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Freitag, 9. Oktober 2015

Trockenen Fusses durch den Regenwald

Gestern Abend waren wir (Rough Guide sei Dank!) im Restaurant Sobo ( steht für "sophisticated bohemian") :www.sobo.ca /http://sobo.ca/best-restaurant-tofino.php), einem Restaurant , dass 2015 zahlreiche Preise abgeräumt hat für seine ausgezeichnete West Coast Cuisine, die Inhaber hatten zunächst in Texas ein Restaurant und haben dann in Torino mit einem Foodcart angefangen.
Als Vorspeise haben wir uns einen Grünkohlsalat mit Quinoa geteilt, darin waren noch Radieschen, getrocknete Cranberries , gegrillter Halloumi-Käse und ein Paar Gurkenstücke. Sehr lecker.  Dieses Jahr ist weltweit übrigens ein   Quinoa-Trend- Jahr!

Dann hatte ich BBQ Brisket mit grünen Bohnen und warmem Kartoffelsalat und Armin ein Seafood-Stew mit allem was im Meer schwimmt oder robbt und schleicht, mindestens 3 verschiedene Sorten Muscheln darunter. Serviert mit Brotstücken in der Schüssel. Armin sagt, er habe noch nie ein so gutes Fischstew im Bouillabaisse-Stil gegessen.
Brisket ist slow food und hat exzellenten Rindgeschmack. Es wird in Deutschland nicht angeboten. So geht es aber: (Danke Wikipedia)
Beef Brisket ist eine in der Regel im Barbecue-Smoker bei Niedrigtemperatur im heißen Rauch gegarte Rinderbrust. Zusammen mit Spareribs und Pulled Pork bildet das Beef Brisket die Holy Trinity („Heilige Dreifaltigkeit“) des Barbecues nach nordamerikanischem Vorbild.

Das Brisket entspricht dem Brustkern der ausgebeinten Seite einer Rinderbrust, bestehend aus dem sogenannten Flat, dem Pectoralismuskel, und dem Point, dem Supraspinatusmuskel. Beide Muskeln werden von einer Fettschicht, der sogenannten Fat Cap, getrennt, welche sich über das ganze Flat hinzieht. Der Point ist der deutlich kleinere Teil des Brisket und sitzt oben auf dem Flat.

Bevor das Brisket zubereitet werden kann, ist in der Regel ein Trimmen des Fleischstückes notwendig, das heißt, ein Teil des Fettes und überschüssige dünne Fleisch- und Bindegewebsstücke werden abgeschnitten.

Nach dem Zuschnitt wird das Brisket mit einer trockenen Gewürzmischung, dem sogenannten Rub, eingerieben. Zu der Zusammenstellung der Gewürze existieren unzählige Varianten, vom schlichten Salz und Pfeffer bis hin zu aufwändigen Mischungen mit Kräutern und teils exotischen Gewürzen.[5] Anschließend ruht das Brisket in der Regel 24 Stunden zum Marinieren im Kühlschrank.
Nachdem der Smoker auf eine Temperatur zwischen 100 und 130° Celsius eingeheizt ist, wird das Brisket aufgelegt und zwischen 10 und 15 Stunden bei konstanter Temperatur gegart. Während der Garzeit kann eine Würzsoße, der sogenannte Mop oder Baste aufgetragen werden. Nach dem Garen bis zu einer Kerntemperatur von 85 bis 90° Celsius wird das Brisket quer zur Faser in dünne Scheiben aufgeschnitten. Gegebenenfalls werden vor dem Aufschnitt Flat und Point an der Fettschicht getrennt, da die Fasern quer zueinander verlaufen.

Tofino spielt kulinarisch auf jeden Fall in der obersten Liga! Zudem hatten wir Glück, dass im SoBo gestern der Chef selbst gekocht hat.

Heute ist es zwar weitgehend bedeckt und Regen ist gemeldet, aber es bleibt trocken und ist heller als gestern.

Der nette Kellner gestern Abend hat uns erzählt, dass heute guter Surf sein wird und dass er ganz sicher surfen gehen will am North Chesterman´s Beach. In der Tat ist heute mehr Brandung, aber als wir unseren langen Strandspaziergang machen ist Ebbe, wahrscheinlich nicht die beste Zeit. Nett ist zu sehen, dass viele Surfer von Torino aus zum Strand radeln und dabei ihr Surfbrett an der Seite des Rades befestigt haben. Eine ganze Familie ist im Wasser und die Eltern versuchen ihren kleinen Kindern das Surfen nahe zu bringen.

