Donnerstag, 18. Mai 2017

Kleine Fischerorte und Bilderbuchhäuser

Heute morgen klatscht der Regen noch an die Fenster, dann wird das Wetter ruhiger und wir brechen heute um 12.30 Uhr zu unserem Ausflug auf. Wir wollen heute nicht so weit fahren, da Armin und ich am Abend zu meinem Malkurs noch nach Newlyn fahren wollen/müssen. 

Nicht so weit fahren  ist in Cornwall relativ, auch für 25 Km kann man eine Stunde benötigen. Unser erstes Ziel ist Cadgwith, ein Fischerdorf, in dem man keinen Parkplatz bekommt und graue Haare bei der Durchfahrt und wo ich tatsächlich das letzte Mal vor 20 Jahren ausgestiegen bin. Cadgwith war u.a. Drehort der Ladies in Lavender und vermutlich auch von so manchem deutschen Rosamunde Pilcher Film. Obwohl mir absolut nicht vorstellen , wie in das Dorf eine Filmcrew und drei Cateringwagen überhaupt reinpassen können.
http://www.visiting-cornwall.co.uk/tv_locations.html ( Filmlocations in Cornwall  - sogar einer der Adventsfilme  meiner Kinderzeit "Die Frau in Weiß mit Heidelinde Weis ist in Cornwall verfilmt worden...).

Über Cagwith heißt es zum Beispiel:

"Cadgwith, the fishing village three miles on from Lizard Point, can sometimes feel busy, too – but nowhere near as busy as Mousehole or Port Isaac, elsewhere in Cornwall. It's a tumble of pretty thatched cottages and fishermen's lofts, crowded on steep slopes around twin coves. But it's also a working village, crammed with stacked crab pots and scuffed plastic crates brimming with fishing nets. Even the small chapel has a maritime atmosphere: a shed painted a cheery blue, and a place of touching spirituality.

The people of Cadgwith still live the life, hauling in catches, gathering on the small beach on sunny afternoons. The fishermen sing shanties in the Cadgwith Cove Inn on Friday nights, because that's what you do; they do it not for incomers, but for each other – for the village." (Auszug aus einem Artikel über die vergleichsweise noch unbekanntere Lizard-Halbinsel aus 2017: https://www.pressreader.com/uk/countryfile-magazine/20170119/281629599955009).


In den Ort darf man nur als Anlieger fahren, aber der Besucherparkplatz ( an der HGV Straße nach Cadgwith hinein gelegen) ist geräumig genug und der Fußweg in das Dorf weniger steil als die Straße. Kupplungsbeläge schonender auch. Also wer es liest: Nicht in den Ort fahren, er ist total steil und eng und außerdem wäre es nervig für die Anlieger, insbesondere die dort arbeitenden Fischer. Wir haben auf der Felsnase the Todden die hereinkommenden Fischerboote beobachtet, die mittels Seilwinde aus dem Wasser gezogen werden. Ein kleiner Traktor kommt mit einem Minikran sodann angefahren und hebt die Container mit Fischen aus dem Schiff auf den Anhänger. 


In das Dorf fährt ein LKW, entladen werden relativ flache Pakete, groß etwa 40x 60, bei einem ist das Packpapier eingerissen und ich kann erkennen, dass darin gefrorene Fische sind. Coals to Newcastle?? Wir jedenfalls gehen zum Lunch erstmal in den Pub .


Von Cadgwith aus geht es noch zur Mullion Cove, einem weiteren kleinen Hafen auf The  Lizard, in dem zwar auch mit Seilwinden gearbeitet wird, aber es gibt zwei Kaimauern mit Wellenbrecherfunktion. Auf der einen Kaimauer ist ein kleiner Steinschuppen mit Schornstein, früher einmal eine Räucherei? An einem Poller sind viele rostige Ketten mit blank blitzenden Schäkeln befestigt.


Wir müssen weiter, es ist schon wieder ganz schön spät geworden. Aber die Zeit reicht gerade noch für einen Kaffee an der Poldhu Cove. Zuletzt waren wir am Tag vor Sylvester hier ( wie in meinem Blog seinerzeit geschrieben, hatten ein paar Kinder das Badesachen an), heute ist es kaum wärmer, aber die Sonne kommt wenigstens heraus! Nett, die Sonne mal wieder zu sehen! 


