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Dienstag, 6. August 2019

Von der tiefen Provinz in das beliebte Skigebiet

Heute verlassen wir die Weiten der Prärie und der tiefen Provinz und fahren wieder auf die Rocky Mountains zu. Zwischenstop auf dem Weg zu unserer letzten Urlaubsetappe, dem Rocky Mountain National Park (RMNP) , machen wir in Steamboat Springs, einem der beliebtesten Wintersportorte in den USA.  Die Stadt liegt auf 2050 m Höhe und hat gut 12.000 Einwohner.

Zunächst aber noch eine Rückblende auf Vernal in Utah. Ich muss noch schnell die Geschichte des Baus der Zion Bank erzählen. Das Gebäude (siehe Foto) wurde 1916 errichtet, als die Geschäfte in Vernal gut gingen und die Bank ein größeres , repräsentatives Gebäude benötigte. Es sollte mit Ziegeln verkleidet werden, die man allerdings nur in Salt Lake City kaufen konnte. Die Fracht wäre aber sehr teuer geworden, denn es wurden 80.000 Ziegel benötigt. Sie  hätte 15 Cent pro Stein gekostet.  Daher kam dem Bankdirektor Coltharp eine rettende Idee: Vernal war in einem anderen Postbezirk (die Relevanz hiervon ist mir nicht ganz klar) und dies bedeutete, dass der Postversand nur 7 Cent pro Ziegel kostete.  Also wurde jeder Ziegel einzeln frankiert und auf diese Weise auf die (damals) 400 Meilen langen Reise geschickt, denn es gab keine direkte Bahnverbindung von Salt Lake City nach Vernal. Danach hat die Post ihre Politik geändert und pro Tag keine über ca. 100 kg schwere Pakete mehr akzeptiert.
Die Zion Bank

Nochmal die Blumenpracht von Vernal

Hier die Originalstory, wie sie die Zion Bank erzählt:
A Brick of a Story
The story of the bricks has been featured in history books and by Ripley’s Believe It or Not! But it’s more than a cool story — the event motivated new regulations at the U.S. Postal Service.
It started in 1916 when business across the Uintah Basin was booming. Vernal was home to just one bank, run by William H. Coltharp and other community leaders. To keep up with the growth of the community, it needed a larger space. Coltharp took the lead in planning and organizing the construction of a new two-story building on 3 West Main St. in Vernal.
The new building would require more than 80,000 bricks to be shipped from Salt Lake City. At the time, wagon freighters demanded 15 cents per brick. Coltharp was determined to find a lower price, and he did. He discovered that Vernal was in a different postal code, and that each brick could be mailed via parcel post for 7 cents apiece — less than half what the freighters were offering.
The plan was set and each brick was sent on an arduous 400-mile wagon journey through central Utah, over to Mack, Colorado, and then back to Vernal. This longer route was difficult to take, but was the most efficient for wagons.
After the last packages left Salt Lake City, the postal service in Mack, Colorado, began questioning all the bricks going through its station. Personnel notified Washington, D.C., and regulations were quickly changed to prevent future senders from mailing more than 200 pounds of merchandise to one addressee in a single day without special permissions. But not before the final bricks were delivered to Vernal. https://www.zionsbank.com/community/community-magazine/2017/september/parcel-post-bank/

Wir verabschieden und vom freundlichen Vernal und dem guten Dinosaur Inn. Der Inhaber erzählt Armin, dass insgesamt 22 der typischen, altmodischen Motels im Bereich von Vernal zumachen mussten. Der Grund war, dass zum einen die Ül- und Gaswirtschaft schwächelte und weniger Arbeiter und Geschäftsleute anreisten und zum anderen drei neue Kettenhotels/Motels  (Marriottgruppe und Comfort Inn) neu aufgemacht hatten.  Das Inhaberehepaar des Dinosaur Inns hat auf freundliches Personal, modernisierte Zimmer und ordentliches Frühstück gesetzt und offenbar gut zu tun. https://www.dinoinn.com

