch die Wolken hindurch. Mit dicker Jacke malt es sich nicht so gut und heute ist es viel wärmer als gestern. Es dauert nicht lange und dann wandert des Pullover zur Jacke und die Schuhe auch und ich male in T-Shirt und barfuß. Was für ein großartiges Weiter, es fallen die Worte "stunning", "absolutely wonderful" und "glorious".

In einer Ecke stehen die Pinsel, die Farbe, Wasser, Ersatzblätter, Container (inkl. Trichter) für Schmutzwasser und alles Mögliche, das man vielleicht brauchen könnte, von Anspitzern über Ersatzölkreiden und Lappen.  Wir verteilen uns über eine Fläche von etwa 20 Metern. Zunächst sind nur Leute mit Hunden am Strand, dann mit Hunden und Kindern und dann alles querbeet, was Sonntagsausflugspublikum ist. In Maßen, denn es ist ja Oktober, aber bei diesem Wetter ist der Parkplatz voll. Dort ist übrigens auch eine Toilette, was beruhigend ist, wenn man einen ganzen Tag hier ist. Es gibt oben auf der Klippe sogar ein Café. Für Koffeinnotfälle. tatsächlich ist so ein Maltag entspannend und gleichzeitig anstrengend. Und die Zeit fliegt. Imogen muntert uns auf mit dem Butterbrot in der Hand zum Wasserlauf zu gehen und die Mittagspause buchstäblich zum Abstand gewinnen zu nutzen. Auch zwischendurch gibt es immer wieder einmal die Aufforderung 5 Minuten herumzulaufen und zu gucken, was die anderen so machen. Aus der Versunkenheit in das eigene Blatt  herauskommen und die Natur ansehen, die wir ja malen. Zu hören und das kalte Wasser und den Sand zu spüren.Im Vorbeigehen nehme ich mir eine Feder und male ein wenig damit.

Das sollen wir auch auf das Papier bringen, Blatt auf den Sand, Knien oder Stehen und ganz locker die Impressionen auf das Blatt bringen. Imogen ist Impressionistin, aber mit einer ganz neuen Interpretation. Genauso möchte ich irgendwann einmal annähernd zu malen lernen.

Nachdem ich zwei große Blätter fertig habe, schlägt mir Imogen vor, mit einem kleinen Blatt Papier an den Wasserlauf zu gehen und mit geschlossenen Augen zu zeichnen, wie sich das Meer anhört. Ich nehme zwei Ölkreiden mit: Lila für die dunklen Töne, gelb für die Hellen. Hinterher koloriere ich das Blatt noch weiter. Ich nehme ein bisschen schon trockenen Tang, der aussieht, wie eine grazile Korallenform mit und beschließe noch ein weiteres Blatt zum Thema Geruch des Meeres anzufangen.

Und auf einmal kommt die Flut schon sehr nahe an unser Arbeitsfeld heran und wir müssen leider einpacken.

Da noch eine knappe Stunde Zeit ist bis 16 Uhr, fahren wir mit unserem Minibus noch gemeinsam in Tremenheere  Garden vorbei. Für den Garten , in dem wir auch schon einmal waren, ist die Zeit zu kurz, aber gerade lang genug, um durch zwei Ausstellungen im Nebengebäude vor dem Eingang zu gehen. Und auf einmal entdecken wir in den Bildern und ausgestellten Fotos  alle Begriffspaare zur Balance wieder, in der anderen Ausstellung fällt uns auf, was fehlt.

Armin und ich fahren noch zur Lamorna Cove, denn in Mousehole sind die Parkplätze noch voll. Leider ist das Café in der Cove seit einer knappen Stunde geschlossen, als fahren wir vor den Ortseingang von Mousehole und gehen noch auf einen Café (10 Minuten vor Schluss) in das Rock Pool Café, das direkt am Wasser gelegen ist. Danach ist es leerer in Mousehole und ein Parkplatz frei. Ich gehe noch am Hafenbecken entlang und geniesse das Abendlicht. Dieses besondere Licht vom Sonnenauf- bis Untergang ist es, was Künstler immer schon nach Cornwall gezogen hat.

Happy as a Seagull with a Chip

Feuerball taucht auf!

Perranuthnoe Beach rechts

Perranuthnoe Beach links

Imogen erklärt etwas

Skizze zu  von "Geruch des Meeres"

Malen mit allen Sinnen: Sand und Wasser spüren

Pinselauswahl
Linke Hälfte Palette

rechte Hälfte Palette

Skizze zu "So klingt das Meer"

Aufgabe Verwendung gleichzeitig Papier braun und weiss

Busy, busy

Glitzernde Sonne

Perranuthnoe Beach

Skizze mit Aufgabenstellung durch Wortpaarungen

Rock Pool Café
Hafen von  Mousehole

Muschelverkauf mit Geldeinwurf

Mousehole