Keine halbe Stunde zurück in unserer Wohnung mit frisch gewaschenem Blick auf blaues Wasser und leuchtend bunte Boote , fahren wir schon wieder nach Helston und weiter nach Newlyn zu meinem zweiten Abend Aktmalerei. Diesmal gab es nur Aufgaben ( eigene Stimmung in das Bild einbringen, zweimal wie Giacometti malen und schließlich ein Bild vom sitzende Model in 30 Minuten, aber man muss zweimal den eigenen Standort wechseln und diesen neuen Blickwinkel jeweils durch Überunddazumalen in das alte Bild einmontieren. PUH!








































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Mittwoch, 17. Mai 2017

Nebel, so ein "Mist"..., Farbenpracht im Grau

Sprechen wir nicht über den Wetterbericht für heute. Obwohl es ja schon einen Unterschied macht, ob die Regenwahrscheinlichkeit bei 100 ( vormittags) oder bei 30 %  (nachmittags) liegt. Armin geht zum Friseur und ich in die wunderbare kleine Falmouth 
Art Gallery am Marktplatz The Moor. Diesmal gibt es eine Ausstellung mit Seestücken von Hemy und Tuke, beide Maler des späten 19. Jahrhunderts.
Mehr zur Ausstellung inkl. YouTube Links findet man am Ende dieses Posts. 
Der erste Teil des Tages war also lohnend und ganz trocken, da innen!

Gegen viertel vor 13 Uhr fahren wir dann hoffnungsfroh ( da hinten wird es heller) aus dem weitgehend trockenen Falmouth kurz vor Helston in dicken Nebel, der sich auch in Tropfenform auf der Windschutzscheibe niederschlägt. Wir sind mitten in den 30 %. 
Das kann aber ja noch besser werden, sozusagen von 100 über 30 auf Null. Wir beschließen erst einmal das Duke Street Café in Newlyn anzufahren und laden den Tisch voll mit gepunkteten Teekannen, Cappuccino, Scones, Clotted Creme, Erdbeermarmelade und Safranbrot. Tatsächlich ist es danach auch draußen zwar nicht weniger nebelig, aber trocken. So ein Mist, sagt Bernd. 😀 ...er schimpft aber gar nicht, sondern redet englisch 😂. Wir laufen vom Café aus durch den Hafen von Newlyn und es stellt sich heraus, dass der Nebel alle Farben zum Leuchten bringt. Man kann tatsächlich sehr gut fotografieren, vor allem hier in Newlyn, wo im Hafen nichts touristisch aufgehübscht, hip oder gar kitschig wäre. Kein Disneyland, ein richtiger Arbeitshafen. Schiffsmaschinisten machen Lunchpause im Blaumann an einem verrosteten Tisch. Rost überall und blätternde Farbe. Hier ist die Luft immer voll Salz, da geht das schnell.
Möwen sitzen auf dem Dach wie Indianer auf einem Bergkamm. 

Vom Hafen aus fahren wir weiter zum Trewidden Garden, einem unserer Lieblingsgärten, im Privatbesitz der allgegenwärtigen Familie Bolitho. Besondere Merkmale sind die vielen Camelienarten, der Baumfarnhain in der ältesten Zinngrube Cornwalls und der Teich mit der Walflukenskulptur. Auch hier strahlen die Blüten im Grün und es glänzen die Regentropfen noch auf den wie lackiert aussehenden Blättern. Der Nebel macht eine ganz besondere Stimmung und lässt den Garten noch verwunschener erscheinen.Großartig! Haben keine Hobbits gesehen. Hätte aber sein können...!

Danach fahren wir noch zur Sennen Cove und Whitesands Bay. Der bunte Lack auf den Booten und Fensterrahmen bringt auch hier Farben in das Grau. Ebenso wie die bunten Taue und Bojen. Am Strand sind nur ein paar Hardcoresurfer, deren Silhouetten sich bald im Nebel auflösen. Der Parkplatz steht voller VW Busse. 

Die Strandbar von Ben Tunnicliffe hat derzeit nur Mittwoch bis Samstag auf, daher beschließen wir nach Gulval in den The Coldstreamer Gastropub zufahren. Merkwürdigerweise ist er geschlossen, wir waren im Januar doch noch da. Er ist auch erst 2016 von neuen Pächtern übernommen worden?! Jedenfalls sagt Google, dass er dauerhaft geschlossen ist. Schade und merkwürdig.