Heute liegt ganz viel Treibgut am Strand. Ich würde gerne das beliebte Japanese Glass finden, Glas, dass die Dünung von Japan herübergebracht hat und das auf dem Weg schön glatt und rund geschliffen wurde. Die lokalen kunstgewerblichen Juweliere machen daraus Schmuck. Ist aber bei Beachcombern eine beliebte Trophäe und wer zu spät kommt....!

Nach dem Spaziergang machen wir uns noch einmal auf in den Pacific Rim National Park. Wir laufen einen guten Kilometer über einen abenteuerlichen Boardwalk mit jeder Menge Treppen durch den Regenwald und das einzige, was sich vom tropischen Regenwald  unterscheidet ist die Temperatur. Sehr beeindruckend, wir sehen u.a. eine Zeder, die so alt ist wie der Kölner Dom und zur Zeit der Reisen von Marco Polo schon ein kleines Bäumchen war.  Hier wachsen Bäume, die sind sogar 1.500 Jahre alt!

Auf jedem Meter lässt sich das Wachsen und Vergehen und Neuwachsen nachvollziehen. Stämme, die vor 300 Jahren umgefallen sind, sind noch erkennbar, aber inzwischen ohne Rinde und von Gängen der Insekten durchzogen, teilweise zerbröselt, teilweise zum Nährboden für viele darauf wachsende andere Pflanzen geworden. Immer wieder Salal, eine Pflanze, die sehr beherrschend wuchert, ein Busch, der aber auch hoch wird oder über den Boden kriechen kann, von den First Nations werden die Beeren immer schon zur Nahrung verwendet. Ich denke daran, dass Bären auch gerne Beeren essen und als wir einen Lachsbach überqueren, denke ich schon wieder an Bären.

Aber außer einem Specht hören und sehen wir kein Wild. Was nicht der Realität entspricht. Aber glücklicherweise haben die Tiere in der Regel keine Lust auf Menschen und halten sich im Hintergrund. Schlangen gibt es hier übrigens nicht, das ist ja schon einmal was. Es gibt übrigens zwischen 8.000 und 12.000 Schearzbären (je nach Schätzung) auf Vancouver Island, die größte Dichte auf dem nordamerikanischen Kontinent.

Zum Abschluss machen wir noch Halt am Long Beach, der fast 30 Km lang ist und auf dem man 19 km ununterbrochen langlaufen kann. Es ist ein Strand, wie es ihn schon immer gab: Es heißt "primeval". Weit, mit vielen angeschwemmten Stämmen und Treibgut, Watvögeln, im Wasser jede Menge Tiere (hier war auch der Wal, den wir gesehen hatten), auch Wölfe nutzen den Strand gerne um Strecke zu machen, da sie sich hier nicht durch das Unterholz kämpfen müssen. Bären mögen die Ebbe, weil sie dann Muscheln knacken können.

Schließlich gehen wir noch einmal in Torino in unsere Lieblingsbäckerei.  Es sind jetzt im Oktober nicht mehr so viele Touristen unterwegs. Tofino hat eine nette Mischung von Fischern, die in hohen Gummihosen durch den Ort laufen, Skatern und Surfern, First Nation Bewohnern, esoterisch angehauchten Boutiquebesitzern, Künstlern und Kunsthandwerkern und ganz normalen Menschen , darunter z.B. die, die sich gerade  im ersten Stock des Cafés  treffen und die Wahl-Kampagne eines Lokalpolitikers besprechen. Der war heute morgen schon in der Bäckerei und hat für alle Fälle schon mal alle grüßt, könnten ja potentielle Wähler sein...!

So, dass war unser letzter Tag am offenen Pazifik, morgen geht es wieder an die Ostküste und die "Inner Passage" zwischen Vancouver Island und dem Festland. Heute Abend gehen wir noch einmal in unserem wunderbaren Hotel essen. Schon wieder in ein gutes Restaurant!:)

Surfer am Chesterman Beach

Surfen lernen nach (?) dem Laufen lernen

Unser Zimmer

Frühstück in Tofino im "Common Loaf"

Noch mal Chesterman Beach

Alles gut gegangen!

