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Dienstag, 9. Februar 2016

Spurensuche nach der deutsch-deutschen Grenze, rote Quallen und das Hansemuseum in Lübeck

Heute haben wir uns in Richtung Lübeck aufgemacht , um in das Hansemuseum zu gehen. Wir fahren aber einen Umweg über den Priwall und auf der mecklenburgischen Seite des Pösenitzer Wyks über Schlutup nach Lübeck. Der Hotelconcierge hat uns gestern nämlich noch Farbkopien von Fotos des ehemaligen Grenzverlaufs gegeben und dem wollen wir einmal nachgehen. Es ist etwas schwierig, auf dem Priwall zu parken, da es für die vielen Strandhäuschen Sammelt-Privatparkplätze gibt, aber keine öffentlichen. Wir quetschen uns an den Wegesrand neben dem Naturfreundhaus (Highlight: zwei Tischtennistische)   und gehen geradewegs entlang des Schildes FKK Strand zum Meer. Das Schild ist definitiv älter als 1989/90 und wir wissen, dass die DDR direkt östlich des FKK Strandes begann. Aber auf der westlichen Seite steht ein schmales, einstöckiges Haus, dass gut ein Wachturm gewesen sein könnte. Hier also? Von der tragischen Durchschneiden des Strandes ist nichts mehr zu sehen. Dafür gibt es eine merkwürdige Ansammlung roter Quallen, die aussehen, als wären sie Requisiten in einem Horrorfilm.

Es handelt sich tatsächlich um Feuerquallen, die einzige Variante von Quallen in der Ostsee, die sehr unangenehm werden kann:

"Der Kontakt mit der Feuerqualle Cyanea capillata oder der Nesselqual- le Cyanea lamarckii kann sehr schmerzhaft sein. Die Quallen greifen den Badenden zwar nicht an, aber eine leichte Berührung der Tentakel reicht schon, um die Qualle zum Nesseln zu bringen. Gelegentlich treiben auch abgerissene Tentakeln im Wasser, die ebenfalls noch nesseln.
Erste Maßnahmen nach Kontakt mit Feuerquallen
1. Sofern vorhanden, die betroffenen Bereiche am besten mit Speiseessig oder Rasierschaum behandeln, dadurch werden die Nesselkapseln inaktiviert. Für die Erste Hilfe nach Kontakt mit diesen Quallen empfiehlt es sich daher, immer eine kleine Flasche Speiseessig oder Rasierschaum in der Badetasche mitzuführen.
2. Fäden und Tentakeln mit einem stumpfen Gegen- stand vorsichtig abschaben (zum Beispiel Plastikkarte oder Messerrücken). Alternativ können die Nesselfäden auch mit Sand oder Salzwasser abgewischt werden. Achtung: auf keinen Fall mit Süßwasser oder Alko-hol abwischen, da dann weitere Nesselkapseln platzen!
3. Nach dem Entfernen der Fäden und Tentakeln even- tuell Brandsalbe oder antiallergische Salbe auftragen. Bei Unwohlsein und allergischen Reaktionen einen Arzt aufsuchen.
Vorbeugen
Bei einem sichtbaren Massenvorkommen von Feu- erquallen sollte auf das Baden verzichtet werden. Da auch tote Quallen, die am Strand angespült liegen, noch nesseln können, empfiehlt sich das Tragen von Bade- schuhen. Erwachsene sollten insbesondere auf Kinder achten, die am Strand spielen. Wer dennoch unbedingt baden möchte, sollte in Ufernähe bleiben, um nach einem Quallenkontakt schnell aus dem Wasser zu gelan- gen. Unter Wasser sollten die Augen nicht geöffnet werden, da diese bei einem Kontakt mit Nesselfäden schwer verletzt werden können. Quelle: https://www.schleswig-holstein.de/DE/Fachinhalte/B/badegewaesser/Downloads/Quallen_Kuestengewaesser.pdf?__blob=publicationFile&v=1

Aha! Gut, dass wir bei 6 Grad C gerade nicht schwimmen gehen wollten und lange Hosen und Schuhe anhaben! Interessant jedenfalls und ein etwas surreale Farbkleckse auf dem Strand, die sehr fotogen sind.

