Dienstag, 15. Mai 2018

Noto, das Erdbeben als Chance

Noto ist -neben den anderen Barockstätten Südsiziliens- UNESCO Weltkulturerbestätte. Die Stadt mit ihren 20.000 Einwohnern liegt auf einem Hügel inmitten von Olivenplantagen. Sie wurde im Jahr 1693 durch ein Erdbeben weitgehend zerstört und zehn Kilometer entfernt auf einem Hochplateau eines Hügels im barocken Stil wieder aufgebaut. Es ist ein wirklich beeindruckendes bauliches Ensemble mit unzähligen Kirchen Palazzi und einfachen Wohnhäusern. Als Farbe dominiert ocker bis orange, der perfekte Komplementärfarbenkontrast zum azurblauen Himmel.
Erst aber einmal heißt es, einen Parkplatz zu finden. Die Straßen ziehen  sich in Spiralen dem den Hügel herum, man verliert wieder einmal schnell die Orientierung. Plötzlich stehen wir unvermittelt vor einem Parkplatz direkt an der Fußgängerzone,maf dem sogar eine Parklücke  ist.  Die könnte sogar passen, aber es gibt absolut keine Möglichkeit mit dem Mercedes um die Ecke zu kommen. Vollkommen  ausgeschlossen! Also müssen wir rückwärts fahren und hoffen,dass uns an der Straße jemand Platz macht,damit wir uns rückwärts in den fließenden Verkehr einfädeln können. Nur: Der fließt gerade gar nicht. Hupen von allen Seiten. Unsere Situation wird auch nicht dadurch einfacher, dass der Wagen,der uns reinlassen könnte, da rein will, wo wir rauswollen. Armin bleibt hart und stehen. Irgendwann gibt der hinter uns auf. Und ebenso irgendwann fließt der Verkehr auch wieder.
Wir finden schließlich etwa einen Kilometer entfernt und leicht bergab einen Platz. Aber erst fragt Armin in einem Laden, ob der wohl ok sei. Nach einem Kilometer durch enge Straßen, die aussehen wie überall auf Sizilien kommen wir dann zu Fuß zum Corso Vittorio Emmanuele, der Hauptachse, entlang der viele der Prachtbauten liegen. Laut Merian sind es : 15 Paläste, 19 Klöster und 23 Kirchen.( S. 88). Ich habe sie nicht gezählt und mir auch nur drei der Kirchen von innen angesehen. Dafür aber ganz viel von außen,treppauf, treppab und unterbrochen von einem Brioche mit einer gigantischen Menge Schokoladen- und Joghurteis. Letzteres, weil es bestimmt gesünder ist, als nur Schokoeis. Obwohl es das Beste aller Zeiten war.
Noto ist natürlich ein Magnet für Sizilien Besucher, aber sie verteilen sich besser als in Taormina. Viele Gruppen sind tatsächlich italienische Schulklassen. Und hier tragen die Andenkenstände zum bunten Bild bei. 15 Euro zahlen wir für zwei Flaschen Wasser, zwei Espressi und zwei Brioche mit Eis. Ist ja auch ok!

Barockstadt Noto
Barockstadt Noto
Barockstadt Noto
Barockstadt Noto
Barockstadt Noto
Barockstadt Noto
Barockstadt Noto
Blumenteppich Barockstadt Noto
Duomo Barockstadt Noto
Barockstadt Noto
Barockstadt Noto
Barockstadt Noto
Barockstadt Noto
Barockstadt Noto
Barockstadt Noto

Montag, 14. Mai 2018

Südlichster Punkt Siziliens und gute Provinzküche 

Am Ankunftstag in der Masseria geht es abends zum Essen in den Ort Rosalino. Es ist Samstag und im ersten Restaurant, in dem die Rezeptionsmitarbeiterin anruft,sind alle Tische belegt. Im zweiten ist Platz und so fahren wir los. Es ist immer das Gleiche: Man fährt in einen dieser 1.000. - 10.000 Einwohner großen Orte und glaubt zu wissen wo es hingeht ( z.B. Zwei Blocks westlich der Kirche). Dann ist man 300 m weit im Ort, der am Hang liegt und schon ist der Blickkontakt zur Kirche weg.,dafür sind die nächsten 5 Straßen links entweder mit einem Gitter gesperrt oder Einbahnstraßen in die falsche Richtung, man fährt die 6. Straße links ab, diese macht dann aber eine Rechtskurve und nachdem man bereits das dritte Mal am ( geschlossenen) Paneficio Läden vorbeikommt, überfällt einen die blanke Angst, jemals wieder im Leben aus dem Ort herauszufinden. Das ist die Stunde des GPS, das einem auf dem Handy mit einem blauen,misch bewegenden Punkt zeigt, WO man in dem Straßengewirr steckt. Zwar hilft es nicht, die richtige Straße zu finden, aber wenigstens die richtiges Richtung.
Am Samstagabend trennen uns von der Straße MIT Parkmöglichkeit und dem Restaurant dann nur noch 600 m. Wir erreichen tatsächlich die „Antica ( seit 1936) Osteria u Succoilenti“. Außer uns ist noch keiner da und das Personal hat Zeit für uns. Hinter einer offenen Durchreiche schaut man in die einzige Küche, die Köchin winkt und  freut sich, dass es uns gefällt. Wir bestellen eine Wurst und  Käse und eine vegetarische Vorspeisenplatte und teilen uns die Leckereien, die sämtlich lokale Spezialitäten sind und uns auch ausführlich erklärt werden. Vorher gibt es als Gruß aus der Küche leicht angewärmten Zitronenkäse mit einer halben Aprikose ( als Spiegelei dekoriert) mit irgendetwas Zweitem, an dass ich mich gerade nicht erinnere.
Wir hatten danach Gnocci, Pasta bzw Fleischgericht und Nachtisch ( Tirami Su mit Pistaziencreme und Erdbeeren, Canoli) Gesamtkosten inkl. Getränke EUR 100,00.
Am Sonntag fahren wir nach dem Frühstück im Hotel ( lokale Früchte, Joghurt, Käse, Salami und ganz viele süße Spezialitäten aus der Umgebung - inkl. des leckersten Brotaufstrichs , bestehend aus Prangen, Honig 7nd schwarzem Pfeffer) in Richtung des etwa 10 km entfernten Meeres. Der Reiseführer hat uns Marzamemi,mein „traditioneller Fischerort Siziliens“ ans Herz gelegt. Uns und etwa 10 Reisenbussen auch,mdaher fahren wir einfach weiter entlang der Küste zum Ort Portopalo di Capo Passero, dem südlichsten Punkt Siziliens. In diesem Ort gibt es keinen einzigen Reisebus. Nur Einwohner,die auf der Fußgängerzonenstraße herumflanieren und die Kinder Dreirad fahren lassen. Fußgängerzone heißt in dem Fall keine Autos, aber nicht ‚Einkaufsstraße‘, außer  ein paar geschlossenen Gaststätten, einem Friseur und einem Steuerbüro und einer Kirche gibt es nichts. Außer einer offenen Bar und Gelateria, die 20 Eissorten hat und auch Gebäck. Für drei Kaffee, einen Tee, ein Brioche, ein Brioche mit Eis und einem Canoli zahlen wir 5 Euro. Der kleine Kaffee wurde mit 50 Cent berechnet. In den vom Tourismus etwas verschonten Orten kann man gut und  günstig einkehren!
Wir fahren weiter zum Merr mit einem Dünenstrand und einer bewehrten kleinen, vorgelagerten Insel. Noch stehen keine Liegen am Strand. Wir stapfen entlang der Bucht durch den tiefen Sand. Es ist nett, aber auch nicht mehr. Weder einsam und wild, noch aufbereitet und gepflegt. Sizilien ist kein Ziel für einen Badeurlaub.
In der Region gibt es viele Plastiktunnel mit Gemüse, vorwiegend  Tomaten, Zucchini, Chili, es gibt Olivenhaine, Orangenhaine, viel Wein. In Cooperativen wird vor allem Wein oder Tomaten verarbeitet und vermarktet. An der Straße gibt es Stände mit Obst und Gemüse.
Am Abend fahren wir nach Rosolini zur Pizzeria „Pass Sfigli“ , einer angesagten, modernen Pizzeria mit modernem Design. Als Vorspeise bestellen wir ( die einzig möglichen) Angebote: einen Korb handgearbeitete Pommes Frites aus frischen lokalen Kartoffeln und einen Korb mit 6 Arancinis ( den kleinen frittierten Reisbällchen) zum Aufteilen untereinander. Der Koch macht uns  zum gleichen Preis 8 Arancini, damit das besser klappt ,rechnerisch, bei vier Personen. Die bestellte Flasche lokaler Weisswein läßt auf sich warten. Die Kellnerin kommt und entschuldigt sich, der Weissweis sei leider  aus. Sie habe aber eine andere Art lokalen Weins anzubieten, auch weiß, aber anders (?). Das ist uns auch recht, zumal wir den Unterschied nicht verstehen. Es kommt eine Flasche in Papier gehüllt mit den Daten des Weins aus Modica und einem Kronkorkenverschluss. Der Wein ist gut trinkbar, er schmeckt ein wenig geharzt. Für vier ausgezeichnete,große  Pizzen plus Vorspeise, Wein ( Euro 6,00) großen Flaschen Wasser und drei Espressi zahlen wir EUR 50,00.

Weg im Resort Casal di Noto
Fenster in der Gartentür
Aussensitzplatz
Pool, Casal di Noto
Blick vom Hotel Casal di Noto
Masseria Casal di Noto

Blumen im Garten Casal di Noto


Isola di Capo delle Correnti bei Portopalo
Strand bei Capo delle Correnti bei Portopalo
Strand bei Capo delle Correnti bei Portopalo
Wildes Getreide und Gräser im Garten von Casal di Noto
Alter Baumstamm mit Eidechse
Vorspeisenteller in der Osteria u Succolenti“
Wein in der Pizzeria Pass
Pizzeria Pass



Sonntag, 13. Mai 2018

Bikinimädchen in der römischen Villa

Eine Woche in Taormina ist herum, es geht weiter in den Südosten  in die Nähe der Barockstadt Noto. Wir nehmen aber nicht den direkten Weg, sondern fahren ab Catania erst einmal in Richtung Westen, um dann kurz vor Enna nach Süden abzuknicken. Unser Zwischenziel ist die Weltkulturerbe- römische Villa bei Piazza Armerina mit ihren berühmten Mosaiken. Die Villa Romana del Casale ist deshalb so gut erhalten, weil sie im 12. Jahrhundert durch einen Erdrutsch verschüttet worden war. Erst 1929 wurde sie freigelegt. Die Villa stammt aus dem 4. Jahrhundert n.Chr. Und weist 3.500 qm Mosaikflächen auf. ( Merian Live, Sizilien, S. 101)
Mich beeindruckt besonders die endlos lange Galerie, ein Wandelgang von einem Ende der Villa bis zum anderen Ende, ähnlich der Gemäldegalerie im Buckingham Palace, nur das hier die Bilder auf dem Boden liegen. Das Ambulatorium der Großen Jagd zeigt Szenen vom Fang der Big Five und vieler anderer Tiere sowie deren Verschiffung  von Karthago in die Arenen  des rönischen Reiches.
Besonders berühmt sind die Bikinimädchen, Frauen beim Sport in der damals üblichen Sportbekleidung, einer Art Unterwäsche. Immerhin etwa 1.700 Jahre her,
Von der Villa Casale geht es weiter zur Casale di Noto/ die Modica, unserer nächsten Unterkunft nahe des Ortes Rosolini bei Noto. Es sind zwei Studios in einer Masseria, einem restaurierten typischen Vierkanthof. Der ehemalige Hof liegt auf einem Berg mit weitem Blick über das Land. Die Studios sind mit einer Seite zum Innenhof und der anderen zur Außenseite gelegen. Der Blick geht auf einen Olivenhain.

Wohnraum Panoramic Apartment
Nächtliche Lichter Letojanni
Villa Romana del Casale 
Ambulatorium, Villa Romana del Casale
Villa Romana del Casale, berühmtes Mosaik der Bikinimädchen
Villa Romana del Casale, Mosaik Ausschnitt "Kleine Jagd"
Villa Romana del Casale
Villa Romana del Casale


Mohnblumen im Garten des Casal di Noto
Casal di Noto

Samstag, 12. Mai 2018

Forza d‘Agrò, ein Dorf wie ein Krähennest

Hoch über dem Hügel Von St.Alessi ( der befestigte Felsvorsprung nördlich von Lettojanni, der mit dem Cremeberg vom Guinessbuch der Rekorde) liegt auf etwas über 400 m Höhe das Bergdorf Forza d‘Agro auf den Berg geklebt. Castelmola, das Dorf oberhalb von Taormina ist völlig überlaufen und läßt Autos nur noch 500 m entfernt vom Ortskern hinauf. Forza d‘Agrò hingegen ist ruhiger. Wir fahren schwindelerregende Serpentinen hinauf, immer im Blick die gesamte Küste bis Messina. Im Ort,der gut 800 Einwohner hat, finden wir einen Parkplatz und spazieren durch die alten Gassen. Zunächst gehen Wir in die alte St. Franziskus Kirche. Die Statue des Heilgen, gleich vor dem Eingang, hat ganz viele Perlenketten umhängen: des Pilgers Dank. In einer der anderen Kirchen versuche ich eine der ( elektrischen) Kerzen anzuzünden, Geld ist drin, Kerze läßt sich nicht anknipsen. Wie Arandeep sagt: It‘ s the thought that counts...!
In Forza d‘ Agrò, einem so typisch  sizilianischen Bergdorf, wurden Teile des Films ‚ Der Pate‘ gedreht, weil es in Corleone aus irgendwelchen Gründen nicht ging.
Zum Abschluss des Ausflugs halten wir auf demnRückweg nach Taormina noch in Letojanni und gehen ans Meer und in ein Café. Italienische Lidos sind jetzt nicht so mein Ding 😎.