Im Regenwald

Umgestürzter Baum

Größenvergleich

Der Baum aus dem 13. Jahrhundert

Im Regenwald

Noch mehr Regenwald

Moos überall

Das erste rote Rad ist das Botenrad der Apotheke

Long Beach

Long Beach

Typisches Geschäft in Tofino

Haistreifen

Willkommensschild

Galerie First Nation Kunstfassade

Für meinen Vater


Mittwoch, 7. Oktober 2015

Flucht vor den Vögeln und Suche nach dem Wal

Der Abend gestern begann mit einem furiosen Technicolor Sonnenuntergang. Danach waren wir essen im "Wolf in the Fog", auf der oberen Terrasse unter Heizlampen. Ich als Nichtfischesser habe es hier nicht ganz einfach. Als Starter gab es Grünkohlsalat mit Nüssen , danach hatte ich einen Burger (die Alternative auch hier Cornish Hen, hatte ich ja auch schon). Armin hatte Thunfisch mit Pfifferlingen. Auf der Straße ist nicht mehr so viel los und so fahren mit Riesentempo Skateboarder darauf entlang, der Zebrastreifen vor dem Restaurant ist mit Delphinen inmitten der Streifen gemalt, der andere mit graphischen Mustern. Tofino war früher ein Hafen und Versorgungsort , dann kamen die Hippies und danach der Ökotourismus. Das ist alles stimmig gemacht. Foodcart mit Namen Tacofino, Schokoladenmanufaktur, Mikrobrauerei, Bioladen, Kaffeerösterei , alles da und das auch noch gut + typische Laid-back Atmosphäre der Westküste. Und wenn das Surfboard eine Macke hat, kommt der Surf-Board-Medic und weiß Rat!

Heute morgen geht es erst einmal an den Strand, Armin schläft noch, die Sonne geht rosa auf und ich ziehe mir Jeans und Pullover an und mache erst einmal eine lange Strandwanderung. Außer mir sind nur Hundebesitzer und Jogger unterwegs. Die Wolken stehen wie gestern Abend bunt gemischt mit blau am Himmel und das Licht ist immer wieder wohl das, was man ätherisch nennt. Im nassen Sand spiegelt sich das Blau des Himmels. Raben versuchen Muscheln zu knacken, eine ganze Schar. Man nennt die Schar bei Raben im englischen "an unkindness of ravens". (Andere Beispiele: a murder of crows, a crash of rhinos, a mischief of mice, and a puddling of ducks (specifically swimming ducks), schöne poetische Spracheigenschaft.Zum Frühstück geht es nach Tofino in das Café "Tuff Coffee". Nun folgt meine zweite Vogelbegegnung des immer noch frühen Morgens: Wir sitzen im Café an einem schönen Tisch am Fenster, gleich neben der Eingangstür. ich hebe gerade meinen großen Becher ,randvoll mit Kaffee, hoch, da fliegt 5 cm über meinem Kopf ein Vogel entlang, vor Schreck - und weil ich mich unwillkürlich und ziemlich hastig ducke, platscht ein Teil des Kaffees auf den Tisch. Ich gehe vorsichtshalber ein paar Meter entfernt in Deckung. Zwei Spatzen waren hineingekommen in der Hoffnung auf Krümel. Der Stuka-Spatz ist wieder draussen und ich setze mich wieder hin. Es dauert ungefähr zwei Minuten, da kommt das Zwei-Spatz-Geschwader wieder herein. Ich beschließe, lieber auf der Terrasse zu essen, da gibt es auch Spatzen, aber die haben hier mehr Platz zum Fliegen. Dafür fängt es draussen ein bisschen an zu regnen. Ich sitze unter dem Sonnenschirm aber Armin bekommt einen nassen Rücken. Die Bedienung tröstet ihn damit, dass (Sonne scheint gleichzeitig), die Regenbogen in Tofino die besten seien.Nach dem Frühstück erfahren wir bei Ocean Outfitters, dass wir immer noch die Einzigen für den Bootstrip sind. Aber ein halbe Stunde später werden wir angerufen, es hat geklappt, Trip kommt zustande.Es sind dann tatsächlich insgesamt 8 Leute noch zusammengekommen. Ein Wal wurde vor Long Beach gesichtet, das ist ein ganzes Stück die Küste entlang, vielleicht 15 km auf der Straße. Wir werden gewarnt, dass es ein paar ungemütliche "kleine" Wellen gebe. Ich sitze draussen im Heck, ungefähr eine Viertelstunde , dann ist meine rechte Seite nass und ich gehe kleinlaut in das Bootsinnere, obwohl der Skipper gemeint hat, draussen sei das Schaukeln am besten zu ertragen. Einmal auf der offenen See ist von kleinen Wellen übrigens nicht mehr die Rede, Rollercoaster Ride heisst es jetzt, Achterbahn fahren also. Man fährt auf eine 2 Meter Welle zu (fühlt sich an wie Fahren über eine fette Bodenwelle) und weiss genau, dass man dahinter 2 Meter runterklatscht. Das Boot ist aus Metall, etwa 6 Meter lang und hat zwei Außenborder von Mercury, die jeweils 60.000 kanadische Dollar teuer sind. Das sind etwa 45.000 Euro. Glücklicherweise sind wir dann irgendwann am Long Beach und mein Magen hätte auch keine weiteren 5 Kilometer mehr mitgemacht. Auf 12 Uhr wird der Wal gesichtet, es ist ein großer Grauwal, man sieht allerdings nur die Wasserfontäne. Die lässt sich nie fotografieren, denn wenn die da ist und man abdrückt, ist sie schon wieder weggewesen. Da man nie weiss, wo der Wal wieder auftaucht, lässt sich also auch nicht prophylaktisch fokussieren. Man macht praktisch immer Bilder von Wellen, in die man einen Karikatur-Wal hinein kopieren müsste mit einem Pfeil: Da war der Wal! Gewesen!Ehrlich!Beim Whalewatching in Massachussetts hatten wir Humpbacks, also Buckelwale gesehen, die tatsächlich mit den Flossen klatschten und sich aus dem Wasser herauskatapultierten. 