Dinosaur Inn, Zimmer 138
Von der ca. 280 km langen Strecke zwischen Vernal und Steamboat Springs lässt sich nicht viel berichten.  Bis auf Craig (Wie beim  Spruch unserer Kinder: Stell Dir vor,  Du bist Gastschüler und kommst hier hin) gab es gar keine Orte, die der Rede wert wären. Das Warnschild hinter Vernal, 72 Meilen keine Tankstelle, ist ein gutes Beispiel für die sich in den Weiten der Prärie verlierende Wegstrecke. Selbst der Ort Dinosaur in Colorado (Ausgangspunkt für Reisen in das Dinosaur National Monument von der Colorado Seite) besteht nur aus einer Handvoll von Häusern , einen Andenkenladen gibt es in einem kleinen Häuschen. ich bin mir nicht einmal sicher, ob er überhaupt auf war. Auch beim nächsten Ort weiss man auf den ersten Blick nicht, ob er noch bewohnt oder schon eine Ghosttown ist.

Es ist eine typische US Roadtrip Fahrt über schnurgerade Straßen, zu denen eine ordentliche Autofahrmusik gehört. Die Landschaft besteht aus leicht gewellter Prärie mit Salbei oder Wacholderbüschen und gelegentlichen Felsrücken.

Prärie 1

Prärie 2

Prärie 3

Plötzlich ändert sich dann die Landschaft, aus dem Gelb der Gräser und Grün des Wacholders wird plötzlich hellgrün und dunkelgrün. Dann kommt Wald und es wird bergig, Bald sind wir in Steamboat Springs und in einer anderen Welt. Hier gibt es Pisten, Schanzen, Skizirkus, Sommersportarten, Hotels und Condos, kleine Malls, gehobene Supermärkte, sogar einen Bioladen, viele schöne Restaurants mit Außengastronomie, teilweise auf Dachterrassen, alte Häuser und Läden. Galerien, Konzerte, Buchladen und so weiter.

Es ist das erste Mal im Urlaub, dass wir NICHT in die Natur fahren, sondern den ganzen Nachmittag Geschäfte Bummel machen und in einem Buchladen mit Cafe´sitzen. Durch den Ort fließt der Yampa-Fluss, der uns schon seit 250 km begleitet hat und Grundlage für die notwendige Bewässerung von Ranches und Farmen  in der Prärie war. Viele Leute haben sich von Outfitters ein paar Meilen flussaufwärts fahren lassen und kommen nun auf Tubes (wie LKW Schläuche) oder Minischlauchbooten den Fluss herunter. Wenn wir noch einen Tag hier wären, würde ich das auch machen.

Auf Julianes Tipp (" Es gibt ein gutes mexikanisches Restaurant") hin gehen wir mexikanisch essen. Da es aber mehrere Restaurants gibt und Juliane zu diesem Zeitpunkt in Deutschland schon schläft und die Suche nicht eingrenzen kann, gehen wir in das Restaurant Salt & Lime, das beim TripAdvisor als das beste mexikanische Restaurant gelistet ist. Dort beschließen wir den Tag mit einem Essen auf der Dachterrasse beim Sonnenuntergang. (Immerhin war ich vorher schwimmen).https://suckalime.com

Alter Safe im Lights Kleidergeschäft

Kinder Western-Boots im Lights Kleidergeschäft

Haus in Steamboat Springs



Hauswand in Steamboat Springs

Restaurant Salt & Lime

Historic Downtown-Haus in Steamboat Springs

The Great Outdoors

Geschäfte in Steamboat Springs

Haus in Steamboat Springs

Haus in Steamboat Springs

Sheriff

Off the beaten Path, Steamboat Springs

Off the beaten Path, Steamboat Springs

Tubing Yampa River, im Hintergrund Pisten

Pfeife und Zugucken
Tubing Yampa River

Montag, 5. August 2019

Ein Puzzle aus Knochen

Zunächst einmal habe ich heute morgen festgestellt , dass ich meinen Blog immer noch einmal Korrektur lesen sollte. Autokorrekt macht viel Blödsinn! Ich tippe ungenau, zusammen gibt es Chaos.
Heute werde ich genauer prüfen, ob alles stimmt....

Am Morgen sind wir die 20 Meilen bis zum Utah-Informationszentrum zum Dinosaur National Monument gefahren. Im Grunde ist hier der wichtigere Teil als in Colorado, denn hier liegt der Steinbruch (Quarry), an dem alles begann. 1908 fing Earl Douglass, Paläontologe am Carnegie Museum in Pittsburgh,  in dieser Gegend mit Grabungen an. Ich glaube man braucht eine Menge Glück, denn es gibt hier sehr viel gleich aussehendes Gestein. Er hatte das Glück und  entdeckte im Folgejahr, also 1909, direkt an der Oberfläche von Wind und Wasser freigelegte Wirbelkörper eines Apatosaurus. Schon kurze Zeit später kamen viele neugierige Besucher  mit Kind und Kegel aus dem Umland herbei, um diese Besonderheit, die 150 Millionen Jahre unentdeckt geblieben war, zu bestaunen. Über die Folgezeit wurden Knochen von insgesamt 10 verschiedenen Spezies von Dinosauriern gefunden, insgesamt etwa 1.500 Knochen. Der am häufigsten hier vorkommende Saurier waren der pflanzenfressende Sauropode, nur 5 Prozent der Fossilien (es sind ja versteinerte Knochen) stammen von Fleischfressern, den Theropoden. Damit ist das Verhältnis ähnlich wie bei den heutigen Säugetieren.

Wolke wie Rauch aus einem Schornstein
Das Ganze ist ein ungeheures Puzzle. Die Saurier starben einst am Rand eines Flusses und wurden von den Sedimenten begraben. Sowohl diese, als auch die darin vergrabenen Saurier versteinerten. Erst durch die von der Plattentektonik hervorgerufene Hebung des Flussbodens , kamen sie wieder an die Oberfläche. Die Funde sind artikuliert (Knochen sind miteinander verbunden) oder nicht artikuliert, d.h. die Knochen wurden voneinander durch die Verwesung und die Einflüsse des Wassers getrennt und von der Strömung verteilt und weggetrieben. Im Steinbruch (Quarry) findet man viele Einzelteile, aber es wurden auch viele fast komplette Skelette gefunden. Einige der Dinosariere wurden zusammengesetzt in den großen Naturkundemuseen der USA ausgestellt.

Aber schon 1910 hatte Douglass erfolgreich vorgeschlagen, dass die Mehrzahl der Funde im Steinbruch verbleiben und den Besuchern zugänglich  gemacht werden sollte. Wilson ernannte dann tatsächlich bereits1915 das Gebiet zum geschützten National Monument.

Douglass erinnert im Aussehen an Petterson (der mit Findus), aber mir fällt immer Cary Grant aus "Leoparden küsst man nicht" ein...!

Man muss sich das so vorstellen, dass 1908 die Knochen auf einer Bergkuppe gefunden wurden. Bei den Grabungen wurde dann eine Art Schneise durch die Kuppe geschlagen und in der befindet sich heute die Halle, die zum Schutz über die aufgeschnittene halbe Kuppenseite gebaut wurde.
Wir schätzen, dass die sichtbare Wand etwa 15 Meter hoch und mehr als 50 m lang ist.

Die freigelegte Wand

Wadenknochen

Bank in Knochenform

Abguss Schädel

Obere Plattform im 1. Stock

Skelettpuzzlestück
Skelettpuzzlestück
Skelettpuzzlestück
Es ist schon sehr eindrucksvoll sich vorzustellen, dass es einen echten Jurassic Park gab.
Der folgende Link führt zu einer informativen Seite des Museum of Natural History. https://www.nhm.ac.uk/discover/when-did-dinosaurs-live.html

Danach lebten landlebende Saurier im Mesozoikum, vor etwa 245 -66 Millionen Jahren.
Das Mesozoikum besteht aus drei Perioden:

"Das Mesozoikum (altgriechisch μέσος mésos ‚mittlerer‘, ‚mitten‘ und ζῶzo ‚leben‘), auch Erdmittelalter oder Erdmittelzeit, ist ein Erdzeitalter, das vor etwa 252,2 Millionen Jahren begann und vor etwa 66 Millionen Jahren endete.Es wird in Trias, Jura und Kreide gegliedert. Das Mesozoikum ist innerhalb der Erdgeschichte der mittlere Zeitabschnitt des Phanerozoikums. In diesem Äon folgt das Mesozoikum auf das Paläozoikum (Erdaltertum) und wird vom Känozoikum (Erdneuzeit) abgelöst." : https://de.wikipedia.org/wiki/Mesozoikum

Die Dinosauriere hier lebten etwa vor 145/150 Millionen Jahren, das war im Erdalter des Jura (Jurassic Period).

Wir haben einmal versucht genauer herauszufinden, seit wann es "Menschen"gibt. Genauer: Den Homo Sapiens. Das war definitiv viele , viele Millionen Jahre später.

Knochen, gefunden in Afrika, datieren um 300.000 Jahre zurück und gehen  von einer Weiterentwicklung des Homo Sapiens aus dem Homo Erectus aus. Das ist im Einzelnen aber alles höchst umstritten, da immer neue Forschungsergebnisse vorliegen, die neue Theorien hervorrufen. Es ist wohl so, dass einigermaßen intelligente Menschen , mit unseren Schlüsselfähigkeiten, vermutlich erst vor 60.000 gelebt haben.
Wer sich einmal einmal völlig verwirren lassen möchte und an die Grenzen der kurzfristigen Verständnisfähigkeit eines Juristen gehen will, kann Näheres z.B. bei Wikipedia nachlesen. Jedenfalls   haben die Dinosauriere als Gattung es zu etwa 180 Millionen Jahren gebracht. Da stellt sich doch die Frage, ob irgendwann einmal eine neue Gattung Lebewesen unsere Menschenknochen ausgraben wird . und sich dann wundert, was es im Holozän so alles gab.

Neben den Funden der Dinosaurierknochen gibt es im National Dinosaur Monument Park auch Spuren von Menschen. Man hat in Höhlen etwa 7.000 Jahre alte Steinwerkzeuge (Desert Archaic Culture) gefunden und an vielen Stellen kann man die Felsbilder der Fremont Kultur sehen, Petroglyphen ,die etwa 1.000 Jahre alt sind.

Und dann gibt es noch den Green River (Utah) und den Yampa River (im Colorado Teil) und Canyons und bunte, gestreifte, gebuckelte, getürmte, ausgehöhlte, abgebrochene, rote, weiße und gelbe Steine. Jede Menge. Im Farmland jenseits des Parks ist das Grün der Felder und Wiesen nur deshalb als leuchtender Kontrast so möglich, weil dort ununterbrochen gewässert wird.
Interessant ist der eindrucksvoll hohe Split Mountain. Jahrzehnte lang haben sich die Wissenschaftler gefragt, warum der Green River den Berg mittendurch geschnitten hat, statt ihn zu umgehen und sich einen einfacheren Weg des Fließens zu suchen. Also dache man lange, dass der Fluss schon vor dem Berg da war, aber das Umgekehrte ist der Fall. Der rote Stein einiger Felsen ist derselbe wie im Arches Nationalpark.

Es ist 93 Grad Fahrenheit heiss und die Hitze wird von allem reflektiert. Kein Wetter für lange Spaziergänge!

Green River am Split Mountain

Feiner Sand am Fluss
Steile Felswände
Split Mountain
Fremont People Petroglyphs
Fremont People Petroglyphs
gefaltetes Gestein
Green River floating und boating
Picknickpause
Fremont People Petroglyphs
Straße im Park
Gestein wie im Arches NP
Bewässerte Felder
Man beachte die wellenartigen Hügel vor dem Berg
Sieht aus wie Zehenknorpel
Nochmal Fremont People Petroglyphs
Alle Erdzeitalter in verschiedenen Schichten
Archäologen unter dem Schirm
Wandgemälde in Vernal