Nach dem Frühstück geht es erst einmal auf die Hauptstraße von Falmouth, da wir im Polytechnic Theater Karten für die Vorstellung am Freitag kaufen wollen. Ich mag die vielen kleinen Läden in Falmouth sehr. Auf dem hart umkämpften Cafémarkt profilieren sich die einzelnen Läden durch Anpreisen ihres Kaffees ( immer organic, fairtrade und eine unique blend- siehe Blog von gestern) und ihrer superleckeren Kuchen und Törtchen. Oder der Cornish Pasties, der Teiltaschen, gefüllt mit Kartoffeln und Zwiebelmischung und ggfs. auch Fleisch (ehemaliges "Henkelmann"-Essen der Minenarbeiter).
Danach machen wir uns auf den Weg zur Church Cove auf der Halbinsel The Lizard. Dabei kommen wir durch den Ort Gunwalloe mit seinem alteingesessenen Pub "The Halzephron Inn", in dem wir erst einmal einen Mittagessenstop mit einem Ploughman´s (traditioneller Farmerlunch) machen. Das ist eine Käseplatte (wir wählen von allen Käsesorten die folgenden drei 3 Cornish Cheeses aus: Brie, Blue und Cheddar, der Käse wird serviert mit zusätzlicher Deko, zu der Brot gehört, eine eingelegte Zwiebel, Apfel und Pickle sowie etwas Grünzeug , in unserem Fall heute Salat.
Mehr über den Ploughman´s
http://www.theguardian.com/lifeandstyle/wordofmouth/2014/mar/31/how-to-eat-a-ploughmans-lunch
Das Inn selbst ist so Klischée- Pub-mäßig, wie man es aus Filmen und Büchern kennt. Im Kaminofen bullert ein Feuer, verwinkelte, kleine Nebenräume, Handpumpen mit Real Ale der cornischen Skinners Brauerei. Der Publican und seine Frau kommen hinter der Theke kaum aneinander vorbei, da beide Size XL haben. Ich plaudere mit dem Paar am nächste Tisch über ihre Hunde. Einer der beiden ist erstaunliche 16 Jahre alt. Der beiden Hunde, nicht der beiden Menschen.
Mir fällt auf, dass im -gut besetzten- Pub nur Leute mit grauen Haaren sitzen, oder wie ich, mit gefärbten Haaren.
Die erste Bucht (Cove) ist die Gunwalloe Cove mit schönem Blick auf die milchig-türkise See.
Zu Fuß ist man in ein paar Minuten in südliche Richtung bereits an der nächsten Cove, der Church Cove.
Seit Inspektor Wycliffe seine DS Lucy Lane als Lockvogel an den Strand der Church Cove hat bringen (und fast umkommen) lassen, fahren wir immer wieder gerne zur Church Cove, die mit der Lage der kleinen alten Kirche direkt am Strand etwas Besonderes ist - und siehe zuvor- foto-film-gen dazu! St. Winwalloe ist übrigens die einzige Kirche Cornwalls direkt am Strand. In der Chronik heisst es in einem Eintrag aus dem 19. Jahrhundert, dass man schon wieder Sand aus der Kirche hat fegen müssen.
Die Kirche stammt aus dem 14. Jahrhundert und wurde erstmals 1332 in den Annalen erwähnt. Auch sie ist einem bretonischen Heiligen gewidmet: St. Winwalloe, dem ersten Abt von Landevennec. In der Nähe der Kirche befand sich offenbar eine heilige Quelle. Die Reformation hat dem weiteren Ausbau ein Ende gemacht.
Die Kirche ist von innen gemütlich, hell und freundlich, sonntags finden Gottesdienste statt.
Mehr Infos unter:
http://www.chct.info/histories/gunwalloe-st-winwaloe/
Auf dem Küstenpfad oberhalb der Kirche weht einen der Wind fast weg. Er weht aber auch Wolken weg und der Himmel ist blau, die Sonne knallt, was man aber nicht merkt, da es stürmisch ist. Wir suchen einen windgeschützten Platz am felsigen Rand der Bucht. Ich habe meine neuen Gummistiefel an und kann durch die kleinen Priele durchgehen, wohingegen Armin von Stein zu Stein hüpfen muss.
Das funktioniert ganz prima, bis ich plötzlich mit dem rechten Bein bis zum Knie im Sand versinke und mit dem linken Bein bis knapp 1 cm unter dem Stiefelrand. Der rechte Stiefel ist voll Wasser und Sand und meine Jeans bis zum Knie natürlich auch. Armin kommentiert hilfreich, dass das ja gestern ein sinnvoller Einkauf war, das mit den Gummistiefeln. Ich stecke meinen Fotoapparat vorsichtshalber in die Hülle und in den Rucksack, da mir jetzt die Ausrutschgefahr auf den Felsen zu groß ist. An einem Sitzplatz angekommen, schütte ich erst einmal das Wasser aus und binde den nassen Strumpf am Rucksack fest. Die Einlegesohle lasse ich im Wind flattern, dadurch ist sie etwas später schon fast trocken. Mein nackter Fuss ist auch trocken und als wir aufbrechen, stecke ich erst die Sohle und dann den Fuss in den Stiefel, mit dem Ergebnis dass sofort beides wieder nass ist. Gut, dass ich im Auto wenigstens noch andere Schuhe habe. Armin (der meine Heizungseinstellung im Auto heimlich immer runter dreht) botet an, die Heizung hochzudrehen, aber mir ist kein bisschen kalt.
Wir fahren weiter in Richtung Mullion und machen einen weiteren Stop in der Poldhu Cove. Hier gibt es jede Menge Seeblick, schaumige Gischt und sensationell guten Cappuccino, und Brownies noch dazu.
Von Poldhu Cove fahren wir noch zu Mullion Cove, dem kleinen Hafen zwischen hohen Klippen und sitzen auf einer Bank mit Aussicht.
Danach fahren wir zurück, da wir heute Abend ja einen Tisch im Kota Restaurant reserviert haben. Mal sehen, wieviel % der Kunden dort graue Haare haben. Ich werde weiter berichten...!
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Café in Falmouth |
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Halzephron Inn, Gasthaus in Gunwalloe |
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....und einmal mit dem Rücken zum Gasthaus |
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Gunwalloe Cove |
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Blick vom Küstenpfad auf die Kirche St. Winwalloe |
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Meine Sandsocke |
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Platz an der Sonne |
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Church Cove |
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Church Cove, St. Winwalloe |
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Poldhu Cove Café |
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Poldhu Cove |
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Der Wind treibt den Schaum auf den Sand |
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Bank an Mullion Cove |
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Mullion Cove |
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Mullion Cove weiter links |
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Westküste Halbinsel Lizard |
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