In der Strandhäuschensiedlung hört beim Weg parallel zum Strand irgendwo der asphaltierte Belag auf. Also war die Grenze hier? Ist aber noch vor dem FKK Schild. Wir fahren noch 200-300 Meter weiter, denn  da ist  die jetzige Landesgrenze und links der Straße steht tatsächlich ein Findling mit der Aufschrift "Nie mehr geteilt". Daneben steht eine Hinweistafel mit weiteren Erklärungen und vielen Fotos, darunter ein Foto mit einer ellenlangen Schlange Trabis, die hier bei der Öffnung (erst Anfang 1990) stand.

Hinter Dassow zieht ein Riesenschwarm Schwäne über den Himmel, sicher 100!

Unser nächstes Ziel ist das neu erbaute Hansemuseum an der Untertrave in Lübeck, gleich unterhalb des Burgtores. Von hier hat man einen prima Blick über Hafenanlagen und Speicher. Leider haben wir es in diesem Urlaub nicht geschafft, einmal länger am Traveufer mit den schönen alten Speicherhäusern so entlang zu gehen, dass man Fotos hätte machen können, diesmal nur gefahren!

Das Museum ist toll gemacht. Ein moderner Natursteinbau, an den Hang geklebt. man fährt zunächst mit einem Aufzug in die Unterwelt und kann die verschiedenen Bauschichten und archäologischen Grabungen nachvollziehen. Immerhin hat man schon im Mittelalter tiefe und breite Spundwände gesetzt, um so nahe an das Wasser bauen zu können.

Raum für Raum führt einen weiter durch die Geschichte der Hanse, beginnend mit der Vorgeschichte der Gründung sogenannter Fahrgemeinschaften auf dem Weg zum Handelsschwerpunkt Nowgorod, wo Seide aus dem Osten gegen Wolle aus dem Westen getaucht wurde. Und natürlich noch viel mehr. Importiert wurden Gewürze und Seide aus dem Osten, Wachs und Pelze. Exportiert wurden Stoffe aus Flamen, England oder den deutschen Ländern, Gebrauchsgegenstände aus Zinn und Bronze, Getreide, Wein  u.s.w. Die Bezugswährung war Silber. Beide zu tauschenden Güter wurden gegen Silber aufgewogen, bezahlt wurde aber nicht mit Silber, sondern bei einem Tausch z.B. von Wolle gegen Seide, musste bei einer Wertdifferenz diese in Getreide ausgeglichen werden.

Felle wurden in den Koggen in Fässern transportiert, 4.000 Eichhörnchenfelle passten in ein Fass. (wenn ich mich richtig erinnere).

Da wir vor dem Rundgang erst noch im Museumscafé waren, schaffen wir nur den ersten Teil des Rundgangs (Parkschein läuft ab) und sind damit  schon 2 Stunden beschäftigt. Der zweite Teil ist in einem separaten Bau. Übrigens konnten wir vor Beginn des Rundgangs an einem Computer eingeben, welche Stadt uns in Deutschland in Bezug zur Hanse interessiert. Ich habe Köln ausgewählt. Immer wieder gab es dann Stationen, an denen man den QR Code auf der Eintrittskarte auflegen konnte und dann erzählte einem die Station etwas zum Thema in Bezug auf Köln. Ich wusste gar nicht, wie enge Verbindungen im Mittelalter zwischen Lübeck, Köln und London bestanden.

Auch spannend zu lesen war, wie schon damals Kartellrecht ein Thema war und wie die ersten Gesellschaftsformen entstanden und zum Beispiel die Regelungen zur Stillen Gesellschaft waren.

Also auf jeden Fall eine Superempfehlung (Danke, Ulla) , das Museum hat sich sehr gelohnt.
Mehr darüber: http://www.hansemuseum.eu/language/de/

Danach wollten wir noch Heinrichs Tipp mit dem Lagerverkauf von Niederegger nutzen. Hat aber nicht geklappt, das Navi führte uns bis 2 km an den Laden ran, dann war aber auf der Traveinsel die Straße wegen Bauarbeiten geblockt und wir wurden gezwungen, rechts ab auf eine Brücke und dann in die entgegengesetzte Richtung zu fahren. Das Navi war überfordert und wir dachten, na gut, wir müssen sowieso eher etwas abnehmen. Also dann eben das nächste Mal! Ist doch immer gut, einen Grund für´s Wiederkommen zu haben...!

