Samstag, 7. Juni 2025

Vom Schnee in die Sonne

Wir ziehen am Morgen das Rollo am Schlafzimmerfenster hoch und stellen fest: Bewölkt, aber trocken! Ungefähr 5 Minuten später beginnt ein heftiges Schneetreiben mit dicken Flocken. 
Beim Frühstück in der Gemeinschaftsküche lernen wir andere Gäste kennen, ein Paar aus Deutschland, knapp 40, die Island im Uhrzeigersinn bereisen. Sie waren daher schon in den Westfjorden, aber haben dort nicht übernachtet, sondern eine Tages Rundfahrt gemacht. Das ist sportlich ! Auf meine Frage, ob sie etwas gesehen/gemacht hätten, dass sie uns empfehlen könnten, kommt  nach etwas überlegen nur die Antwort: Der Dynjandi Wasserfall. Der ist eine der Hauptattraktionen. Ich kommentiere: In der Westfjorden ist der Weg das Ziel! Sie stimmen mir zu.
Heute machen wir uns auf den Weg zu den Westfjorden, der Region, die wir 2017 mangels Zeit ausgelassen hatten. 
Da der Weg das Ziel ist, kann man gar nicht so viel darüber schreiben. Das Entscheidende sind die Blicke, die Eindrücke und die Atmosphäre der Abgeschiedenheit.

Nach den ersten 50 km mit Schnee, kommen erste Wolkenlücken, irgendwann erreichen  wir einen Fjord. Auf der anderen Seite sieht man Schauern aus den Wolken herunterregnen wie Vorhänge. Nach etwa 120 km verlassen wir die Ringstraße 1 in Richtung Norden auf die 68 nach Holmavík. Bis dort sind es noch 110 km über eine Straße, die sich immer am Wasser entlang schlängelt, mal geteert und mal Schotterstraße. Der Verkehr ist sehr überschaubar. Wir machen eine Kaffeepause an einer kleinen Kirche. Inzwischen ist tatsächlich die Sonne herausgekommen. Ich hätte beim Frühstücken noch keinen einzigen Euro darauf gewettet…! Neben der Kirche sind noch keine Handvoll Häuser, auf dem einen Giebel sitzen drei Austerfischer, die sich von mir in ihrer Ruhe gestört fühlen. Wir fahren weiter immer entlang von Buchten und Fjorden. Es gibt ein paar Bauernhöfe, das ist alles. Das Meer schimmert in allen Blautönen und am Himmel türmen sich die Wolken, aber es bleibt immer irgendwo blau. Dazu das rotbraun des Tangs, gelb der Butterblumen und blauviolette Lupinen. Ein weiterer Stop an einer kleinen Bucht. Überall an den Stränden liegen Treibholzstämme, die durch die Beringsee  aus Russland in die Grönlandsee ( noch nicht Amerikanische See…) , also hierher, getrieben wurden. 

Das Besondere des Hotels ist ein großer Pool, gespeist mit dem heißen Wasser aus der denkmalgeschützten Quelle des verehrten Mönches Gudmundur des Guten. In dem Quellbrunnen blubbern kleine Blasen, ebenso wie beim Zaubererhaus 250 m weiter, dasTeil des Hexerei und Zauberer Museums  in Holmavik ist. Auch wenn die vulkanaktive Zeit in den Westfjorden lange herausragende, so ganz ruhig ist die  Erde auch hier nicht! 


Ich sitze eine Weile auf einem Baumstamm und genieße bei nur 5  Grad C Temperatur endlich die wärmende Sonne. Da kommt ein Paar arktische Seeschwalben angeflogen und stößt Warnschreie aus. Wahrscheinlich bin ich in der Nähe ihres Nestes. Da ich nicht direkt gehe , beginnen sie ihren „Dive bombing“ Angriff. Ich ziehe mir die Kapuze hoch und mache mich vom Acker. 
Kurz vor Holmavìk machen wir noch einmal Station an einem Schaffarm-Museum mit Café. Herrlich altmodisch und einfach, aber gemütlich und tatsächlich interessant. Neben einem Sammelsurium von fast Allem, was man nostalgisch sammeln könnte viel Interessantes zu den hier in Strandir Schaf-zentrierten Höfen. Besonders gut ist ein Film mit Interviews von Bauern, Bäuerinnen und Kindern aus der Umgebung zu Alltag und Zukunft, Freuden, Wünschen und Herausforderungen. Ach ja, und der Rhabarberkuchen natürlich ! 
In Holmavik kaufen wir noch ein paar Sachen ein und fahren dann noch weitere 18 km bis zum Hotel Laugaholl. Es ist ein kleines inhabergeführtes Haus, ehemals ein Kinderheim. Wir haben nur noch ein Zimmer ohne Vad bekommen. Alles ist liebevoll und im wesentlichen im modernen Landhausstil gemacht , in der Lounge hat man bewusst die alten Samtbrokatmöbel stehen lassen. Das Buffet Essen ist hausgemacht und gut, vermutlich teuer, da es alternativlos ist , haben wir gar nicht nach dem Preis gefragt! Ich werde berichten. 

Auch wenn es nur 5 Grad sind, heute ist ein schöner Sommerabend im Nordwesten Islands! 

Laugaholl Hotel 

Thermalpool

Lounge

Lounge 

Kinderecke

Wandstoffbild
Ein bisschen blau 


Islandpferde

Puderzucker 

Schauern

Kaffee im Trockenen

Lupinen 

Kirka 


Austernfischer auf dem Dach

Schotterpiste


Schotterpiste

Verpacktes Heu 

Besorgte Seeschwalbe

Kleine Bucht mit Tanggeruch

und alten Baumstämmen 

Vorfahrt

Noch eine Kirka

Handgefilztes Bild

Schafzuchtmuseum


Blau!

im Hotelzimmer 

Hotel von 4 km entfernt 

Treibholz 

Hinter dem Hotel 

Die  heilige Quelle 

Lupinenknospe

Moos und Flechten 

Moos und Flechten 

Zaubererhaus


Seltene Blume 


 

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