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Mittwoch, 19. Februar 2020

Von Fels und Stein

Das Wasser in der Bucht von Falmouth ist beim Aufwachen ruhig bei leichtem Nieselregen , der aber das ein oder andere Segelboot und die kleinen Personenfähren nach Flushing oder St. Mawes nicht davon abhält herauszufahren. Und weil das Wetter sich sowieso dauernd ändert und im Übrigen nicht zu beeinflussen ist, kümmern wir uns genauso wenig darum. Als wir losfahren ist es trocken und manchmal scheint eine milchige Sonne durch die Hochnebeldecke.

Wir machen uns auf den Weg nach Padstow, wo wir zuletzt im Jahr 2000 mit  Lotte , Matthias  und dem damaligen Freund von Eva Lotte waren,  ohne Juliane, die statt dessen lieber mit Bernd und Gertrud und Kindern ins Aquarium in Plymouth wollte.

Wir waren damals an der Mistral Beach, dem bekanntesten Surfstrand von Newquay und wahrscheinlich auch vom ganzen UK. Auf dem Weg zurück nach Plymouth erwischte und (es war Juli) ein monsunartiger Regen, der in Pastow sogar die Kanaldeckel auf der Straße aus der Verankerung riss, weil die Kanäle das Wasser nicht mehr aufnehmen konnten und überfluteten und dabei  von unten gegen die Abdeckungen drückten. An Weiterfahren , auch nur ein paar Meter, war nicht zu denken. Wir bogen auf den zufällig neben uns gelegenen Parkplatz des Hotels Metropol (heute das Harbour Hotel) ein und retteten uns ein paar Meter durch die Sturzbäche in das Restaurant. Für 5 Erwachsene etwas zu essen und trinken zu bestellen und zu bezahlen wäre an sich nicht allzu schwierig gewesen, aber durch die Überschwemmungen war der Strom ausgefallen und daher konnte man nicht mit Karte bezahlen. Wir haben unser Bargeld zusammengeworfen und es gerade so hinbekommen ( mit klarer Vorgabe, was man maximal bestellen durfte). Getränke gab es nur aus der Flasche, (also wir durften schon aus einem Glas trinken),alles, was gezapft werden musste, ging nicht, denn die Anlage funktionierte wegen des Stromausfalles auch nicht. Viel mehr haben wir von Padstow damals nicht gesehen und irgendwie seitdem zufällig auch nicht mehr dort gehalten.

Heute also  Padstow! Vorher machen wir aber noch einen Abstecher zum National Trust Küstenabschnitt  Carnewas/Bedruthen Steps, wahrscheinlich dem bekanntesten Abschnitt der Steilküste in Cornwall mit seinen auffälligen Solitärfelsen. Hier waren wir schon oft und es ist immer wieder schön.Das letzte Mal waren wir übrigens 2017 mit Bernd und Gertrud im Mai hier und es hat unfassbar gegossen..., weshalb wir damals z.B. danach auch nicht mehr in Padstow waren.

Armin am Abgrund
Vorsichtshaber hinter der Mauer
...oder hinter dem Zaun
Stechginster 
Wehendes Gras
Heute ist es trocken, aber sehr stürmisch, man wird oben auf der Kante fast weggepustet und daher trauen wir uns nur dort an den Rand, wo vorsorglich ein Holzzaun steht. Seit dem Herbst ist die 146 Stufen lange Treppe zum Strand, der ohnehin nur bei Ebbe frei wird, wegen Steinschlags geschlossen.
Heute wäre nicht daran zu denken. Es ist Flut und und stürmisch, die Wellen klatschen nur so an die Felsen. Geologische Gutachten müssen nun erst einmal klären, ob und wann der Zugang zum Strand wieder möglich sein wird.

Die großen Solitärfelsen sind Teile  einer 2.000 m dicken Schieferschicht, die an weicheren Stellen an der Wasserlinie  erodiert ist. Im Schiefer finden sich viele Fossilien und interessanterweise handelt es sich um Schiefer aus der Devonzeit, der "Eifelian Slate" (Slate = Schiefer) genannt wird. Der Name kommt von der Eifel:"Named after the Eifel Hills located in Western Germany where the GSSP is exposed in the Wetteldorf Richtschnitt"  (Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Eifelian). In dieser Sorte Eifelschiefer haben wir in der Eifel auch Fossilien gefunden. So klein ist die Welt - bzw. so groß und gemeinsam in der Wissenschaft.