Unser Grauwal hier frisst aber nur gemütlich wie ein Schlammsauger vor sich hin. Auf einem Bild habe ich dann wenigstens den Rücken erwischt!Wir kommen noch an einem Fels mit vielen Steller-Seelöwen vorbei und an einem anderen mit Seehunden, die wie dicke haarige Zigarren auf dem Felsen dösen.Zurück und festen Boden unter den Füßen habend, wird der Magen mit einem Zimt-Pfirsich Muffin beruhigt und dann heisst es mit Buch und Decke und Kaminfeuer auf die Couch!

So, jetzt sind wir zurück vom Abendessen im Restaurant "Shelter" in Tofino, ein weiterer Beweis, dass in diesem Ort gute Restaurants offenbar das ganze Jahr über genug zu tun haben, um eine überzeugende Qualität anbieten zu können. Armin hatte als Vorspeise Chowder, in dem ALLES drin war, was hier so herumschwimmt. Ich hatte warmen gedünsteten Grünkohl mit Baconwürfeln, gedünsteten Zwiebeln, Ziegenkäse und Vinaigrette. Neben uns am Tisch eine Familie mit zwei bildhübschen Huskies. Es gibt Wärmestrahler und Gelkaminfeuer und wir sitzen sogar wieder auf der Terrasse!Heute morgen beim Frühstück spielten sie Stones und ähnliche Oldies, heute Abend gibt es Reggae Musik.

Licht beim Morgenspaziergang 1

An Unkindness of Ravens

Nach dem Sonnenaufgang: Erste Strahlen auf der Insel links


Sonnenaufgang

Sonne noch ein bisschen höher (Balkonblick)

Rabenschwarz

Eishaus im Hafen von Torino

Blick auf die First Nation Siedlung auf Meares Island

Unser Hotel, Morgnspaziergang

Wasserflugzeug in Tofino

Regenwald hinter dem Hotel

Schild in Tofino

Hotel vom Boot aus: The Wickaninnish Inn

Stellar-Seelöwen

Stellar Seelöwen

Auf der Suche nach dem Wal (der auch noch grau ist)

Der Grauwal(-rücken)

