Reise Blog Heike: Sonnenbrille weg, Ehering weg und durch den Sturm bis Campbell River

Samstag, 10. Oktober 2015

Sonnenbrille weg, Ehering weg und durch den Sturm bis Campbell River

Gestern Abend waren wir im Hotel essen und heute morgen sind wir bei aufkommendem Sturm wachgeworden. Beim Frühstück im Pointe Restaurant haben wir eine 180 Grad Panoramablick auf die anbrandenden Wellen und die Gischt. die sich in einer Minibucht sammelt, dick und farbig wie Vanillepudding.

Beim Packen fällt mir auf, dass meine Sonnenbrille weg ist. Es ist nun schon vor drei Tagen gewesen, dass ich sie zuletzt gebraucht hatte und ich kann mich nicht mehr erinnern, wo sie sein könnte. Leider nicht, wie ich gehofft hatte, im Auto. Also fahren wir erste einmal in Tofino die Orte ab, an denen ich sie eventuell hätte liegen lassen können. Ebenso wie im Hotel: Nix! So ein blöder Mist! Meine neue Brille!

Wir fahren dann den Pacific Rim Highway Nr. 4 wieder Richtung Port Alberni. Zeit für einen Kaffee. Wenn man sich auf eins verlassen kann auf Vancouver Island ist es , dass ein hervorragender Coffee Place in jedem Ort ist. So auch in Port Alberni, genannt "Steampunk". Dekoelement ist u.a. alles mögliche, dass mit Maschinen und Dampf zu tun hat, ein Steampunk ist aber auch ein alternativ lebender Mensch, der vor allem Kunst-affin ist. Zwischen dem Kaffeehaus und dem benachbarten Buchladen ist eine Verbindungstür und ich freue mich, dass ich hier das SOBO Kochbuch kaufen kann (siehe Restaurantbeschreibung vorgestern Abend im Blog von gestern).

Zwischen Port Alberni und Parksville halten wir noch am Cathedral Grove, einem Gebiet mit den höchsten Douglasien in Kanadas Westen. 800 Jahre alte riesige Douglasien stehen am Rundweg.
Besonders schön finde ich im Grau des Nebel und der Wolken die bunten Herbstblätter der (wenigen) Laubbäume. Deren Gelb leuchtet wie kleine Sonnenpartikel!

Ab Parksville sind wir wieder im Osten der Insel an der Inner Passage angelangt. Diesmal fahren wir weiter nach Norden, entlang der alten Küstenstraße, dem Highway 19 A. Wir passieren viele kleine Dörfer, eher arm, bis wir bei Qualicum wieder auf reicheres Farmland treffen.
Das Meer ist trotz der Lee-Lage aufgewühlt. Wir halten an einem kleinen Fischerhafen an, da liegen dicke schwarze, sehr große (Männchen?) Seelöwen auf einem Ponton.

Weiter geht es bis Campbell River, der "World Capital of Salmon".
Wir waren schon einmal in der World Capitol of the Sweet Onion (Visalia in Georgia) und in der World Capitol of Garlic (Knoblauch) in Kalifornien, nun also auch noch die Welthauptstadt des Lachses.

Kurz vor Campbell River fällt mein Blick auf meine rechte Hand und: Der Ehering ist weg! In Panik suche ich den Wagen ab. 32 Jahre ist mir der Ehering beim Waschen, Jacke ausziehen, was auch immer nicht abgegangen und ich ziehe ihn NIE aus. Wo kann er sein? In Gedanken sehe ich mich in Vancouver einen neuen Ring kaufen. An der Rezeption werden wir das übliche "How are you doing today" gefragt und ich erzähle, dass ich soeben festgestellt habe, dass mein Ring weg ist. Der Back Office Manager sagt, er habe heute 33. Hochzeitstag, dass ixxe das Pech des Verlustes aus. Im Zimmer kommt mir noch die Idee, dass ich gestern Abend nach dem Restaurant im Hotel den Ring von Helga mit dem Aquamarin ausgezogen und in meine Ohrringdose getan hatte, vielleicht habe ich dabei ja meinen Ehering mit ausgezogen??? Koffer auf, Dose auf, auf dem Bett ausgeschüttet und...: Der Ring ist wieder da! Halleluja! Später am Abend gehen wir im Harbour Grill - sehr gut!-essen (Armin greift wieder die West Coast Bouillabaisse auf und ich esse ein Pfeffersteak aus AAA-Alberta Beef (Super Fleisch). Der Tisch neben uns hat ein "reserved" Schild und als wir schon fast fertig sind, kommen ein Paar in unserem Alter mit Tochter und deren Partner. Es ist der Back Office Manager, der hier seinen Hochzeitstag feiert und uns sogleich mitsamt der Ringgeschichte seiner Frau vorstellt! Ich hatte ihm natürlich noch im Hotel erzählt, dass ich den Ring wiedergefunden hatte.

Prunkstück von Campbell River ist der "Discovery Pier", der Angelpier. Das Geländer hat ganz viele Löcher zum Befestigen von Ruten, in 30 Meter Abständen gibt es Waschbecken zum Säubern der Fische und unter Unterständen große Kescher. Einige "Hochsitze" für die Angler gibt es auch. Und vorne ist ein Kiosk mit allem Wichtigen, zum Beispiel Hot Dogs und Cola, Eimerverleih , Angelverleih und Köderverkauf. Welche es hier gibt, weiss ich nicht, aber ich habe schon gelernt, dass Anchovis, Hering und Tintenfisch gerne genommen werden. Man sieht hier vor dem geistigen Auge quasi Walter Matthau und Jack Lemmon nebeneinander fischen und streiten.

So, morgen früh geht es zum Wasserflughafen, hoffentlich flaut der Wind bis dahin ab!
In der Knight Inlet Lodge gibt es nur ein Satellitentelefon und Funk, aber kein Mobilfunknetz und kein Wlan. http://www.grizzlytours.com/knight-inlet-map-location.php

Blogpause also bis Montag Abend kanadische Zeit !