Block von Forza  d`Agro auf Letojanni
Forza d`Agro
Forza d`Agro
Forza d`Agro
Franziskus Statue in Forza d`Agro
Cafe Schild in Forza d`Agro
Lido in Letojanni

Freitag, 11. Mai 2018

Ein neuer Wagen, der Giro d‘Italia und Lava ohne Ende.

Von Bernds Schwester vorgewarnt, dass der Giro D‘ Italia bei der  6. Etappe den Ätna zum Ziel hat, beschließen wir dennoch unser Glück zu versuchen. Vorher ist aber noch das Reifenproblem zu lösen. Nun ist zwar der Ersatzreifen aufgezogen, aber wir haben kein Ersatzrad mehr und außerdem warnt das Bordcomputer Display immernoch , dass etwas mit den Reifen nicht stimme. Wir schleichen über die Autobahn nach Catania zum Airport und stoßen auf Verständnis. Si, gibt es einen neuen Wagen und si, den Reifen müssen wir nicht bezahlen. (!) Si, nur der Reifenwechsel an sich sei nicht inkludiert. Also haben wir doch alle richtig gemacht, versicherungstechnisch. Gesamtschaden: EUR 20 für die Jungs am Parkplatz. Es dauert natürlich,wie immer bei Auto Vermietungen, aber dann haben wir ein neues Auto, sogar ein besseres, einen Mercedes C 220 d ( falls das jemandem etwas sagt).
Wir fahren sodann in Schleifen den Ätna bergauf, die Temperatur sinkt und sinkt. es ist bedeckt, klar also, dass wir nicht mit Gondel und Jeep auf knapp 3.000  m fahren werden. Zusammen 260 EUR gespart....! Ein Stück hinter Nicolosi in Richtung Riposto  Sapienza wird der Verkehr dichter und bald säumen wie Perlen an der Schnur Autos auf der einen Straßenseite den Weg. Kilometer um Kilometer. Alles Zuschauer des Giro, die hier parken und sich auf einen endlosen Weg  bergauf  oder bergab zum Etappenpunkt  machen. Vor dem gibt es einen Stau, den nur die vielen Rennradfahrer ( nicht von der Tour) entgehen können. Viele Polizeiwagen stehen am Weg. Ich frage mutig aus dem Autofenster einen Polizisten auf Pidgin Italienisch, ob man überhaupt zum Riposto und dann noch weiter komme. Si! Also fahren wir weiter und nach ein paar hundert Metern ist der Girospuk vorbei. Wir können endlich wieder schneller fahren, da kommt - einfach so-von einem Parkplatz ein Fiat Panda in unseren Weg geschossen und setzt sich vor uns. Es ist aufbringen kann hin unmöglich, den nur 40 fahrenden Wagen zu überholen. Hinter uns bildet sich eine lange, lange Schlange. Als wir endlich vorbeikommen, sitzen zwei junge Männer im Auto, die sich vor Lachen auf die Schenkel schlagen, haha 🤣Touristen Mercedes überholt!
Wir kommen zum „Basislager“ Riposto Sapienza auf ca 1.900 m Höhe. Ein riesiger Parkplatz, jede Menge Tour Outfitter ,die Gondelbahn auf 2.500 m  Höhe und so viele Andenkenbuchen und Imbisshütten , dass uns sofort ein Fluchtinstinkt überkommt und wir weiterfahren wollen. Die zwei kleinen, 100 Jahre alten Silvestri Krater liegen dann gleich hinter dem Königswintertrubel am Weg und dort halten wir für einen kleinen Spaziergang bei 12 Grad. In der Ferne sieht man entlang der Wegschleifen im Nebel die für den Giro geparkten Autos.
Wir machen einen einen Stop im  sehr schönen , gepflegten Ort Zafferana Etnea und essen leckere Kuchen und trinken Kaffee.
Zurück nach Mázzaro geht es parallel zu und  oberhalb der Küstenstraßen durch terrassiertes Agrarland mit vielen Orangenplantagen, Weinanbau und kleinen Dörfern, in denen der Putz ein wenig bröckelt. Unangenehm fällt und der viele Müll entlang der Straße auf.
Taormina schimmert am Horizont  im Licht des späten nachmittags.

Andenkenstand an der Ätnastraße
Parken für den Giro dÌtalia
+
Etna nahe des Refugio Sapienza
 Refugio Sapienza
 Refugio Sapienza, Silvestri Krater
 Refugio Sapienza, Silvestri Krater
Zafferana Etnea
Heike in Zafferana Etnea
Piazza in Zafferana Etnea
Cafe American und Croissant mit Mandelfüllung