Adlerhorst

Seehunde-Zigarren

Dienstag, 6. Oktober 2015

Im Gebiet des "Schwarm", Holzfäller gegen Fische

Heute ist noch einmal schönes Wetter, morgen soll es bewölkt sein und ab übermorgen soll es sechs Tage Regen geben.Wir machen einen langen Spaziergang entlang des Strandes. 
Der Chesterman Beach ist sehr lang und besteht aus zwei mit einander verbundenen Sicheln. Ideal zum Strandwandern. Es ist Ebbe und ein großes Gebiet ist trockengefallen, so kommen wir trockenen Fusses bis zu Frank´s Island, einer im Privatbesitz stehenden Insel. ich höre andere Spaziergänger kommentieren, dass hier die Kosten für eine Insel noch erschwinglicher seien als in den Bahamas. Am Strand entlang stehen auf zurückliegenden Grundstücken immer wieder Privathäuser, natürlich mit riesigen Fensterscheiben, aber ansonsten unauffällig und das Landschaftsbild nicht störend.

Danach erkunden wir den Ort Tofino mit seinen 1.500 Einwohnern. Es ist ein kleiner Ort wie so viele in den USA oder Kanada. Viele alleinstehende Häuser in lockerer Bauweise an breiten Straßen, kein wirklicher Ortskern, eine Kirche, die Feuerwehr, ein kleines Krankenhaus, ein Coop Supermarkt, in einem kleinen Geviert zumindest eine Zentrum-ähnliche Anhäufung von Kunstgewerbeläden. Eine große Halle mit indianischer Kunst. Outfitter, die Bären- oder Walausflüge anbieten, Kayak und Kanuverleihs und Surfschulen. Ein paar Cafés und Restaurants, eine Bank eine Apotheke, ein Bäcker, ein Kaffeeröster. Nett, bunt, schräg. An mehreren Stegen liegen Boote, Yachten, kleine Ausflugsbooten, Schlauchboote (Zodiacs), ein Wasserflugzeug, die Küstenwache mit einem Hubschrauber. Man sieht viele First Nation Gesichter, dem Aussehen nach schon mehr Inuit als Winnetou. 

Gegenüber liegt Meares Island, eine Insel, die die dort ansässigen First Nation Bewohner 1984 als autonomes Gebiet ausgerufen haben. Es ging um die ausufernde Holzwirtschaft, die sogar den Lebensraum der Fischer zu bedrohen geeignet war. Wir sind hier im Gebiet des sogenannten Clayoquot Sounds, einem Gebiet mit  tief eingeschnittenen Flussläufe und Buchten, in denen 210 Inseln verschiedenster Größe liegen. In einer Entfernung von etwa 80 km zwischen den Endpunkten des Gebietes entsteht so eine Küstenlinie von 922 km Länge. (Quelle: Wikipedia). 

1955 vergab die Provinzregierung Holzeinschlagrechte für etwas mehr als die Hälfte des Clayoquot Sound an das Forstunternehmen MacMillan Bloedel (1999 übernommen durch den Konkurrenten Weyerhaeuser). Im Jahr darauf wurden die Rechte für fast den gesamten Rest des Gebietes an British Columbia Forest Products - die Lizenz wurde später verkauft und liegt seit 1992 bei International Forest Products - Interfor - vergeben. Der damalige Minister für Forstwirtschaft wurde später wegen Korruption im Zusammenhang mit der Vergabe von Holzeinschlagslizenzen zu einer Haftstrafe verurteilt.(wikipedia)

Der Roman:
Im Thriller „Der Schwarm“ von Frank Schätzing ist der Clayoquot Sound ein Hauptschauplatz des Romans und Heimat des indianischen Walforschers Leon Anawak. Das Buch thematisiert unter anderem den Konflikt zwischen der Holzindustrie und Naturschützern. (wikipedia)

Es ist schon ein bisschen länger her, dass ich den Roman gelesen habe, jetzt muss ich ihn unbedingt noch einmal lesen!

Die Wirklichkeit:
Inzwischen sind rund 75 % der Urwälder auf Vancouver Island abgeholzt. Im Clayoquot Sound liegen wegen der Abgelegenheit die größten zusammenhängenden Gebiete im Naturzustand.
Seit den 1990er Jahren nimmt der Tourismus in Ucluelet und Tofino deutlich zu, insbesondere Ökotourismus wie Whale Watching und Wanderungen in den Regenwäldern eröffnet der Bevölkerung eine Einnahmequelle jenseits von Fischfang und Forstwirtschaft. Gleichzeitig wird die Aufmerksamkeit von Naturschützern in ganz Nordamerika und bis nach Europa auf das Gebiet gelenkt.