Den Leuchtturm von Trevose Head auf der nächsten Landzunge kann man von den Bedruthen Steps  nur erahnen, weil dort ein gerade ein Schauer herunterkommt.

Direkt dahinter liegt Padstow und als wir dort geparkt haben und 100 m gelaufen sind, fängt es ziemlich an zu regnen. Auf den nächsten 300 m ist kein "richtiges" Café zu erkennen, kein Kuchen für Armin. Die Bäckereien helfen da nicht weiter. Wir gehen ein wenig vom Hafen weg (Königswinter ähnlich belebt) und stehen vor Rick Stein´s Café. Da gibt es zwar auch nicht wirklich Kuchen und Kaffee, es ist eher ein Bistro, aber eines von der schönen und vor allem der geheizten und trockenen Sorte.  Der Blogtitel heute heißt Fels (wie Bedruthen) und Stein (wie Rick Stein).

Rick Stein ist der legendäre Koch von Padstow, allein deshalb pilgern viele Leute hier hin.
Primär ist Padstow erst einmal ein 2.000 Jahre alter Fischerort mit gut 3.000 Einwohnern. Vor Padstow liegt das Mündungsgebiet des Flusses Camel und es gibt viele Dünenlandschaften mit Stränden in der Nähe. Sandbänke führen zu gefährlichen Untiefen, es gibt keine sichere Fahrrinne bei Ebbe für die Schiffe, dass sicher offene Meer ist 4 km entfernt. Die bekannteste und gefährlichste Sandbank ist die "Doom Bar", von der eine hier bekannte Biermarke ihren Namen hat.

Die Sonne kommt heraus

Immer eine gute Idee
Netze an Bord
Blick über den inneren Hafen

Der Regenpfeifer hat den "Keep Clear" Hinweis übersehen
Buchladen in Padstow 
Strandzubehör in Padstow

Postkarten und Andenkenladen
Surfausrüstung
Rick Stein hat mit seinem Fischrestaurant  in Padstow den "Foodie-Boom" ausgelöst, die Stadt bekam in der Presse den Spitznamen "Padstein".
The Seafood Restaurant", gründete er mit seiner Frau Jill zusammen im Jahr  1975. 2015, waren daraus schon 4 Restaurants, 1 Bistro, 1 Café, 1 Seafood-Delikatessenladen, eine Patisserie, 1 Merchandise-Shop und eine Kochschule geworden.  Hotels hat er wohl auch noch. 2007 wurden Steins Geschäfte von cornischen Nationalisten bedroht: In Padstow waren die Immobilienpreise so gestiegen, dass Einheimische sich nicht mehr leisten konnten, hier Häuser zu kaufen oder zu mieten. Mehr zu seinen Unternehmen:www.rickstein.com.  ( siehe auch https://en.wikipedia.org/wiki/Rick_Stein)

Rick Sein´s Café

Wir haben jedenfalls gut gegessen im Café und die Einrichtung war auch sehr schön im maritimen Stil. Und die Bedienung hatte uns unsere nassen Jacken abgenommen und als sie uns sie wieder gab, sagte sie, sie habe sie über eine Heizung gehängt gehabt, was wirklich guter Service ist.

Rick Stein hat etwa 40 Kochbücher geschrieben und unzählige Kochsendungen im Fernsehen gehabt. Am Waschbecken auf der Toilette im Café stehen Wasch- und Handlotion made by Jill Stein. Familienbetrieb mit Cross-Marketing.

Wir drehen danach noch eine Runde um den Hafen und machen uns dann auf den Rückweg.


Die Möwe auch!