War das ein DDR-Turm?
Hier Feuerquallen in Richtung Travemünde
Hier Feuerquallen in Richtung Mecklenburg 
Keine Schönheit
Sieht aus wie ein Problem für den Hautarzt
Alter DRK Turm auf der Westseite

Grenze hier, wo die Straße sich ändert?
Das alte FKK Schild
Na endlich, der Grenzstein
Containerschiff auf der Trave
Schwäne unterwegs
Tolles Bild am Himmel
Hafen Lübeck
Hafen Lübeck
Die Pest im Mittelalter (Hansemuseum Lübeck)
Handelsware im Hansemuseum

Stadtmauer Lübeck

Stadttor Lübeck

Etwas gruselige Wachsmönche beim Ablasshandel

Tür Vogtei in Travemünde

Sonntag, 7. Februar 2016

Promenade in Travemünde und zu Till Eulenspiegel nach Mölln

Guter Wetterbericht für heute, am Morgen scheint die Sonne durch die Wolken und wir nutzen das, um erste einmal einen Spaziergang entlang des Meeres zu machen. Die Promenade von Travemünde ist nett gemacht und gerade lang genug, aber ich muss dann doch über den Sand gehen. Die Promenade kommt von "se promener" aus dem Französischen, heisst also spazieren.
Nun ist die Promenade von Travemünde nicht so berühmt wie die von Cannes, aber auch sie steht in der Tradition der Seepromenaden oder Esplanades, auf deutsch im 19. Jahrhundert auch Wandelbahn genannt. (s.hierzu: https://de.wikipedia.org/wiki/Promenade)
Sie waren der Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens . Auf dem Rückweg setzen wir uns auf eine Bank und betrachten die Promenierenden. Ziemlich viele Fuchsbommelmützen- und -krägen, teure Schuhe, Moncler Daunenjacken. Viel Leute mit Hund. Alle Altersklassen.

Danach haben wir uns ins Auto gesetzt und sind die Landstraße nach Mölln gefahren. Mölln hat etwa 18.000 Einwohner und seine Bauten sind ein gutes Beispiel für die Backsteinbauweise.

Besondere Sehenswürdigkeiten sind die gut erhaltene Altstadt mit der sie überragenden backsteingotischen Kirche Sankt Nicolai und der am Fuße des Kirchbergs auf dem Markt befindliche Gedenkstein für Till Eulenspiegel, oft fälschlicherweise als sein Grabstein benannt. Auf dem Marktplatz befinden sich auch das Eulenspiegel-Museum und das Heimatmuseum im Alten Rathaus. Das gotische Möllner Rathaus aus dem Jahr 1373 ist neben dem Lübecker Rathaus das einzige aus dieser Stilepoche in ganz Schleswig-Holstein. Der Stadthauptmannhof ist Sitz der Stiftung Herzogtum Lauenburg.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mölln

Allen bekannt ist die Stadt wegen Till Eulenspiegel. Allerdings finde ich die Geschichte und die historische Spurensache von und nach Till Eulenspiegel etwas verwirrend. Es gibt nicht nur die Stadt Mölln, die Till Eulenspiegel für sich vereinnahmt.Jedenfalls hat Mölln schöne alte gepflasterte Gassen, komplett mit Pumpen und Pranger und Fachwerkhäusern, nicht in Lehm- sondern in Ziegelbauweise. Wir essen in einem kleinen netten Café am Marktplatz leckeren Kuchen/Waffeln mit roter Grütze und ich kaufe mir im Till Eulenspiegel Haus das Erich Kästner Buch mit den Streichen von Till E. Wir kommen am Haus einer ehemaligen Apotheke vorbei, hier hat Herr Hahnemann (der mit der Homöopathie) offenbar einmal gewohnt und gewirkt und er hat Till Eulenspiegel versucht, von seinem Durchfall zu kurieren. Das hat Till nicht gefallen und er hat Herrn Hahnemann einen Streich gespielt. leider hat Erich Kästner den nicht wiedergegeben. war möglicherweise nicht so appetitlich. Etwas unerklärlich ist auch, dass die erste Ausgabe von Till Eulenspiegels treichen aus dem 16. Jahrhundert stammt und Hahnemann von 1755-1843 lebte. Immerhin spricht sein Alter für die Wirkung seiner Kügelchen.