Die Geschichte des Protestes:
In den 1960er Jahren begannen die Unternehmen mit der Nutzung der Wälder durch Kahlschlag, teilweise dreimal schneller, als nach der Lizenz erlaubt. Die betroffenen Flächen waren zunächst kleinräumig, weil aber bis an die Flussufer abgeholzt wurde, schwemmten Regenfälle Erdreich in die Wasserläufe; durch die Verschlammung brachen lokale Fischbestände zusammen. 1979 gründeten Bewohner von Tofino die Friends of Clayoquot Sound, um die Schäden durch Forstwirtschaft zu sammeln und zu dokumentieren.
1981 schlossen sich die indianischen First Nations der Region zusammen (die zu den Nuu-chah-nulthgehören), um gegen die Zerstörung ihrer Heimat durch die Holzindustrie zu protestieren. Im folgenden Jahr erkannte ein Gericht die Nebenwirkungen der Abholzung auf die Fischereirechte der Indianer an, sprach ihnen aber wegen des vermeintlich geringen Schadens keine Unterlassungsansprüche zu. Ebenfalls im Jahr 1982 wurde auf Beschluss der Provinzregierung eine Fachkommission eingesetzt, die die Methoden der Forstwirtschaft im Gebiet untersuchen und Empfehlungen abgeben sollte.
1984 riefen die Völker die unmittelbar von Abholzung bedrohte Insel Meares einseitig als Tribal Park aus und verlangten den Schutz in Anerkennung ihrer kulturellen Autonomie. Später im Jahr ignorierte die Provinzregierung die Leitlinien für umweltverträgliche Forstwirtschaft der Kommission und bestätigte die Einschlagsrechte für 95 % der umstrittenen Fläche, woraufhin Indianer erstmals mit Straßenblockaden und anderen Akten des zivilen Ungehorsams gegen die Industrie vorgingen. 1985 stoppte das oberste Provinzgericht mit einer Einstweiligen Anordnung die Abholzung der Insel Meares, bis über die Klagen entschieden ist (die Verfahren sind auch 2007 noch nicht formell beendet). 

Noch einmal Wikipedia, diesmal zur Natur:
"Die Niederschlagsmenge qualifiziert die Wälder der Hänge als Regenwald der gemäßigten Breiten. Sie setzen sich vorwiegend aus dem Riesen-Lebensbaum und Kanadischer Hemlocktanne zusammen.
In den Hügeln des Clayoquot Sound leben unter anderem WölfeSchwarzbärenPumasSee- und Fischotter, und Wapitis. Im Pazifischen Ozean leben GrauwaleOrcas, sowohl Gewöhnliche Schweinswale als auch Weißflankenschweinswale, mehrere Delfin- und Robbenarten und Stellersche Seelöwen. Unter den Vogelarten des Gebietes sind Weißkopfseeadler und SteinadlerFischadlerMarmelalk und Fleckenkauz bemerkenswert. Die Flüsse sind Lebensraum von Lachs und Forelle."

Hoffentlich klappt das Morgen noch mit der Bootstour, es müssen mindestens vier Passagiere zusammengekommen und bislang sind wir nur zu Zweit. Jedenfalls bei dem  Outfitter, den das Hotel vorgeschlagen hat. Sonst müssen wir einen anderen suchen oder morgen erst einmal das Wassertaxi nach Meares Island nehmen.

Es sei auch noch erwähnt, dass der Streit zwischen den Einwohnern und den Unternehmen weitergeht, neben den Protesten gegen den Holzschlag ist derzeit ein Kupferbergwerk im offenen Tagebau geplant und es gibt Pläne für umfangreiche Lachszuchten.

So, das war einmal ein edukativer Blog! Wir müssen also unbedingt einmal zu Meeres Island übersetzen. 



Sonnenaufgang 
Strand mit Dunstschleier
Treibholz
Kleiner Leuchtturm
Spuren im Sand
Unser Hotel ist am Ende der Bucht gelegen
Morgenspaziergang
Morgenpfeife (weit genug von der Zivilisation mit Rauchverbot)

Leseplatz
Überspülte Seeanemonen und Seesterne

... und noch einmal ohne Wasser


Seeanemonen
Treibholz 2