Donnerstag, 17. Mai 2018

Marzamemi, das Fischerdorf, 2.Versuch

Nach einem Vormittag und Mittag voller Nichtstun ( lesen, schreiben, malen, Scrabble spielen), wagen wir am Nachmittag einen 2. Versuch und fahren zum ( vor allem ehemaligen) Fischerort Marzamemi. Dort hatten  wir Sonntag angesichts der Masse von Bussen das Weite gesucht. Tatsächlich war sogar unser Zimmermädchen , politisch korrekt Servicekraft , am Sonntag mit Freunden dort Eis essen. Daher kann es nicht nur eine Busfalle für wehrlose Touristen sein.
Jetzt sind alle Parkplätze leer. Marzamemi hatte seinen Heydey in den Zeiten der Thunfischschwärme. Im kleinen Zentrum stand die Fischfabrik, in der der Fisch in die Dose  gepackt wurde. Aber auch heute noch liegen kleine Boote im glasklaren Wasser. Ein Marketinggenie sitzt in einem kleinen Boot voller Topfpflanzen. Er hat einen Strohhut auf und eine Zigarre im Mund. Das perfekte Italien ca. 1958 Bild und die Blumen sind für Bella Bimba. Wahrscheinlich bietet er Touren durch die kleine Bucht an.
Viele der alten Wirtschaftsgebäude beherbergen Gastronomie. Die Häuser sind bunt bemalt und mit Blumen und Wandbildern herausgeputzt. Die Stühle und Tische sind bunt, shabby ist der vorherrschende Chic. Ein Ort in Bonbonfarben mit ein bisschen Ibiza und griechischer Taverne. In zwei der Häuschen sind Boutiquen , die eine mit Kleidung und Accessoires in knallbunten Farben, eklektischer Hippie Stil. Im anderen Laden  gibt es Schmuck und dies und das, ich kaufe zwei Tshirts für Tjorven und Anton. Und für unsere Sammlung ein Geschirrtuch mit bunten Fischen.
Auf der Piazza dominieren die Dorfkirche San Francesco und der Palazzo del Principe di Villadorata (1752).
Neben einem alten Steinhaus aus der Thunfischzeit angrenzend an die Piazza  , dessen Dach eingebrochen ist, spielen die Dorfkinder Fußball. Wir sitzen in einer Bar und Gertrud und ich bestellen einen Aperol Spritz, der mit der Sonne um die Wette leuchtet.
Am Abend folgen wir dem Tipp  unserer Servicekraft und fahren zum außerhalb und um drei Ecken von Rosolini gelegenen Ristorante Il Faretto (ilfaretto.com). Man erkennt am Haus selbst gar nicht, dass es ein Restaurant ist. Aber innen begrüßt uns ein mindestens achtköpfiges Serviceteam. Das Essen ist italienische Hausmanns- Frauen-Kost mit großen Portionen. Wir essen zwei Gänge mit extra Gemüse bzw. Salat und Getränken inkl. Kaffee und zahlen EUR 80,00 und
sind mit bei den ersten Gästen gegen acht. Das Lokak wird danach voll. Kinder im Schnulleralter kommen mit ihren Familien noch um halb zehn. Am Nachbartisch sitzt eine Runde Männer in Hemdsärmeln und sieht aus wie ein Mafiateam im Film. Einer holt eine Mappe Unterlagen aus dem Auto. Man kaut auf Zahnstochern (Rauchverbot) und steigt schließlich in BMW und Mercedes SUV. Interessant zu gucken, alle Besucher des Restaurants. Meilen weg von Taormina, hier im südlichen Provinzort Rosolini.

Kleiner Strand in Marzamemi
Warten auf Kundschaft, Marzamemi
Spaziergang in Marzamemi
Limone! Wanddeko mit Zitronen in Marzamemi
Kleiner Hafen in Marzamemi
Buntes Holz, Marzamemi
Bunte Stühle, Marzamemi
Straße mit Oleanderbäumen, Matzamemi
Foßballspielen auf der Piazza
Stillleben mit Hund, Mazamemi
Aperol Spritz, Sundowner, Marzamemi
Boutique, Marzamemi
Wasserspeier am Palazzo, Marzamemi
Eidechse im Baum, Casal di Noto
Spaghetti Carbonara, Il Farretto, Rosolini
Il Farretto, Rosolini