jedenfalls  erklärt uns Erich Kästner , warum Till Eulenspiegel quer durch das Land bekannt war und warum ihn mehr als eine Stadt auf ihre Fahnen schrieb: "Wo war Eulenspiegel? Immer, wenn er etwas angestellt hatte und die anderen ihn suchten, war Eulenspiegel schon längst auf und davon. Wieder zog er nun über berg und Tal, an Flüssen entlang und quer durch Wälder und Felder. Bis er in irgendeinen Ort kam, wo er noch keinen Unfug getrieben hatte. Das holte er dann ganz rasch nach. ... Till trieb das bis ins hohe Alter so; und immer wieder entdeckte er ein Dorf oder eine Stadt, wo man auf ihn hereinfiel. Denn die Dummen -das war schon damals so-, die sterben nicht aus."

Was aber hat Till mit Mölln genau zu tun: Hierzu noch einmal Wikipedia:
"Neuerdings[veraltet] konnte Hucker überdies den Indizienbeweis führen, dass es in Mölln eine historische Kristallisationsfigur namens „Tilo dictus Ulenspegel” gegeben hat, die dort 1350 starb. Die Möllner bewahrten sein Heergewäte und feierten noch Ende des 16. Jahrhunderts sein Jahrgedächtnis. Außerdem gab es eine Grabstätte und einen Vorläufer des heutigen Eulenspiegel-„Grabsteines“. Dieser Vorläufer und ein durch Abzeichnung überliefertes Gemälde im Möllner Rathaus stammen aus dem 15. Jahrhundert, wie die Möllner Eulenspiegeltradition überhaupt älter als die ältesten Eulenspiegeldrucke und unabhängig von der dort anzutreffenden Gestaltung des Stoffes ist. "
https://de.wikipedia.org/wiki/Till_Eulenspiegel
(Nicht hilfreich, dass dies auch schon wieder veraltet ist.)

Jedenfalls ist unsere Fahrt nach Mölln unser heutiger Beitrag zum Karneval:

"Die Narren zahlreicher Karnevalsgruppen beziehen sich auf Eulenspiegel oder nutzen seine vermeintliche Tracht. Die höchste Auszeichnung des Fastnacht-Verbandes Franken ist der Till von Franken, der den Kopf Till Eulenspiegels mit Narrenkappe darstellt.
In Mainz nimmt die Fastnacht vielfach Bezug auf die Eulenspiegel-Figur, beispielsweise mit dem Namen des Fastnachtsvereins CCM Die Eulenspiegel oder mit den Vorträgen des Till als Symbolfigur des Mainzer Carneval Clubs. Die städtischen Gremien haben der Errichtung eines Till-Denkmals als Fastnachtsfigur in der Innenstadt zugestimmt." (wikipedia ,ebenda.)

Kopfweiden

Kormoran mit Fisch wird von Möwen attackiert

Außenpool Arosa Travemünde

Eingangsbereich Spa Arosa Travemünde

Marktplatzbar Arosa Travemünde

Marktplatzbar Arosa Travemünde

Strandspaziergang mit Möwen und Kormoranen

Wie die Möwen auf der Stange
Alte Bäderarchitektur an der Promenade

Zugvögel und Caspar David Friedrich Licht

Sonne!!

Detail Fachwerkhaus in Mölln

Fachwerkhaus in Mölln

St. Nikolai in Mölln

Hauseingang Mölln

Fachwerk Mölln

Till Eulenspiegel Museum

Nochmal der berühmte Werbeträger

Tür in Mölln

.....und Till Eulenspiegel-Brunnen


G.B.Shaw, Ehrenbürger und im Hintergrund das alte Rathaus

Samstag, 6. Februar 2016

Von Priwall ins Mecklenburgische

Die Apple Texterkennung hat gestern aus Eutin "Turin" gemacht und heute aus Priwall "Privat". Von mir aus kann sie die Einschreie (das hat die Texterkennung jetzt z.B. gerade für Einmischerei geschrieben-macht doch absolut nicht mehr Sinn!?) auch ganz lassen. Wenn ich ´mal wieder Unsinn schreibe, liegt es also nicht unbedingt an mir.

