15.07.2018
Vierter Urlaubstag
Nach dem Aufwachen ( mindestens 4 mal wachgeworden, dann bis
halb 9 durchgehalten, Jetlag wird
besser) zeigt der Blick aus dem Fenster einen nur leicht bewölkten Himmel und
.... Nebelbänke über dem Wasser. Das Nebelhorn wird uns bis zum Nachmittag aus
allen Himmelsrichtungen ein ständiger Begleiter bleiben. Trotzdem beschließen
wir über die Route 138 in Richtung Norden zu fahren bis Les Bergeronnes, drei
kleine Dörfer, ewa 6 km danach ist das von „Parks Canada“ geführte „Centre d`interpretation et
d`observation du Cap-de-Bon-Desir“ Das Cap dbD ist eine weitere gute
Möglichkeit Wale vom Ufer aus zu sehen. Auf dem Weg hierher scheint die Sonne,
aber nun sind wir ganz nach am St. Lorenz Strom und wieder in Nebelschwaden
gehüllt. Wir zahlen mutig Eintritt und versuchen unser Glück. Das Centre ist
sehr nett gemacht, eine Ausstellung, ein Café, ein (funktionierender)
Leuchtturm und ein (nicht mehr funktionierendes) maschinenbetriebenes Nebelhorn
aus dem Jahr 1958 (!); letzteres inzwischen abgelöst von einem automatisierten
Nebelhorn.
Von der Parkplatz und Infozentrumebene aus geht ein 380 m
langer Weg bergab zum Ufer. Dies besteht aus Granitbuckeln, die das Ufer
schärenartig aussehen lassen. Hier sind überall deutlich die Spuren der Eiszeit
zu erkennen. Wir sind Anfänger und unzureichend ausgerüstet. Immerhin habe ich
meinen Rucksack dabei und einer Mutter ein Pflaster geschenkt, deren Kind sich
die Knie blutig gefallen hatte. Aber bequeme Sitzgelegenheiten wären jetzt eine
gute Idee. Es sind Leute da, die sich auf eine längere Wartezeit eingerichtet
haben, mit Picknickdecken oder bequemen Camping- oder Liegestühlen. Zu sehen
ist eigentlich nur Nebel. Vom Wasser vielleicht die ersten 30-50 Meter, je nach
Bewegung der Nebelbank. Da fällt mir bei der Suche nach einem bequem aussehenden
Buckel auf, dass ich einen Wal prusten hören kann, ganz nah. Ein Raunen geht
durch die Zuschauer: Gerade noch als dunkelgraue Silhouette erkennbar, schwimmt
ein großer Wal vorbei. Man kann ihn hören und sehen in der watteähnlichen
Stille des Nebels. Ich versuche ein Foto zu machen, aber der Fokus funktioniert
nicht, da die Kamera nur mehr oder weniger einheitliche Grau erkennt.
Gespenstisch wie er kam, ist er dann nach vielleicht einer halben Minute, die
er sichtbar schwimmt, auch wieder weg.
Nach einiger Zeit hören wir ihn wieder, aber zu sehen ist
nichts mehr. Die nächsten zwei Stunden sitzen wir auf dem Stein und tun nichts.
Mehr Entschleunigung geht nicht. Wir sitzen einfach da und schauen in den
Nebel. Lichtet der sich einmal für eine Minute und 100 Meter, weiter nie,
kommen wieder neue Schwaden und der Vorhang ist wieder zu. Alle anderen
Zuschauer , die sich sehr locker in dem
großem Bereich verteilen, harren ebenfalls geduldig aus. Manchmal fliegen
Silhoutten von Kormoranen vorbei. Eine Entenmutter schwimmt mit ihren
halbwüchsigen Küken entlang. Und der Nebel bleibt beharrlich da. Es ist eine
Gemeinschaft der Walbeobachter, aber gezwungenermaßen sozusagen Nebelanbeter
und das Ganze hat etwas Meditatives.
Glücklicherweise hatten wir in Tadoussac in der (guten!)
Boulangerie „L`Emporter“ ein Zimt/Rosinenbrot gekauft, damit es nicht zu
esoterisch wird!
Der Wal kommt nicht wieder und der Nebel geht nicht weg.
Irgendwann ziehen auch wir weiter.
Wir fahren über Essipit noch nach Les Escoumins auf der
Suche nach einem Café. Essipit ist First Nation Reservatsort, an den Laternen
hängen Dreamcatcher.
In Les Escoumins, wo die Fähre nach Trois Pistoles geht,
finden wir ein Café. Es heißt kenianisch klingend: „Kiboikoi“ und hat wieder
diese wunderbare Espressomaschinen- Kuchen-Kombination. Wir teilen uns einen
Brownie zum Kaffee, der genau die richtige Konsistenz hat, der Brownie ist
gemeint. Dann fahren wir die Rue de la Croix entlang zur Spitze der Bucht. Dort
steht ein großes Kreuz, eine Hommage an einen hier an Land gegangenen Mönch,
ca, 1650. Hier mündet ein Fluss in den St. Lorenz Strom, der als Lachsfluss
bekannt ist. Wir sehen keine Lachse, ist sicher noch einen oder zwei Monate zu
früh. Man kann aber prima über die schärenartigen Granitsteine laufen und im
Nebel nach Walen lauschen.
Zurück in Tadoussac strahlt die Sonne vom Himmel.
Gestern noch zwei Schichten übereinander, jetzt ist es wieder 28 Grad. Wir
werfen noch einen Blick auf die Bucht an den Dunes de Sable und machen uns dann
auf den Weg zurück in die Cabin. Morgen geht es weiter in Richtung Norden
entlang des großem Stromes.
|
Abendessen am Vortag auf der Terrasse, Sonne scheint wieder |
|
Nebel über dem Tal |
|
Traditionshotel Tadoussac |
|
Morgennebel in Tadoussac |
|
Nebelhorn am Cap de Bon Desir |
|
Whalewatching Cap der Bon Desir |
|
Whalewatching Cap der Bon Desir |
|
Der Wal....., ein bisschen |
|
Whalewatching Cap der Bon Desir |
|
Hoffe, der geht nicht verloren |
|
Kreuz in Les Escoumins |
|
Les Escoumins |
|
Dunes de Sable bei Sonne |
|
Dunes de Sable |
|
Kleine Mondsichel |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen