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Donnerstag, 13. Februar 2020

Wasser überall

Um 6:45 Uhr heute morgen (MEZ) kommt Armin zuhause aus der Tiefgarage wieder hoch, Koffer sind im Auto. Den Weg dorthin musste er waten. Der Aufzug war noch trocken, dann begann eine große Pfütze, der Granit war schon durchnässt,  im Raum zwischen Treppenhaus und Tiefgarage ein kleiner See  mit nassem Ständerwerk und nasser Decke,  ein Teich in der Tiefgarage. Um 7 Uhr dann  ein Anruf beim technischen Notdienst der Hausverwaltung und das Wecken der Erdgeschossnachbarn. Wir fahren um 7.22 die Rampe heraus auf trockenen Boden und zu einem blutroten Sonnenaufgang los in den Urlaub.

Irgendwo in Belgien dann Sturzbäche vom Himmel, peitschender, fieser Regen, der in dicken Fontänen von den LKW Reifen hochspült.

Dann kann man wieder den vielgenutzten Urlaubssatz von "Da hinten wird es hell!" anbringen und Regenbogen (den ersten von 3 ) am Himmel sehen. Leuchtstark und perfekt im Gegenlicht, wenn die Wolken tintendunkelgraublau sind und das Gras leuchtend hellgrün.

Gestern haben wir eine E-Mail der Fährgesellschaft P & O bekommen, in der angekündigt wurde, dass heute in Frankreich ein "National Day of Action" und daher mit Verspätungen zu rechnen sei.
Diese werden heute morgen per SMS bestätigt. Dennoch bekommen wir sogar noch die zu späte frühere Fähre und der Kapitän gibt als Begründung für das verspätete Ablegen an, dass die Fähre wegen der Dünung schon verspätet hereingekommen sei. Das ist tatsächlich mehr ein  Ärmelkanal-  Day of Water Action, als ein Streik der Hafenarbeiter.

In einer weiteren Durchsage warnt der Kapitän vor der hohen Dünung bedingt durch den Westwind und bittet am Besten sitzen zu bleiben. Tatsächlich werden die Wellen immer höher und in unregelmäßigen Abständen sackt die (sehr) betagte Pride of Canterbury ab und  klatscht mit Ächzen und Stöhnen und Gerassel in das Wellental, die Gischt steigt meterhoch bis weiter über das Deck.
Wir bleiben sitzen, mit dem Blick auf den Horizont ist alles gut, aber quer durch das Schiff zu laufen wäre unfallträchtig und wahrscheinlich würde einem auch schlecht dabei.

Mit der Pride of Canterbury sind wir schon gefahren, als die Kinder  3 -9 Jahre alt war und wir ohne sie mit Christiane und Peter auf dem Weg nach London waren (damals noch am Hafen  vor dem Beladen der Fähre , stilecht mit Champagner und Lachsbrötchen auf der Kühlerhaube picknickend).
Ich erkundige mich bei Wikipedia nach der Geschichte des ziemlich rostigen Schiffs und erfahre das Folgende:

"Das Schiff wurde als eines von vier kombinierten RoRo-Fracht- und Fährschiffen mit der Baunummer 1076 bei Schichau Seebeck in Bremerhaven gebaut. Es lief am 10. August 1991 als European Pathway vom Stapel. Nach der Übernahme durch P&O am 29. Dezember 1991 und der Überführungsfahrt nach Dover wurde das Schiff am 4. Januar 1992 auf der Strecke nach Zeebrugge in Dienst gestellt.
Von März 1998 bis Oktober 2002 wurde die European Pathway gemeinsam von P&O und der Stena Line bereedert. Anschließend wurde das Schiff im Dezember 2002 in die Lloyd Werft Bremerhaven gebracht, um dort zu einem reinen Fährschiff umgebaut zu werden. Am 12. Mai 2003 wurde es unter dem neuen Namen Pride of Canterbury auf der Strecke von Dover nach Calais in Dienst gestellt.
Am 31. Januar 2008 rammte die Pride of Canterbury während eines Wendemanövers bei den Goodwin Sands das Wrack des Frachtschiffes Mahratta, das dort 1939 auf Grund gelaufen und gesunken war. Die Fähre wurde dabei leicht am Rumpf beschädigt und verlor einen Propeller, konnte aber nach Reparaturarbeiten im Februar 2008 wieder in Dienst gestellt werden.
Am 29. September 2014 ereignete sich ein weiterer Vorfall auf der Pride of Canterbury, als ein Brand im Maschinenraum ausbrach und dadurch die Bordsysteme ausfielen. Das Schiff wurde im September 2014 zur Reparatur nach Dünkirchen geschleppt und konnte am 12. Dezember 2014 den Dienst wieder aufnehmen.
Von den drei Schwesterschiffen der Pride of Canterbury wurden zwei (Pride of Kent und Pride of Burgundy) ebenfalls zu reinen Passagierfähren umgebaut. " (https://de.wikipedia.org/wiki/Pride_of_Canterbury)

Als wir das erste Mal die Strecke mit dem Schiff fuhren, war es 2 Jahre alt, heute ist es 29. (Sieht man auch)

Wir sitzen am Fenster und beobachten die vielen Baßtölpel bei ihren Angelaktionen, bei denen sie sich pfeilähnlich senkrecht in das Wasser stürzen. An einer Stelle sind mindestens 40, 50 auf einem Fleck.
Auf halber Strecke  nach Dover wechselt das Wetter wieder und es läuft der Regen in dicken Sturzbächen die Scheiben hinunter. Es sind nur sehr wenige LKW und Autos auf der Fähre. Auf Deck 7 sind nur eine Handvoll Leute.

Gestern im WDR hatte einer der Wettermänner erklärt, wir hätten derzeit eine "labile Schichtung". Das soll heißen, am Boden ist es vergleichsweise warm und in nur 5 km Höhe bereits -35 Grad C. Hierdurch entstehen Verwirbelungen, die zu Wintergewittern und Starkregen und Sturm führen.

Dann ist es -wie im April- wieder trocken und sonnig und ich hole zum 2. Mal heute meine Sonnenbrille heraus. Wir fahren und das erste Mal von vielen Fahrten über die M 25 gibt es KEINEN Stau.

Auf den Ansagetafeln an der Autobahn stehen mehrfach Warnungen für Samstag und Sonntag: "Severe Weather Conditions", es gibt Alarmstufe 2 (von 3) für Wind und Regen. Übermorgen sind wir dann aber  in Falmouth und können am Wasser auf das Wasser von oben (Regen) und unten (Meer) gucken!

Jetzt sind wir  aber erstmal noch über Nacht in der Nähe von Andover, das ist in der Nähe von Salisbury,  in einem kleinen Inn in St.Mary Bourne, dem "Bourne Valley Inn". Morgen geht es weiter nach Cornwall.  Die Zeit reicht dann sicher für eine Fahrt durch das Dartmoor und einen Stop, vielleicht in Plymouth, wo wir zuletzt 2000 waren. Wenn es nicht zu stark regnet, natürlich.

Regenwasser auf dem Fenster

Gischt

Hafeneinfahrt Dover

Knochenjob

Wolken auf der M3 





Montag, 29. August 2016

Warum ein Malkurs inspiriert und der Kaffee (oder Tee) zur Grundausstattung gehört.

Heute ist Sonntag und der Wecker klingelt um 7 Uhr. Things you do for love; for the love of arts and for loving Heike, denn Armin muss mit raus, heute wird Megan von uns mitgenommen und die Anfahrt von Falmouth aus dauert länger als nur Old Paul Hill herunter und Chyvoose Hill hinauf.
Wir laden Megan um halb 9 ein uns sind bereits um 9.15, also zu früh, in Newlyn. Da Sonntag ist, wird noch keiner in der Schule sein, also schlage ich das Duke Street Café vor, dass ich vor ein paar Tagen entdeckt hatte. In Newlyn ist morgen am Bank Holiday Feiertag das große Seafood Festival. Überall werden bereits Buden und Zelte aufgebaut und Wimpel aufgehängt. Das Café hat gerade erst aufgemacht , aber die Espressomaschine ist schon warmgelaufen. Ich lerne den Unterschied zwischen Café Latte, Latte Machiato, Espresso Macchiato und einem Flat White. Letzterer ist ein Tasse mit zwei Shots Espresso, aufgefüllt mit Milchschaum. Das wäre geklärt.

Wir sitzen unterhalb der Sichtlinie auf Ledersesseln und -couch, da kommt unsere Mitstreiterin Dorothy hereingestürmt. Eine Frau mit einer Mission: Schnell zwei Kaffee to go kaufen. Sie hat uns dabei gar nicht wahrgenommen. Wenn sich Dorothy beeilt, dann heißt es , dass es auch für uns Zeit ist aufzubrechen.
In der Schule gibt es erst einmal eine kleine Kaffeerunde und und dann sind wir wirklich alle wach. Danach werden die Bilder von gestern gemeinsam angesehen und kritisch betrachtet. Heute hat der Tag mit etwas Nieselregen angefangen, aber wir hatten sowieso vor, im Studio zu bleiben und frei zu arbeiten, nachzuarbeiten und Zeit für An- und Abfahrt zu den Aussenmalplätzen zu sparen.

Ich weiß nicht, ob ich es schon geschrieben habe, aber Maggie hat das Talent einer Grundschullehrerin zu loben, so dass man sich erst einmal gut fühlt, bevor das (man ahnt es schon) "but" kommt. Geht uns allen so und so beginnen wir erst einmal mit dem Nacharbeiten der Bilder von gestern. Ich bearbeitet mein Cottage-Heidekraut-Bild. Hinterher ist es so, dass klar ist, dass es gerahmt werden soll. Es ist ein nettes Bild geworden, gefällig, "but not pretty pretty", wie Maggie sagt.

Danach fange ich etwas Neues an, als ich den Himmel erst einmal vin Graublau vorbereite, sehe ich, dass jemand es mit der Grundierung zu gut gemeint hat. Abschleifen geht jetzt nicht mehr. Mist. Neue Malpappe geholt, aber das Format ist leider nicht mehr da, also schnelle ich mir ein etwas kleineres noch kleiner, damit es passt. Der Cutter ist so groß, dass man ihn auch als Guillotine verwenden könnte. Immernoch mit allen 10 Fingern , mache ich mich erneut an die Arbeit. Nachdem ich mich gestern für ein Landbild entschieden hatte, ist heute das Meer dran. Von der Landscape zur Seascape. Ich nehme meine Land´s End Skizze und lege los. Die Zeit vergeht, wir sind alle konzentriert und versunken in der Arbeit. Megan, die mir gegenüber sitzt, summt eine Melodie und merkt es gar nicht. Dorothy bearbeitet seit drei Stunden schon das Bild von gestern, es wird besser, es wird schlechter, es wird wieder besser. Alle halten die Lunchpause kurz. Bleifussmentalität hat eingekickt.

Das Malen ist entspannend und gleichzeitig anstrengend. Die Konzentration kostet Energie. Heute haben wir aber den Kaffeebecher neben uns auf dem Tisch und eine Toilette in der Nähe.

Zwischendurch kommen immer wieder auch Gespräche auf und inzwischen kennt man die Lebensgeschichten der meisten schon ganz gut. Unsere Malerin wohnt, wie schon geschrieben, auf dem Boskenna Grundbesitz, zu ihrem Haus gehört ein Kutschenhaus, dass sie und ihr Mann zu zwei kleinen Ferien- oder Gästewohnungen umgebaut haben. Dieses Jahr haben sie es noch anders gemacht, sie vermieten ihr eigens Haus im Sommer und sind in das eine (kleine) Studio gezogen. Eine gute Einnahmequelle im Sommer. Viele machen das hier so.

Die letzte Gästebewertung des Hauses lautet wie folgt:
"Boskenna Coach House is unique in holiday rental properties and it was a real wrench to leave it. The home of a highly talented artist, whose skill in combining welcome and comfort with the pleasure and privilege of living with exquisitely arranged diverse and stimulating art, Boskenna is a treasure we have never seen anything like on your listings, or those of any other company. Flowers from the wonderful garden and books on every subject are everywhere, but particularly beautiful art books; every cooking facility desirable, even a great collection of CDs and DVDs, our three generations were in Heaven. The garden itself is a continuation of the wonder of the house, with extensive seating in four areas to take in all aspects, and is completely walled, which is a blessed bonus for those, like us, with a small dog who also likes to explore and whose selective hearing excludes "Come," - male. Boskenna is also set in one of the most beautiful and interesting areas of Cornwall; but the house and it's garden is a gem, as rare as pigs feathers. It soars above everything else we have ever rented for holidays."

Besser geht es nicht, und ja, dass Haus wist wirklich klasse ! Zu mieten über Classic Cottages: http://www.classic.co.uk/Cottage.aspx?year=2016&code=3185&page=desc&search=&yss=2016&yes=2017&dss=01%2f01%2f1900+00%3a00%3a00&des=01%2f01%2f1900+00%3a00%3a00&aday=&amon=&nday=0&nlc=Porthcurno&nlm=5&nle=0&nln=0&rpp=10&pmin=1&pmax=1&name=&rgn=COFW&minA=0&maxA=0&minB=0&pet=0&bed=0&bath=0&mrb=Z&cod=Sunday&mfs=0&mfb=0&mfsb=0&sa=False&ltyp=0&gtyp=0&ptyp=0&psub=0&styp=0&nPet=N&nSmo=N&svw=N&fire=N&tht=N&farm=N&gfo=N&sp=&spt=&clst=&cFrom=-1&cTo=-1&baby=0&bbi=N&tub=N&fsi=0&park=N&green=N&oso=N&somd=N&bname=&tags=&locid=0&wti=1&area=COFW&pagenum=1

In Deutschland wird die britischer Agentur von Ferienhäuser am Atlantik vertreten:http://www.ferienhaus-neukirchen.de/fr_index.htm

Um halb vier fangen wir das große Aufräumen an (Pinsel, Paletten, Arme, Gesicht, Terpentin fliesst reichlich!) und danach gibt es Tee, Kaffee, Kekse und Manöverkritik der Bilder des Tages. Die Runde löst sich auf, ein paar E-Mail-Adressen hier und da werden getauscht. Vier Tage gemeinsam geschwitzt und dann ist es vorbei. Schade, aber ich freue mich auch auf das Ausschlafen, keinen Zeitplan zu haben und auf das Nichtstun.

Aber als Erstes muss ich mir aber noch ein größeres Skizzenbuch kaufen, dann unbedingt mehr Terpentin für den dicken grünen Strich im Gesicht. Dann möchte ich mich (auch) irgendwo hin setzen und weiter das Gelernte umsetzen. Schon ab dem Nachmittag war  heute das Wetter schon wieder gut (T-shirt Wetter,),vielleicht 19-22 Grad, aber keine 38 Grad,  wie der Rekord wohl heute in Deutschland war. Morgen soll strahlende Sonne sein, Zeit für die Kynance Cove.

Außerdem muss ich unbedingt noch die schöne Geschichte von Megans Vater erzählen, aber jetzt bn ich zu müde zum Tippen. Und ausserdem muss ich dafür vorher noch ein Foto machen. Also vielleicht morgen im Blog?

Flat White und das Duke Street Café

Dorothee bei der Arbeit

Carrie bei der Arbeit

Wendy bei der Arbeit

Rowena bei der Arbeit 

Heike bei der Arbeit 

Megan beim Aufräumen

Bild von Margaret

Bild von Clive

Bild von Jim

Bild von Wendy

Eines der Bilder von Megan

Eines der Bilder von Rowena

Mein weitergearbeitetes Bild von heute und gestern

Mein neues Bild von Heute


Maggie O´Brian mit meinem Bild

Überall Inspiration 

Wichtigstes Werkzeug

Für die Skizze 

Für die Farbe 


Der lange Tisch

Daisy

Für die Farbe 
Abendstimmung Falmouth