Nach dem Frühstück geht es heute bei bewölktem Himmel mit ein paar hellblauen Lücken zu Fuß zur Priwall-Fußgängerfähre. Die fährt im Winter aber gar nicht. Also zurück ins Hotel, Autoschlüssel holen, Auto holen, dicke Jacke gegen dünnere austauschen und wieder los zur Autofähre. Die hätte uns zwar auch als Fußgänger mitgenommen, aber jetzt wollen wir nicht mehr.  Auf dem Priwall gibt es ein kunterbuntes Durcheinander von Häusern: Einfamilienhäuser, ein paar Villen, Strandhäuser, die aussehen, wie Datschen, aber ein paar Hundert Meter vor dem Sperrgebiet lagen. Ein Landau Ferienpark, ein Yachthafen, verlassene kasernenähnliche  Gebäude, früher teilweise als Krankenhaus genutzt, heute abbruchreif, einen Campingplatz, eine Seniorenresidenz und einen breiten Sandstrand, noch heute teilweise als FKK-Strand genutzt. Früher durch eine rot-weiße Kette abgetrennt vom Strand, der bereits DDR-Staatsgebiet war. Von den Grenzwachtürmen aus hatten die Grenzer mit ihren Ferngläsern einen Prima-Blick auf die westdeutsche Körperkultur. Der Priwall wirkt ein bisschen altmodisch und die Lokale gleichen denen von Schrebergartenvereinsheimen. Es gibt eine große Neubauinitiative, aber auch Proteste gegen eine tourismuszensierte Umgestaltung des Priwalls.
Die Halbinsel Priwall ist eine Merkwürdigkeit, da sie während DDR-Zeiten zur Bundesrepublik gehörte und nur per Fähre erreichbar war. Heute wie damals verläuft die Grenze nach Mecklenburg Vorpommern am schmalen Verbindungsstück zum Bodden.

Hier ein Text-Ausschnitt des Deutschlandradios mit Stimmen, wie es war:

"Wir sind jetzt also direkt am Priwall."

An der schmalen Landbrücke die auf die Halbinsel führt. Hier zerteilte der Grenzzaun den Strand. Richtung Osten verliefen die Sperranlagen 20 Kilometer parallel zur Küste.

Ulrich: "Dann kam dieser erste Zaun, drei Meter hoch."

Immer entlang der Dünen. 

Ulrich: "Und dahinten lief dieser Grenz-Signal-und-Sperrzaun mit den Drähten dran. Erst mal zwei Meter hoch mit Streckmetall und dann Drähte, wenn man die dann zusammendrückte oder durchschnitt, dass sie auslösten."

Zwischen diesen beiden Zäunen war eine 500 Meter breite Schneise mit Grenztürmen, Minenfeldern und Hundelaufanlagen. Wer das als Flüchtender hinter sich gebracht hatte, den erwarteten Suchscheinwerfer, Grenzschiffe, die Erfassung durch Radar und schließlich das Zuchthaus. Dennoch versuchten ab 1961 über 5000 Menschen über die Ostsee zu flüchten. Selbst in Badehose war das ein Angriff auf die Seegrenze der DDR, wie es offiziell hieß. Gerade ein Zehntel der Flüchtenden kam im Westen an. Mindestens 200 Menschen ertranken. Die meisten vor der Küste zwischen Brook und Priwall. "
Quelle: http://www.deutschlandradiokultur.de/es-geschah-zwischen-priwall-und-brook.1001.de.html?dram:article_id=156922

Wir fahren von Priwall an Pötenitz (die Texterkennung macht übrigens daraus Potenz) und weiter über Harkensee nach Barendorf. Die kleinen Dörfer haben teilweise noch Kopfsteinpflaster, viele Höfe haben einen Ententeich (Löschteich) und riesenhafte Scheunen. Immer wieder ist das Land etwas sumpfig, manchmal wie ovale Flecken in den weiden oder Feldern , 50-100 Meter lang und von einem Kreis Kopfweiden umgeben. Läden oder Cafés finden man nicht, ab und zu ein Gasthaus, aber die sehen so aus, als seinen sie Teil eines Privathauses und zu sowieso.
Auf dem Weg hinter den Dünen, auf dem ehemaligen Patrouillenweg der DDR-Grenzer ist heute ein Fernwander- und Radweg. Wir parken den Wagen und überqueren den Weg in Richtung Dünen und Meer am Zugang Nr. 7.