Wir fahren weiter nach Perranuthnoe und haben Glück auch ohne Bestellung noch einen Tisch im Victoria Inn zu bekommen. Ein alter Dorfpub aus dem 12. Jahrhundert unscheinbar von außen, schön gemacht innen und mit einer sehr guten Küche! 
Wir hatten alles Mögliche von Zwiebelthymiancremesuppe über Trüffel geschlagenen Ziegenkäse bis zu Jakobsmuscheln aus der Bucht von Falmouth als Vorspeise. Hauptgänge waren Tortellini mit geräucherten Tomaten, Seehecht, Slow-Roasted Pork Belly/Schweinebauch. Zum Nachtisch Eis und Chocolat  Delice.

Wir haben den Regen- und Nebeltag zu einem besonderen Tag gemacht!

 










































ARTISTS AFLOAT - TUKE AND HEMY AT SEA

25 Mar 2017 - 17 Jun 2017

Set sail into the Carrick Roads aboard the marine paintings of Henry Scott Tuke and Charles Napier Hemy.

Both of these Falmouth-based Royal Academicians painted many of their artworks out at sea, aboard their own floating studios.

Using research from Tuke's diaries and Hemy's articles and sketchbooks the exhibition will showcase works painted by Tuke on the Julie of Nantes, and by Hemy, whilst afloat in the Vandermeer, on the waters surrounding Falmouth.


Watch the film of the exhibition through the link below

https://www.youtube.com/watch?v=QOaAa5JOUFU

- See more at: http://www.falmouthartgallery.com/Exhibitions/2017/1184~ARTISTS_AFLOAT_-_TUKE_AND_HEMY_AT_SEA#sthash.mpoeFhNH.dpuf


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Dienstag, 16. Mai 2017

Rainy day in Cornwall

Nach dem Wachwerden setze ich  mich heute direkt auf meinen Beobachtungsposten und da die MS Astor, das Kreuzfahrtschiff mit dem wir vor einem Jahr auch in Falmouth eingelaufen sind, 20 Minuten Verspätung hat, kann ich sie beim Einlaufen beobachten. Auch wenn ich nicht zum Fan des Kreuzfahrturlaubs geworden bin, hatte wir aber eine schöne Zeit auf dem Schiff mit viel Spaß und tollen Erinnerungen. Außerdem hat es was, wenn ein großes Schiff in den Hafen einläuft. Leider haben die Urlauber weniger Glück als wir vor einem Jahr -da war strahlender Sonnenschein-. Sie werden jetzt ihr Vorurteil bestätigt sehen, dass es hier immerzu regnet! 

Wir jedenfalls machen uns gegen halb zwölf auf den Weg nach Chapel Porth mit der alten Mine Wheal Coates auf dem Küstenpfad in Richtung St. Agnes. 
Weiter geht es zum National Trust House Trerice zu einem Kaffee und Kuchen. Hier fängt es leider an zu regnen. Es regnet auch als wir bei den wunderbaren Bedruthen Steps ankommen. Hier sind die Klippen hoch und steil und gefährlich erodiert. Die Steps sind riesige Klippen im Meer, Monolithen, geeignet als Stepping Stones ( oder Steps) für einen Riesen. In Gelb-, Rosa- und Weisstönen blühen Heidelandschaft und Klippenwege. Besonders heraus stechen der Gorse (buchstäblich = Stechginster") und Sea Thrift, die Grasnelke. Gertrud hat vom Kölner Zoo noch eine Plastikhülle und knattert und knistert entlang des Weges. Man ahnt wie wunderbar man hier einen halben Tag mit dem Blick auf den hellgelben Sand und das Wellenspiel verbringen könnte, wenn blauer Himmel wäre. Ist aber nicht, dafür ist alles schön grün und am Ende des Ausflugs haben wir vielfach Gertruds Vater mit den Worten zitiert: "Dahinten wird es aber hell"! 

Gegen 17.20 Uhr sind wir zurück in Falmouth und sehen  gerade noch wie  das Heck der MS Astor im Nebel verschwindet.

Und dann wird es tatsächlich hell am Horizont und als wir nach einer Pause zuhause um kurz nach 19 Uhr am Ferryboat Inn in Helford Passage ankommen, bricht die Donne durch die Wolken. Gertrud hatte sich für den Abend das Folgende gewünscht: Bürgerliche Küche auf englisch, warm, Aussicht und ein Glas Wein. Das Ferryboat Inn hat alle Wünsche bedient....! 






































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