In weitem Bogen kann man kilometerlang strandwandern. Ostseemäßig mit kleinen Dünen auf der einen Seite und Badewannenwasser auf der Anderen. Dazwischen Sand mit Beinchen (schon wieder die Texterkennung: Es sollte Steinchen heissen) und Muscheln. Hier wachsen sehr viele hohe Sanddorngehölze. Man blickt auf Travemünde und Timmendorf. Ich denke, dass das doch für die Menschen zu Zonenzeiten verlockend gewesen sein muss, ein Ruderboot könnte es sogar schaffen. Jedenfalls vielleicht, denn die Entfernung täuscht natürlich. Aber , wie ich (Quelle s.o.) gelesen habe, war der Strand abgesperrt, erst im 20 Km entfernten Boltenhagen durften die Leute an den Strand und die Fischer mussten bis ins 50 km entfernte Wismar zum Fischen fahren.
In das Sperrgebiet durften zudem im Prinzip nur die Anwohner.

Nach dem Spaziergang fahren wir noch nach Klein-Schwansee und Groß-Schwansee, aber ohne Erfolg, was Kaffee und Kuchen angeht. Es gibt einige neue Ferienhäuser und ein Schlosshotel (renoviert mit schönem neuen Zimmertrakt. Jedenfalls von außen. Von innen ist es uns zu steril, irgendwie hatte es der Innenarchitekt nicht drauf. Also keinen Kuchen.

Auf den Feldern hocken Schwäne, riesig, wie Attrappen aussehend. Immer wieder auch sehr große Reiher, die möglicherweise sogar Kraniche sind.

Wir machen uns auf den Rückweg nach Travemünde und parken hinter der Fähre. In der "Alten Vogtei" ist das bereits im Blog von vorgestern wegen des Marzipans erwähnte Tee- und Kaffeehandelskontor und wir essen ganz wunderbaren Kuchen und ausgezeichneten Kaffee aus Spezialsorten. Die Atmosphäre ist freundlich, man redet über die Tische weg.

Danach gehe ich zu Fuß zum Hotel zurück und zuvor noch eine Runde entlang des kleinen Fischereihafens und rund um die alte Backsteinkirche.

Danach geht es in die Spa und ich korrigiere zwei Arbeiten, eine vor und eine nach dem Schwimmen. Heute ist es ziemlich voll, gut, dass wir noch zwei Liegestühle im Ruheraum ergattern konnten. Ich ziehe meine Bahnen und teile mir die mit 1,5 anderen Menschen und wir schaffen es gut mit der Rücksichtnahme und dem Ausweichen. Das klappt nicht immer, wie wir uns gegenseitig beim Passieren freundlich bestätigen. Auf der Nachbarbahn schwimmen nebeneinander zwei Männer, die sich die 20 Bahnen lang, die wir gleichzeitig schwimmen , gegenseitig erzählen, wie, wo wann sie sich um ihre Kinder kümmern. Ich bekomme natürlich nur Bruchstücke mit, da wir mit unterschiedlichem Rhythmus schwimmen und unsere Wege manchmal gegenläufig und  zuweilen parallel sind. Der eine ist offenbar Arzt in einem Krankenhaus und er beginnt im März 6 Monate (immerhin!) Elternzeit. Es wird für diese Zeit mit einem Zeitvertrag ein anderer Arzt eingestellt. Der andere geht mit den Kindern zum Sporttraining und meint, die Lehrkraft könne besser mit seiner Frau kommunizieren. Wie schön, dass Männer 20 Bahnen (oder mehr)  lang angeregt über die Aufteilung der Zeit auf Aufgaben im Hinblick auf die Kinder sprechen können.
Wir sind doch etwas weiter gekommen mit der Rollenverteilung!

Sumpf bei Warendorf

Zugang zur Ostsee

Dünen am Strand von Barendorf

Sanddorn

Blick auf Travemünde mit dem Maritimhochhaus

Sand, Steine  und Muscheln

Strandgräser

Der alte Patrouillenweg mit Birken

Der Apfelkuchen

Bauenhaus im Kreis NWM (Autoschild)

Fischverkauf vom Kutter

Nix los?

Fischerboote in Travemünde

Krumme und schiefe Mauern

Die alte Vogtei

Nochmals Birken in Barendorf

Ich hatte keine wasserdichten Schuhe an

Travemünde

Travemünde, Haustür